und in dessen Gesellschafft er so viel Vergnügen empfände, daß, wehrender seiner Anwesenheit, ihm viele Stunden nur kurtze Augenblicke zu seyn schie- nen. Nachdem der Anschlag also abgeredet war, nahm er von der Madame Querovaille Ab- schied, und gieng in Begleitung seines Freundes zum Hause hinaus.
Als darauf der Graf und sein Freund von ein- ander schieden, gieng jener nach Hause, wo er Madame Sedieres eben antraff, da sie Cho- colate trancke; Und indem er sich neben ihr nie- dersetzte, sagte er lächelnde: Waren sie es nicht, meine Wertheste! die ich vor einer Stun- de sahe? Wenn sie es nicht gewesen, so ist gantz gewiß eine Person in dieser StadtParis,die ihnen gantz gleich siehet. Jch war es leibhafftig, erwiederte Madame Sedieres auf eine gar ernstliche Weise, denn ich hatte mir vorgesetzt, mit meinen eigenen Augen zu sehen, wohin sie alle Tage ge- hen, um die Ursache zu erfahren, warum sie mich so geringschätzig halten. Jch wünsche, daß mein Verdacht übel ge- gründet seyn möge, setzte sie seufftzende hin- zu, aber ach! wie besorgt bin ich, daß zu meinem, und vielleicht am Ende auch zu Dero selbst eigenem Leidwesen, ich leider! nur allzuviel Ursache darzu habe. Was?
sind
Koͤnig Carolus II.
und in deſſen Geſellſchafft er ſo viel Vergnuͤgen empfaͤnde, daß, wehrender ſeiner Anweſenheit, ihm viele Stunden nur kurtze Augenblicke zu ſeyn ſchie- nen. Nachdem der Anſchlag alſo abgeredet war, nahm er von der Madame Querovaille Ab- ſchied, und gieng in Begleitung ſeines Freundes zum Hauſe hinaus.
Als darauf der Graf und ſein Freund von ein- ander ſchieden, gieng jener nach Hauſe, wo er Madame Sedieres eben antraff, da ſie Cho- colate trancke; Und indem er ſich neben ihr nie- derſetzte, ſagte er laͤchelnde: Waren ſie es nicht, meine Wertheſte! die ich vor einer Stun- de ſahe? Wenn ſie es nicht geweſen, ſo iſt gantz gewiß eine Perſon in dieſer StadtParis,die ihnen gantz gleich ſiehet. Jch war es leibhafftig, erwiederte Madame Sedieres auf eine gar ernſtliche Weiſe, denn ich hatte mir vorgeſetzt, mit meinen eigenen Augen zu ſehen, wohin ſie alle Tage ge- hen, um die Urſache zu erfahren, warum ſie mich ſo geringſchaͤtzig halten. Jch wuͤnſche, daß mein Verdacht uͤbel ge- gruͤndet ſeyn moͤge, ſetzte ſie ſeufftzende hin- zu, aber ach! wie beſorgt bin ich, daß zu meinem, und vielleicht am Ende auch zu Dero ſelbſt eigenem Leidweſen, ich leider! nur allzuviel Urſache darzu habe. Was?
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Koͤnig Carolus II.
und in deſſen Geſellſchafft er ſo viel Vergnuͤgen
empfaͤnde, daß, wehrender ſeiner Anweſenheit, ihm
viele Stunden nur kurtze Augenblicke zu ſeyn ſchie-
nen. Nachdem der Anſchlag alſo abgeredet war,
nahm er von der Madame Querovaille Ab-
ſchied, und gieng in Begleitung ſeines Freundes zum
Hauſe hinaus.
Als darauf der Graf und ſein Freund von ein-
ander ſchieden, gieng jener nach Hauſe, wo er
Madame Sedieres eben antraff, da ſie Cho-
colate trancke; Und indem er ſich neben ihr nie-
derſetzte, ſagte er laͤchelnde: Waren ſie es nicht,
meine Wertheſte! die ich vor einer Stun-
de ſahe? Wenn ſie es nicht geweſen, ſo
iſt gantz gewiß eine Perſon in dieſer
Stadt Paris, die ihnen gantz gleich ſiehet.
Jch war es leibhafftig, erwiederte Madame
Sedieres auf eine gar ernſtliche Weiſe, denn ich
hatte mir vorgeſetzt, mit meinen eigenen
Augen zu ſehen, wohin ſie alle Tage ge-
hen, um die Urſache zu erfahren, warum
ſie mich ſo geringſchaͤtzig halten. Jch
wuͤnſche, daß mein Verdacht uͤbel ge-
gruͤndet ſeyn moͤge, ſetzte ſie ſeufftzende hin-
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Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/308>, abgerufen am 23.11.2024.
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