Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

General Foulkes,
verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-
gesicht, sondern auch unterschiedliche andere Theile
ihres Leibes, die sich durch ihr Sträuben und Wei-
gern entblösten, einige Küsse versetzete; so war er
doch wegen ihrer Behändigkeit, hurtigen Wendung
und stetem Hände-Ringen der ihrigen mit den
seinen, nicht vermögend, diejenige Freyheit, wornach
er vornehmlich strebte, zu erhalten. So machte sie
auch keinen grossen Lermen, oder biß und kratzete,
sondern erwiese sich so resolut, und widerstunde
ihm mit solcher Hertzhafftigkeit und Ernst, daß der
verliebte Held sahe, daß nichts zu machen wäre,
woferne er nicht die Hände zerbrechen und eine of-
fenbahre brutale Gewaltthätigkeit unternehmen
wollte: Weil er denn ziemlich ermüdet war, ließ
er sie fahren, und versuchte gütige Uberredungen zu
gebrauchen; Madame Howard aber ließ diese
Gelegenheit nicht vorbey wischen, warff mit der
einen Hand einen Rock über den Kopff, indem sie
mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und sol-
chen um sich herumschlagende, sich mit aller Gewalt
auf die andere Seite des Bettes und von dannen
auf den Boden schwunge. Der General, wel-
cher entweder nicht Willens war, es zu einer grossen
Extremität kommen zu lassen, oder vielleicht sich
nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth-
zwanges zu wagen, stunde endlich von seiner ge-
waltsamen Zumuthung für dieses mal ab; Als

aber

General Foulkes,
verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-
geſicht, ſondern auch unterſchiedliche andere Theile
ihres Leibes, die ſich durch ihr Straͤuben und Wei-
gern entbloͤſten, einige Kuͤſſe verſetzete; ſo war er
doch wegen ihrer Behaͤndigkeit, hurtigen Wendung
und ſtetem Haͤnde-Ringen der ihrigen mit den
ſeinen, nicht vermoͤgend, diejenige Freyheit, wornach
er vornehmlich ſtrebte, zu erhalten. So machte ſie
auch keinen groſſen Lermen, oder biß und kratzete,
ſondern erwieſe ſich ſo reſolut, und widerſtunde
ihm mit ſolcher Hertzhafftigkeit und Ernſt, daß der
verliebte Held ſahe, daß nichts zu machen waͤre,
woferne er nicht die Haͤnde zerbrechen und eine of-
fenbahre brutale Gewaltthaͤtigkeit unternehmen
wollte: Weil er denn ziemlich ermuͤdet war, ließ
er ſie fahren, und verſuchte guͤtige Uberredungen zu
gebrauchen; Madame Howard aber ließ dieſe
Gelegenheit nicht vorbey wiſchen, warff mit der
einen Hand einen Rock uͤber den Kopff, indem ſie
mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und ſol-
chen um ſich herumſchlagende, ſich mit aller Gewalt
auf die andere Seite des Bettes und von dannen
auf den Boden ſchwunge. Der General, wel-
cher entweder nicht Willens war, es zu einer groſſen
Extremitaͤt kommen zu laſſen, oder vielleicht ſich
nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth-
zwanges zu wagen, ſtunde endlich von ſeiner ge-
waltſamen Zumuthung fuͤr dieſes mal ab; Als

aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0356" n="336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">General Foulkes,</hi></hi></fw><lb/>
verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An-<lb/>
ge&#x017F;icht, &#x017F;ondern auch unter&#x017F;chiedliche andere Theile<lb/>
ihres Leibes, die &#x017F;ich durch ihr Stra&#x0364;uben und Wei-<lb/>
gern entblo&#x0364;&#x017F;ten, einige Ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ver&#x017F;etzete; &#x017F;o war er<lb/>
doch wegen ihrer Beha&#x0364;ndigkeit, hurtigen Wendung<lb/>
und &#x017F;tetem Ha&#x0364;nde-Ringen der ihrigen mit den<lb/>
&#x017F;einen, nicht vermo&#x0364;gend, diejenige Freyheit, wornach<lb/>
er vornehmlich &#x017F;trebte, zu erhalten. So machte &#x017F;ie<lb/>
auch keinen gro&#x017F;&#x017F;en Lermen, oder biß und kratzete,<lb/>
&#x017F;ondern erwie&#x017F;e &#x017F;ich &#x017F;o <hi rendition="#aq">re&#x017F;olut,</hi> und wider&#x017F;tunde<lb/>
ihm mit &#x017F;olcher Hertzhafftigkeit und Ern&#x017F;t, daß der<lb/>
verliebte Held &#x017F;ahe, daß nichts zu machen wa&#x0364;re,<lb/>
woferne er nicht die Ha&#x0364;nde zerbrechen und eine of-<lb/>
fenbahre <hi rendition="#aq">brutale</hi> Gewalttha&#x0364;tigkeit unternehmen<lb/>
wollte: Weil er denn ziemlich ermu&#x0364;det war, ließ<lb/>
er &#x017F;ie fahren, und ver&#x017F;uchte gu&#x0364;tige Uberredungen zu<lb/>
gebrauchen; <hi rendition="#aq">Madame Howard</hi> aber ließ die&#x017F;e<lb/>
Gelegenheit nicht vorbey wi&#x017F;chen, warff mit der<lb/>
einen Hand einen Rock u&#x0364;ber den Kopff, indem &#x017F;ie<lb/>
mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und &#x017F;ol-<lb/>
chen um &#x017F;ich herum&#x017F;chlagende, &#x017F;ich mit aller Gewalt<lb/>
auf die andere Seite des Bettes und von dannen<lb/>
auf den Boden &#x017F;chwunge. Der <hi rendition="#aq">General,</hi> wel-<lb/>
cher entweder nicht Willens war, es zu einer gro&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Extremi</hi>ta&#x0364;t kommen zu la&#x017F;&#x017F;en, oder vielleicht &#x017F;ich<lb/>
nicht im Stande fand, die <hi rendition="#aq">Fatiguen</hi> eines Noth-<lb/>
zwanges zu wagen, &#x017F;tunde endlich von &#x017F;einer ge-<lb/>
walt&#x017F;amen Zumuthung fu&#x0364;r die&#x017F;es mal ab; Als<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0356] General Foulkes, verhindern kunnte, daß er ihr nicht nur auf ihr An- geſicht, ſondern auch unterſchiedliche andere Theile ihres Leibes, die ſich durch ihr Straͤuben und Wei- gern entbloͤſten, einige Kuͤſſe verſetzete; ſo war er doch wegen ihrer Behaͤndigkeit, hurtigen Wendung und ſtetem Haͤnde-Ringen der ihrigen mit den ſeinen, nicht vermoͤgend, diejenige Freyheit, wornach er vornehmlich ſtrebte, zu erhalten. So machte ſie auch keinen groſſen Lermen, oder biß und kratzete, ſondern erwieſe ſich ſo reſolut, und widerſtunde ihm mit ſolcher Hertzhafftigkeit und Ernſt, daß der verliebte Held ſahe, daß nichts zu machen waͤre, woferne er nicht die Haͤnde zerbrechen und eine of- fenbahre brutale Gewaltthaͤtigkeit unternehmen wollte: Weil er denn ziemlich ermuͤdet war, ließ er ſie fahren, und verſuchte guͤtige Uberredungen zu gebrauchen; Madame Howard aber ließ dieſe Gelegenheit nicht vorbey wiſchen, warff mit der einen Hand einen Rock uͤber den Kopff, indem ſie mit der andern ihren Ober-Rock ergriffe, und ſol- chen um ſich herumſchlagende, ſich mit aller Gewalt auf die andere Seite des Bettes und von dannen auf den Boden ſchwunge. Der General, wel- cher entweder nicht Willens war, es zu einer groſſen Extremitaͤt kommen zu laſſen, oder vielleicht ſich nicht im Stande fand, die Fatiguen eines Noth- zwanges zu wagen, ſtunde endlich von ſeiner ge- waltſamen Zumuthung fuͤr dieſes mal ab; Als aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/356
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/356>, abgerufen am 25.11.2024.