Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
zu zeigen: Denn Hurerey ist ein vor
GOTT und civilisirten Menschen
so verhassetes Laster/ daß/ mit was
für Nahmen man es auch zu beschö-
nen strebet/ es doch allezeit mit ei-
nem fatalen Ausgange begleitet
worden; Und Keuschheit und Flei-
sches-Lust sind solche abgesagte Fein-
de/ daß sie sich nimmermehr mit ein-
ander vertragen können/ sondern
die eine wird sich allezeit als eine hell-
blitzende Tugend/ die andere aber
als ein bestialisches Laster/ das ab-
scheulicher/ als die Hölle selbsten ist/
vor Augen stellen. Wahre Liebe ist
die Empfindung und Correspon-
denz,
so unsere Seele vom unschul-
digen Verlangen zu keuschen Um-
armen/ auf eine sittsame Art/ bewe-
get; Aber unkeusche Brunst ist des
Teuffels Rauch-Faß/ welches uns
Anfangs mit unrechtmäßigen Flam-
men anstecket/ und ehe wir es uns

ver-

Vorrede.
zu zeigen: Denn Hurerey iſt ein vor
GOTT und civiliſirten Menſchen
ſo verhaſſetes Laſter/ daß/ mit was
fuͤr Nahmen man es auch zu beſchoͤ-
nen ſtrebet/ es doch allezeit mit ei-
nem fatalen Ausgange begleitet
worden; Und Keuſchheit und Flei-
ſches-Luſt ſind ſolche abgeſagte Fein-
de/ daß ſie ſich nimmermehr mit ein-
ander vertragen koͤnnen/ ſondern
die eine wird ſich allezeit als eine hell-
blitzende Tugend/ die andere aber
als ein beſtialiſches Laſter/ das ab-
ſcheulicher/ als die Hoͤlle ſelbſten iſt/
vor Augen ſtellen. Wahre Liebe iſt
die Empfindung und Correſpon-
denz,
ſo unſere Seele vom unſchul-
digen Verlangen zu keuſchen Um-
armen/ auf eine ſittſame Art/ bewe-
get; Aber unkeuſche Brunſt iſt des
Teuffels Rauch-Faß/ welches uns
Anfangs mit unrechtmaͤßigen Flam-
men anſtecket/ und ehe wir es uns

ver-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface">
        <p><pb facs="#f0019"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
zu zeigen: Denn Hurerey i&#x017F;t ein vor<lb/>
GOTT und <hi rendition="#aq">civili&#x017F;ir</hi>ten Men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;o verha&#x017F;&#x017F;etes La&#x017F;ter/ daß/ mit was<lb/>
fu&#x0364;r Nahmen man es auch zu be&#x017F;cho&#x0364;-<lb/>
nen &#x017F;trebet/ es doch allezeit mit ei-<lb/>
nem <hi rendition="#aq">fatal</hi>en Ausgange begleitet<lb/>
worden; Und Keu&#x017F;chheit und Flei-<lb/>
&#x017F;ches-Lu&#x017F;t &#x017F;ind &#x017F;olche abge&#x017F;agte Fein-<lb/>
de/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich nimmermehr mit ein-<lb/>
ander vertragen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;ondern<lb/>
die eine wird &#x017F;ich allezeit als eine hell-<lb/>
blitzende Tugend/ die andere aber<lb/>
als ein <hi rendition="#aq">be&#x017F;tiali</hi>&#x017F;ches La&#x017F;ter/ das ab-<lb/>
&#x017F;cheulicher/ als die Ho&#x0364;lle &#x017F;elb&#x017F;ten i&#x017F;t/<lb/>
vor Augen &#x017F;tellen. Wahre Liebe i&#x017F;t<lb/>
die Empfindung und <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;pon-<lb/>
denz,</hi> &#x017F;o un&#x017F;ere Seele vom un&#x017F;chul-<lb/>
digen Verlangen zu keu&#x017F;chen Um-<lb/>
armen/ auf eine &#x017F;itt&#x017F;ame Art/ bewe-<lb/>
get; Aber unkeu&#x017F;che Brun&#x017F;t i&#x017F;t des<lb/>
Teuffels Rauch-Faß/ welches uns<lb/>
Anfangs mit unrechtma&#x0364;ßigen Flam-<lb/>
men an&#x017F;tecket/ und ehe wir es uns<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0019] Vorrede. zu zeigen: Denn Hurerey iſt ein vor GOTT und civiliſirten Menſchen ſo verhaſſetes Laſter/ daß/ mit was fuͤr Nahmen man es auch zu beſchoͤ- nen ſtrebet/ es doch allezeit mit ei- nem fatalen Ausgange begleitet worden; Und Keuſchheit und Flei- ſches-Luſt ſind ſolche abgeſagte Fein- de/ daß ſie ſich nimmermehr mit ein- ander vertragen koͤnnen/ ſondern die eine wird ſich allezeit als eine hell- blitzende Tugend/ die andere aber als ein beſtialiſches Laſter/ das ab- ſcheulicher/ als die Hoͤlle ſelbſten iſt/ vor Augen ſtellen. Wahre Liebe iſt die Empfindung und Correſpon- denz, ſo unſere Seele vom unſchul- digen Verlangen zu keuſchen Um- armen/ auf eine ſittſame Art/ bewe- get; Aber unkeuſche Brunſt iſt des Teuffels Rauch-Faß/ welches uns Anfangs mit unrechtmaͤßigen Flam- men anſtecket/ und ehe wir es uns ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/19
Zitationshilfe: Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/19>, abgerufen am 21.11.2024.