diesen keuschen Schwestern das Andencken von dieser holdseeligen Dame so wohl, daß sie ihre Ge- beine wiederum in ihre Capelle versetzeten.
II. Die Königin Jsabel, und der Graf Mortimer.
DJe Königin Jsabel, Philippi des schönen Königs von Franckreich Tochter, war die Gemahlin Königs Edward des Andern in England, mit welchem sie zween Printzen und zwo Printzeßinnen gezeuget hatte, nemlich: Ed- ward von Windsor, Johannem von Eltham, Johannam, so dem David Bruce, und Elia- nor, so Reynaldo, Hertzog von Guelder vermählet ward. Und da besagter David Bru- ce von denen Schotten zu ihrem König oder Ge- neralissimo erwälet worden, fiel Er in England ein, und stifftete in Northumber-Land grosses Unheil an. König Edward marchirte ihm zwar entgegen, weil ihm aber bey dieser Expedi- tion viele von den mißvergnügten Lords, unter dem Vorwand, Er hätte ihre Freyheiten und Pri- vilegia zu ratificiren verzögert, den Beystand abschlugen, erlitte er dieses Fehlers wegen bey Ban- nocksbourn eine grosse Niederlage. Und da der Königin, welche sich zeithero als eine Friedens-
Schlichterin
Die Koͤnigin Jſabel
dieſen keuſchen Schweſtern das Andencken von dieſer holdſeeligen Dame ſo wohl, daß ſie ihre Ge- beine wiederum in ihre Capelle verſetzeten.
II. Die Koͤnigin Jſabel, und der Graf Mortimer.
DJe Koͤnigin Jſabel, Philippi des ſchoͤnen Koͤnigs von Franckreich Tochter, war die Gemahlin Koͤnigs Edward des Andern in England, mit welchem ſie zween Printzen und zwo Printzeßinnen gezeuget hatte, nemlich: Ed- ward von Windſor, Johannem von Eltham, Johannam, ſo dem David Bruce, und Elia- nor, ſo Reynaldo, Hertzog von Guelder vermaͤhlet ward. Und da beſagter David Bru- ce von denen Schotten zu ihrem Koͤnig oder Ge- neralisſimo erwaͤlet worden, fiel Er in England ein, und ſtifftete in Northumber-Land groſſes Unheil an. Koͤnig Edward marchirte ihm zwar entgegen, weil ihm aber bey dieſer Expedi- tion viele von den mißvergnuͤgten Lords, unter dem Vorwand, Er haͤtte ihre Freyheiten und Pri- vilegia zu ratificiren verzoͤgert, den Beyſtand abſchlugen, erlitte er dieſes Fehlers wegen bey Ban- nocksbourn eine groſſe Niederlage. Und da der Koͤnigin, welche ſich zeithero als eine Friedens-
Schlichterin
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Die Koͤnigin Jſabel
dieſen keuſchen Schweſtern das Andencken von
dieſer holdſeeligen Dame ſo wohl, daß ſie ihre Ge-
beine wiederum in ihre Capelle verſetzeten.
II.
Die Koͤnigin Jſabel, und der Graf
Mortimer.
DJe Koͤnigin Jſabel, Philippi des ſchoͤnen
Koͤnigs von Franckreich Tochter, war die
Gemahlin Koͤnigs Edward des Andern
in England, mit welchem ſie zween Printzen und
zwo Printzeßinnen gezeuget hatte, nemlich: Ed-
ward von Windſor, Johannem von Eltham,
Johannam, ſo dem David Bruce, und Elia-
nor, ſo Reynaldo, Hertzog von Guelder
vermaͤhlet ward. Und da beſagter David Bru-
ce von denen Schotten zu ihrem Koͤnig oder Ge-
neralisſimo erwaͤlet worden, fiel Er in England
ein, und ſtifftete in Northumber-Land groſſes
Unheil an. Koͤnig Edward marchirte ihm
zwar entgegen, weil ihm aber bey dieſer Expedi-
tion viele von den mißvergnuͤgten Lords, unter
dem Vorwand, Er haͤtte ihre Freyheiten und Pri-
vilegia zu ratificiren verzoͤgert, den Beyſtand
abſchlugen, erlitte er dieſes Fehlers wegen bey Ban-
nocksbourn eine groſſe Niederlage. Und da
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/36>, abgerufen am 21.11.2024.
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