Wird ihre Lüsternheit gar bald zu Fall gebracht, Fängt solche Händel an, aus weiblichem Ge- brechen, Die mit der Feder hier nicht gnugsam aus- zusprechen. Denn sie, man dencke nur! vergisst des Mannes gantz, Kriegt einen Appetit nach einem Schlan- gen-Schwantz, Und will dem Teussel selbst eh'r Courtesie erweisen, Als eine Dame seyn, und nicht Coquete heissen.
Nachdem der Priester diese unersättliche Da- me und Monsieur Germain zu einem Fleisch gemachet, alsdann kan ich nicht sagen, ob ihre Umarmung ferner unerlaubt gewesen; Alleine sie hatte die Freude und Sinnen-Weide an diesem Manne nicht über zwey oder drey Jahr zu geniessen, so starb sie 1712. und wurde von keinem Menschen, der sie gekannt, weder betauert noch betrauert.
XVII. Madame Farmer, und Oliver Cromwel.
ES muß zugestanden werden, daß, obschon die Weibs-Bilder, nebst dem Gebrauch
ihrer
Madame Mordaunt,
Wird ihre Luͤſternheit gar bald zu Fall gebracht, Faͤngt ſolche Haͤndel an, aus weiblichem Ge- brechen, Die mit der Feder hier nicht gnugſam aus- zuſprechen. Denn ſie, man dencke nur! vergiſſt des Mannes gantz, Kriegt einen Appetit nach einem Schlan- gen-Schwantz, Und will dem Teuſſel ſelbſt eh’r Courteſie erweiſen, Als eine Dame ſeyn, und nicht Coquéte heiſſen.
Nachdem der Prieſter dieſe unerſaͤttliche Da- me und Monſieur Germain zu einem Fleiſch gemachet, alsdann kan ich nicht ſagen, ob ihre Umarmung ferner unerlaubt geweſen; Alleine ſie hatte die Freude und Sinnen-Weide an dieſem Manne nicht uͤber zwey oder drey Jahr zu genieſſen, ſo ſtarb ſie 1712. und wurde von keinem Menſchen, der ſie gekannt, weder betauert noch betrauert.
XVII. Madame Farmer, und Oliver Cromwel.
ES muß zugeſtanden werden, daß, obſchon die Weibs-Bilder, nebſt dem Gebrauch
ihrer
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Madame Mordaunt,
Wird ihre Luͤſternheit gar bald zu Fall
gebracht,
Faͤngt ſolche Haͤndel an, aus weiblichem Ge-
brechen,
Die mit der Feder hier nicht gnugſam aus-
zuſprechen.
Denn ſie, man dencke nur! vergiſſt des
Mannes gantz,
Kriegt einen Appetit nach einem Schlan-
gen-Schwantz,
Und will dem Teuſſel ſelbſt eh’r Courteſie
erweiſen,
Als eine Dame ſeyn, und nicht Coquéte
heiſſen.
Nachdem der Prieſter dieſe unerſaͤttliche Da-
me und Monſieur Germain zu einem Fleiſch
gemachet, alsdann kan ich nicht ſagen, ob ihre
Umarmung ferner unerlaubt geweſen; Alleine ſie
hatte die Freude und Sinnen-Weide an dieſem
Manne nicht uͤber zwey oder drey Jahr zu genieſſen,
ſo ſtarb ſie 1712. und wurde von keinem Menſchen,
der ſie gekannt, weder betauert noch betrauert.
XVII.
Madame Farmer, und Oliver
Cromwel.
ES muß zugeſtanden werden, daß, obſchon
die Weibs-Bilder, nebſt dem Gebrauch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/196>, abgerufen am 23.11.2024.
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