Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

König Carolus II.
von allem, was ihnen dieses verzweiffelte
Weib weiß gemachet, in Harnisch jagen.
Und damit ich sie desto besser überzeugen
möge,
fuhr er fort, was massen sie sich nichts
von ihr zu befahren haben, so will ihnen
eine glaubwürdige Nachricht von allem
geben, wie die Sachen zwischen mir und
diesem nichtswürdigen Cörper stehen.

Hierauf erzehlte er der bekümmerten Querovaille
alles, was sich mit Sedieres, seit dem er sie aus
der Hertzogin von Orleans Diensten genommen,
begeben habe: Er versicherte sie ferner, daß er ihr
keine Nase gedrehet, sondern seine Liebe redlich und
von einer unumschränckten Hefftigkeit wäre; und
nichts in der Welt, sollte seinen Schluß, den er ge-
fasset, sie biß in den Tod zu lieben, unterbrechen:
Betreffend Sedieres, wollte er sich einer strengen
Methode, ihre Frevelhafftigkeit zu bestraffen, be-
dienen, ja, es von Stund an dahin bringen, daß
sie ihm als seine Magd aufwarten müste, woferne
ihn nicht die Befahrung des Lermens, der daraus
entstehen könnte, darvon abhielte. So fassen sie
sich demnach einen Muth, meine werthe-
ste
Querovaille, sagte der Graf, und ver-
bannen ihre verdrüßliche Grillen von
diesem Augenblick an; Woferne es wahr
ist, daß sie mich lieben, und sie noch dieje-
nige Meynung für mich hegen, die von

Dero

Koͤnig Carolus II.
von allem, was ihnen dieſes verzweiffelte
Weib weiß gemachet, in Harniſch jagen.
Und damit ich ſie deſto beſſer uͤberzeugen
moͤge,
fuhr er fort, was maſſen ſie ſich nichts
von ihr zu befahren haben, ſo will ihnen
eine glaubwuͤrdige Nachricht von allem
geben, wie die Sachen zwiſchen mir und
dieſem nichtswuͤrdigen Coͤrper ſtehen.

Hierauf erzehlte er der bekuͤmmerten Querovaille
alles, was ſich mit Sedieres, ſeit dem er ſie aus
der Hertzogin von Orleans Dienſten genommen,
begeben habe: Er verſicherte ſie ferner, daß er ihr
keine Naſe gedrehet, ſondern ſeine Liebe redlich und
von einer unumſchraͤnckten Hefftigkeit waͤre; und
nichts in der Welt, ſollte ſeinen Schluß, den er ge-
faſſet, ſie biß in den Tod zu lieben, unterbrechen:
Betreffend Sedieres, wollte er ſich einer ſtrengen
Methode, ihre Frevelhafftigkeit zu beſtraffen, be-
dienen, ja, es von Stund an dahin bringen, daß
ſie ihm als ſeine Magd aufwarten muͤſte, woferne
ihn nicht die Befahrung des Lermens, der daraus
entſtehen koͤnnte, darvon abhielte. So faſſen ſie
ſich demnach einen Muth, meine werthe-
ſte
Querovaille, ſagte der Graf, und ver-
bannen ihre verdruͤßliche Grillen von
dieſem Augenblick an; Woferne es wahr
iſt, daß ſie mich lieben, und ſie noch dieje-
nige Meynung fuͤr mich hegen, die von

Dero
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0312" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Carolus II.</hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">von allem, was ihnen die&#x017F;es verzweiffelte<lb/>
Weib weiß gemachet, in Harni&#x017F;ch jagen.<lb/>
Und damit ich &#x017F;ie de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;berzeugen<lb/>
mo&#x0364;ge,</hi> fuhr er fort, <hi rendition="#fr">was ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ich nichts<lb/>
von ihr zu befahren haben, &#x017F;o will ihnen<lb/>
eine glaubwu&#x0364;rdige Nachricht von allem<lb/>
geben, wie die Sachen zwi&#x017F;chen mir und<lb/>
die&#x017F;em nichtswu&#x0364;rdigen Co&#x0364;rper &#x017F;tehen.</hi><lb/>
Hierauf erzehlte er der beku&#x0364;mmerten <hi rendition="#aq">Querovaille</hi><lb/>
alles, was &#x017F;ich mit <hi rendition="#aq">Sedieres,</hi> &#x017F;eit dem er &#x017F;ie aus<lb/>
der Hertzogin von <hi rendition="#aq">Orleans</hi> Dien&#x017F;ten genommen,<lb/>
begeben habe: Er ver&#x017F;icherte &#x017F;ie ferner, daß er ihr<lb/>
keine Na&#x017F;e gedrehet, &#x017F;ondern &#x017F;eine Liebe redlich und<lb/>
von einer unum&#x017F;chra&#x0364;nckten Hefftigkeit wa&#x0364;re; und<lb/>
nichts in der Welt, &#x017F;ollte &#x017F;einen Schluß, den er ge-<lb/>
fa&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;ie biß in den Tod zu lieben, unterbrechen:<lb/>
Betreffend <hi rendition="#aq">Sedieres,</hi> wollte er &#x017F;ich einer &#x017F;trengen<lb/><hi rendition="#aq">Methode,</hi> ihre Frevelhafftigkeit zu be&#x017F;traffen, be-<lb/>
dienen, ja, es von Stund an dahin bringen, daß<lb/>
&#x017F;ie ihm als &#x017F;eine Magd aufwarten mu&#x0364;&#x017F;te, woferne<lb/>
ihn nicht die Befahrung des Lermens, der daraus<lb/>
ent&#x017F;tehen ko&#x0364;nnte, darvon abhielte. <hi rendition="#fr">So fa&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich demnach einen Muth, meine werthe-<lb/>
&#x017F;te</hi> <hi rendition="#aq">Querovaille,</hi> &#x017F;agte der Graf, <hi rendition="#fr">und ver-<lb/>
bannen ihre verdru&#x0364;ßliche Grillen von<lb/>
die&#x017F;em Augenblick an; Woferne es wahr<lb/>
i&#x017F;t, daß &#x017F;ie mich lieben, und &#x017F;ie noch dieje-<lb/>
nige Meynung fu&#x0364;r mich hegen, die von</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Dero</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0312] Koͤnig Carolus II. von allem, was ihnen dieſes verzweiffelte Weib weiß gemachet, in Harniſch jagen. Und damit ich ſie deſto beſſer uͤberzeugen moͤge, fuhr er fort, was maſſen ſie ſich nichts von ihr zu befahren haben, ſo will ihnen eine glaubwuͤrdige Nachricht von allem geben, wie die Sachen zwiſchen mir und dieſem nichtswuͤrdigen Coͤrper ſtehen. Hierauf erzehlte er der bekuͤmmerten Querovaille alles, was ſich mit Sedieres, ſeit dem er ſie aus der Hertzogin von Orleans Dienſten genommen, begeben habe: Er verſicherte ſie ferner, daß er ihr keine Naſe gedrehet, ſondern ſeine Liebe redlich und von einer unumſchraͤnckten Hefftigkeit waͤre; und nichts in der Welt, ſollte ſeinen Schluß, den er ge- faſſet, ſie biß in den Tod zu lieben, unterbrechen: Betreffend Sedieres, wollte er ſich einer ſtrengen Methode, ihre Frevelhafftigkeit zu beſtraffen, be- dienen, ja, es von Stund an dahin bringen, daß ſie ihm als ſeine Magd aufwarten muͤſte, woferne ihn nicht die Befahrung des Lermens, der daraus entſtehen koͤnnte, darvon abhielte. So faſſen ſie ſich demnach einen Muth, meine werthe- ſte Querovaille, ſagte der Graf, und ver- bannen ihre verdruͤßliche Grillen von dieſem Augenblick an; Woferne es wahr iſt, daß ſie mich lieben, und ſie noch dieje- nige Meynung fuͤr mich hegen, die von Dero

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/312
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/312>, abgerufen am 19.05.2024.