und alldieweil unterschiedene von dem Hause derer Lords ihren Aussprug wider sie gaben, und dar- thaten, daß sie eine, scilicet, erbare Dame sey, immassen sie Rem in re probiret, wurde dem Hertzoge von Norfolk, vermittelst der Ehe- Scheidung, gebührendes Recht verschaffet.
Weil er nun von ihr abgesondert war, verlohre sie den Titul einer Hertzogin, und wurde nachge- hends nicht anders genennet, als die Dame Mary Mordaunt; Dessen ungeachtet aestimirte sie den Verlust ihrer Ehre nicht sonderlich, nachdem sie an dem Germain eine Person angetroffen, der ihr in ihren fleischlichen Begierden die beste Satisfaction verschaffete: Sie hielte sich dem- nach mit ihm in der Dake-street in Westmin- ster auf, und als der Hertzog dieses Zeitliche ge- segnete, ehlichte sie ihren Buhler zum grossen Vergnügen aller beyder. Ob sie ihm aber nicht auch bißweilen eine Hirsch-Peruque zur Messe eingekaufft, solches ist keinesweges in Zweiffel zu ziehen; Jmmittelst lässet mich die schändliche ih- rem ersten Gemahl erwiesene Untreue an die Unbe- ständigkeit aller Weibs-Bilder gedencken, welche ein sinnreicher Kopff in denen folgenden Zeilen von ihrer ersten Mutter, der Eva, herleitet, die ich, ohne grosses Kopff-Brechen, teutsch also aus- drucken will:
Als
Madame Mordaunt,
und alldieweil unterſchiedene von dem Hauſe derer Lords ihren Ausſprug wider ſie gaben, und dar- thaten, daß ſie eine, ſcilicet, erbare Dame ſey, immaſſen ſie Rem in re probiret, wurde dem Hertzoge von Norfolk, vermittelſt der Ehe- Scheidung, gebuͤhrendes Recht verſchaffet.
Weil er nun von ihr abgeſondert war, verlohre ſie den Titul einer Hertzogin, und wurde nachge- hends nicht anders genennet, als die Dame Mary Mordaunt; Deſſen ungeachtet æſtimirte ſie den Verluſt ihrer Ehre nicht ſonderlich, nachdem ſie an dem Germain eine Perſon angetroffen, der ihr in ihren fleiſchlichen Begierden die beſte Satisfaction verſchaffete: Sie hielte ſich dem- nach mit ihm in der Dake-ſtreet in Weſtmin- ſter auf, und als der Hertzog dieſes Zeitliche ge- ſegnete, ehlichte ſie ihren Buhler zum groſſen Vergnuͤgen aller beyder. Ob ſie ihm aber nicht auch bißweilen eine Hirſch-Peruque zur Meſſe eingekaufft, ſolches iſt keinesweges in Zweiffel zu ziehen; Jmmittelſt laͤſſet mich die ſchaͤndliche ih- rem erſten Gemahl erwieſene Untreue an die Unbe- ſtaͤndigkeit aller Weibs-Bilder gedencken, welche ein ſinnreicher Kopff in denen folgenden Zeilen von ihrer erſten Mutter, der Eva, herleitet, die ich, ohne groſſes Kopff-Brechen, teutſch alſo aus- drucken will:
Als
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0192"n="172"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">Madame Mordaunt,</hi></hi></fw><lb/>
und alldieweil unterſchiedene von dem Hauſe derer<lb/><hirendition="#aq">Lords</hi> ihren Ausſprug wider ſie gaben, und dar-<lb/>
thaten, daß ſie eine, <hirendition="#aq">ſcilicet,</hi> erbare <hirendition="#aq">Dame</hi>ſey,<lb/>
immaſſen ſie <hirendition="#aq">Rem in re probi</hi>ret, wurde dem<lb/>
Hertzoge von <hirendition="#aq">Norfolk,</hi> vermittelſt der Ehe-<lb/>
Scheidung, gebuͤhrendes Recht verſchaffet.</p><lb/><p>Weil er nun von ihr abgeſondert war, verlohre<lb/>ſie den <hirendition="#aq">Titul</hi> einer Hertzogin, und wurde nachge-<lb/>
hends nicht anders genennet, als die <hirendition="#aq">Dame Mary<lb/>
Mordaunt;</hi> Deſſen ungeachtet <hirendition="#aq">æſtimir</hi>te ſie<lb/>
den Verluſt ihrer Ehre nicht ſonderlich, nachdem<lb/>ſie an dem <hirendition="#aq">Germain</hi> eine Perſon angetroffen,<lb/>
der ihr in ihren fleiſchlichen Begierden die beſte<lb/><hirendition="#aq">Satisfaction</hi> verſchaffete: Sie hielte ſich dem-<lb/>
nach mit ihm in der <hirendition="#aq">Dake-ſtreet</hi> in <hirendition="#aq">Weſtmin-<lb/>ſter</hi> auf, und als der Hertzog dieſes Zeitliche ge-<lb/>ſegnete, ehlichte ſie ihren Buhler zum groſſen<lb/>
Vergnuͤgen aller beyder. Ob ſie ihm aber nicht<lb/>
auch bißweilen eine Hirſch-<hirendition="#aq">Peruque</hi> zur Meſſe<lb/>
eingekaufft, ſolches iſt keinesweges in Zweiffel zu<lb/>
ziehen; Jmmittelſt laͤſſet mich die ſchaͤndliche ih-<lb/>
rem erſten Gemahl erwieſene Untreue an die Unbe-<lb/>ſtaͤndigkeit aller Weibs-Bilder gedencken, welche<lb/>
ein ſinnreicher Kopff in denen folgenden Zeilen<lb/>
von ihrer erſten Mutter, der <hirendition="#aq">Eva,</hi> herleitet, die<lb/>
ich, ohne groſſes Kopff-Brechen, teutſch alſo aus-<lb/>
drucken will:</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Als</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[172/0192]
Madame Mordaunt,
und alldieweil unterſchiedene von dem Hauſe derer
Lords ihren Ausſprug wider ſie gaben, und dar-
thaten, daß ſie eine, ſcilicet, erbare Dame ſey,
immaſſen ſie Rem in re probiret, wurde dem
Hertzoge von Norfolk, vermittelſt der Ehe-
Scheidung, gebuͤhrendes Recht verſchaffet.
Weil er nun von ihr abgeſondert war, verlohre
ſie den Titul einer Hertzogin, und wurde nachge-
hends nicht anders genennet, als die Dame Mary
Mordaunt; Deſſen ungeachtet æſtimirte ſie
den Verluſt ihrer Ehre nicht ſonderlich, nachdem
ſie an dem Germain eine Perſon angetroffen,
der ihr in ihren fleiſchlichen Begierden die beſte
Satisfaction verſchaffete: Sie hielte ſich dem-
nach mit ihm in der Dake-ſtreet in Weſtmin-
ſter auf, und als der Hertzog dieſes Zeitliche ge-
ſegnete, ehlichte ſie ihren Buhler zum groſſen
Vergnuͤgen aller beyder. Ob ſie ihm aber nicht
auch bißweilen eine Hirſch-Peruque zur Meſſe
eingekaufft, ſolches iſt keinesweges in Zweiffel zu
ziehen; Jmmittelſt laͤſſet mich die ſchaͤndliche ih-
rem erſten Gemahl erwieſene Untreue an die Unbe-
ſtaͤndigkeit aller Weibs-Bilder gedencken, welche
ein ſinnreicher Kopff in denen folgenden Zeilen
von ihrer erſten Mutter, der Eva, herleitet, die
ich, ohne groſſes Kopff-Brechen, teutſch alſo aus-
drucken will:
Als
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/192>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.