Seite der Stadt, woselbst euch meine Courageund gerechte Sache so schimpff- lich in eurem Tode machen soll, als ärger- lich ihr in eurem Leben gewesen seyd
J. H.
Der Obriste erhielte diesen Brief mit Verwun- derung und Schrecken: Er erkundigte sich zwar bey dem Laquayen, wer sein Herr wäre; Aber dieser, der schon Instruction bekommen hatte, vermeldete ihm, was massen er keinen Befehl habe, einige Frage aufzulösen, sondern mit seiner Ant- wort zurücke zu kommen. Dahero der Obriste, mit ziemlichem Verdruß und Verwirrung, ihm sol- che zu ertheilen versprechen muste, mit Befehl, sei- nem Herrn zu berichten, daß er nicht fehlen würde, auf Parole eines Edelmannes, und bey der Repu- tation eines Soldaten, um bestimmte Zeit, und am angeregten Orte, zu erscheinen.
Also begegneten diese zween Duellisten einan- der, und der weibliche Held lösete ohne viele Com- plimenten ein Pistol, welches den Obristen in der lincken Schulter verwundete; worauf dieser alsbald einen Stillstand verlangete, und, den Streit beyzu- legen, eine Zahlung von 100. Guineas versprach, welches Madame Davis auch acceptirte, die solche Summe eine Stunde hernach in des Obristen Logis empfienge, worauf sie sich erst zu erkennen
gab.
Z 3
und Madame Davis.
Seite der Stadt, woſelbſt euch meine Courageund gerechte Sache ſo ſchimpff- lich in eurem Tode machen ſoll, als aͤrger- lich ihr in eurem Leben geweſen ſeyd
J. H.
Der Obriſte erhielte dieſen Brief mit Verwun- derung und Schrecken: Er erkundigte ſich zwar bey dem Laquayen, wer ſein Herr waͤre; Aber dieſer, der ſchon Inſtruction bekommen hatte, vermeldete ihm, was maſſen er keinen Befehl habe, einige Frage aufzuloͤſen, ſondern mit ſeiner Ant- wort zuruͤcke zu kommen. Dahero der Obriſte, mit ziemlichem Verdruß und Verwirrung, ihm ſol- che zu ertheilen verſprechen muſte, mit Befehl, ſei- nem Herrn zu berichten, daß er nicht fehlen wuͤrde, auf Parole eines Edelmannes, und bey der Repu- tation eines Soldaten, um beſtimmte Zeit, und am angeregten Orte, zu erſcheinen.
Alſo begegneten dieſe zween Duelliſten einan- der, und der weibliche Held loͤſete ohne viele Com- plimenten ein Piſtol, welches den Obriſten in der lincken Schulter verwundete; worauf dieſer alsbald einen Stillſtand verlangete, und, den Streit beyzu- legen, eine Zahlung von 100. Guineas verſprach, welches Madame Davis auch acceptirte, die ſolche Summe eine Stunde hernach in des Obriſten Logis empfienge, worauf ſie ſich erſt zu erkennen
gab.
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und Madame Davis.
Seite der Stadt, woſelbſt euch meine
Courage und gerechte Sache ſo ſchimpff-
lich in eurem Tode machen ſoll, als aͤrger-
lich ihr in eurem Leben geweſen ſeyd
J. H.
Der Obriſte erhielte dieſen Brief mit Verwun-
derung und Schrecken: Er erkundigte ſich zwar
bey dem Laquayen, wer ſein Herr waͤre; Aber
dieſer, der ſchon Inſtruction bekommen hatte,
vermeldete ihm, was maſſen er keinen Befehl habe,
einige Frage aufzuloͤſen, ſondern mit ſeiner Ant-
wort zuruͤcke zu kommen. Dahero der Obriſte,
mit ziemlichem Verdruß und Verwirrung, ihm ſol-
che zu ertheilen verſprechen muſte, mit Befehl, ſei-
nem Herrn zu berichten, daß er nicht fehlen wuͤrde,
auf Parole eines Edelmannes, und bey der Repu-
tation eines Soldaten, um beſtimmte Zeit, und
am angeregten Orte, zu erſcheinen.
Alſo begegneten dieſe zween Duelliſten einan-
der, und der weibliche Held loͤſete ohne viele Com-
plimenten ein Piſtol, welches den Obriſten in der
lincken Schulter verwundete; worauf dieſer alsbald
einen Stillſtand verlangete, und, den Streit beyzu-
legen, eine Zahlung von 100. Guineas verſprach,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/377>, abgerufen am 25.11.2024.
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