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Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

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König Carolus II.
rem Liebhaber verspühret, und angemercket hatte,
daß er öffters ausgienge, und länger aussen bliebe,
als er sonst ordentlich pflegte, erregte dieses eine sol-
che Jalousie in ihrer Brust, daß sie endlich den
Schluß fasste, ihm nachzuschleichen und zu sehen,
wo er hin gienge. Sie säumte sich auch nicht lang,
ihrer Curiosite ein Gnügen zu leisten: Denn an
eben demselben Tage, da sie diesen Vorsatz genom-
men, wollte der Graf hingehen und bey der Lovise
de Querovaille
(denn so hieß die Hertzogin von
Portsmouth) seine Visite ablegen; Und indem
Madame Sedieres auf ihn lauerte, sahe sie ihn
in jener Hauß hinein gehen, worauf sie sich voller
Mißvergnügen, daß sie sich wegen einer andern der-
gestalt verachtet sehen sollte, von diesem gefährlichen
Ort wiederum hinweg begab. Jndem er sich aber
bey dieser allerliebsten Person befande, kam ein ge-
wisser Herr, der sein vertrauter Freund war, darzu,
und ruffte ihn auf die Seite, ihm erzehlende, was
massen er Madame Sedieres um die Thür herum
auf und nieder spatzieren gesehen, und es demnach
hohe Zeit wäre, auf Mittel und Wege zu dencken,
wie seine Liebe vor ihr verborgen gehalten würde.
So bald er Sedieres nennen hörte, wurden alle
seine Sinne in Verwirrung gesetzet, daß auch seine
neue Maitresse solches gewahr wurde, und ihn
fragte, worvon solche schnelle Veränderung her-
rührete? Er berichtete sie, die Sache wäre nicht

werth,

Koͤnig Carolus II.
rem Liebhaber verſpuͤhret, und angemercket hatte,
daß er oͤffters ausgienge, und laͤnger auſſen bliebe,
als er ſonſt ordentlich pflegte, erregte dieſes eine ſol-
che Jalouſie in ihrer Bruſt, daß ſie endlich den
Schluß faſſte, ihm nachzuſchleichen und zu ſehen,
wo er hin gienge. Sie ſaͤumte ſich auch nicht lang,
ihrer Curioſité ein Gnuͤgen zu leiſten: Denn an
eben demſelben Tage, da ſie dieſen Vorſatz genom-
men, wollte der Graf hingehen und bey der Loviſe
de Querovaille
(denn ſo hieß die Hertzogin von
Portsmouth) ſeine Viſite ablegen; Und indem
Madame Sedieres auf ihn lauerte, ſahe ſie ihn
in jener Hauß hinein gehen, worauf ſie ſich voller
Mißvergnuͤgen, daß ſie ſich wegen einer andern der-
geſtalt verachtet ſehen ſollte, von dieſem gefaͤhrlichen
Ort wiederum hinweg begab. Jndem er ſich aber
bey dieſer allerliebſten Perſon befande, kam ein ge-
wiſſer Herr, der ſein vertrauter Freund war, darzu,
und ruffte ihn auf die Seite, ihm erzehlende, was
maſſen er Madame Sedieres um die Thuͤr herum
auf und nieder ſpatzieren geſehen, und es demnach
hohe Zeit waͤre, auf Mittel und Wege zu dencken,
wie ſeine Liebe vor ihr verborgen gehalten wuͤrde.
So bald er Sedieres nennen hoͤrte, wurden alle
ſeine Sinne in Verwirrung geſetzet, daß auch ſeine
neue Maitreſſe ſolches gewahr wurde, und ihn
fragte, worvon ſolche ſchnelle Veraͤnderung her-
ruͤhrete? Er berichtete ſie, die Sache waͤre nicht

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[286/0306] Koͤnig Carolus II. rem Liebhaber verſpuͤhret, und angemercket hatte, daß er oͤffters ausgienge, und laͤnger auſſen bliebe, als er ſonſt ordentlich pflegte, erregte dieſes eine ſol- che Jalouſie in ihrer Bruſt, daß ſie endlich den Schluß faſſte, ihm nachzuſchleichen und zu ſehen, wo er hin gienge. Sie ſaͤumte ſich auch nicht lang, ihrer Curioſité ein Gnuͤgen zu leiſten: Denn an eben demſelben Tage, da ſie dieſen Vorſatz genom- men, wollte der Graf hingehen und bey der Loviſe de Querovaille (denn ſo hieß die Hertzogin von Portsmouth) ſeine Viſite ablegen; Und indem Madame Sedieres auf ihn lauerte, ſahe ſie ihn in jener Hauß hinein gehen, worauf ſie ſich voller Mißvergnuͤgen, daß ſie ſich wegen einer andern der- geſtalt verachtet ſehen ſollte, von dieſem gefaͤhrlichen Ort wiederum hinweg begab. Jndem er ſich aber bey dieſer allerliebſten Perſon befande, kam ein ge- wiſſer Herr, der ſein vertrauter Freund war, darzu, und ruffte ihn auf die Seite, ihm erzehlende, was maſſen er Madame Sedieres um die Thuͤr herum auf und nieder ſpatzieren geſehen, und es demnach hohe Zeit waͤre, auf Mittel und Wege zu dencken, wie ſeine Liebe vor ihr verborgen gehalten wuͤrde. So bald er Sedieres nennen hoͤrte, wurden alle ſeine Sinne in Verwirrung geſetzet, daß auch ſeine neue Maitreſſe ſolches gewahr wurde, und ihn fragte, worvon ſolche ſchnelle Veraͤnderung her- ruͤhrete? Er berichtete ſie, die Sache waͤre nicht werth,

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Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/306>, abgerufen am 21.11.2024.