Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721.Madame Mabellah Turner, bleibet, ihre Ehre verliehren könnte, siemüste ihr denn mit Gewalt geraubet werden, und alsdann ist noch die Frage, ob sie solche verliehre oder nicht; Die Mutter aber versatzte: Daran ist kein Zweif- fel; Alleine ein Weibs-Bild, das ermor- det wird, verliehret sein Leben sowohl, als eines, welches an einem Fieber stir- bet. Gleichwie diese Mutter nun gar wohl wu- ste, daß kein schwaches Werck-Zeug, wenn es gleich ein Sammel-Platz aller Tugenden wäre, fähig sey, denen Betrügereyen einiger Manns-Personen zu widerstehen; Also gab sie der Tochter gar wenig Freyheit auszugehen, wo sie nicht einen gar guten Aufseher bey ihr wuste, biß sie einem, Monsieur Johann Turner, einem Eisen-Krämer, mit dem sie ein Kind zeugete, verehliget ward; Allein, nach- dem diese hierauf mit einem Edelmann in Bekannt- schafft geriethe, hielte sie, und zwar nicht unrecht, darfür, daß seine Person ihrem Manne, nicht nur am Stande, sondern auch an extraordinairen Naturel und excolirten Eigenschafften über- treffe: Sie echapirte demnach mit diesem Ga- lan, welcher ihrer aber in einer Zeit von 14. Ta- gen überdrüßig wurde, und sie also wieder heim zu ihrem Ehmann schickte, denn sonst dürffte sich der arme Hahnrey zu tode gegrämet haben. Sie
Madame Mabellah Turner, bleibet, ihre Ehre verliehren koͤnnte, ſiemuͤſte ihr denn mit Gewalt geraubet werden, und alsdann iſt noch die Frage, ob ſie ſolche verliehre oder nicht; Die Mutter aber verſatzte: Daran iſt kein Zweif- fel; Alleine ein Weibs-Bild, das ermor- det wird, verliehret ſein Leben ſowohl, als eines, welches an einem Fieber ſtir- bet. Gleichwie dieſe Mutter nun gar wohl wu- ſte, daß kein ſchwaches Werck-Zeug, wenn es gleich ein Sammel-Platz aller Tugenden waͤre, faͤhig ſey, denen Betruͤgereyen einiger Manns-Perſonen zu widerſtehen; Alſo gab ſie der Tochter gar wenig Freyheit auszugehen, wo ſie nicht einen gar guten Aufſeher bey ihr wuſte, biß ſie einem, Monſieur Johann Turner, einem Eiſen-Kraͤmer, mit dem ſie ein Kind zeugete, verehliget ward; Allein, nach- dem dieſe hierauf mit einem Edelmann in Bekannt- ſchafft geriethe, hielte ſie, und zwar nicht unrecht, darfuͤr, daß ſeine Perſon ihrem Manne, nicht nur am Stande, ſondern auch an extraordinairen Naturel und excolirten Eigenſchafften uͤber- treffe: Sie échapirte demnach mit dieſem Ga- lan, welcher ihrer aber in einer Zeit von 14. Ta- gen uͤberdruͤßig wurde, und ſie alſo wieder heim zu ihrem Ehmann ſchickte, denn ſonſt duͤrffte ſich der arme Hahnrey zu tode gegraͤmet haben. Sie
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Madame Mabellah Turner,
bleibet, ihre Ehre verliehren koͤnnte, ſie
muͤſte ihr denn mit Gewalt geraubet
werden, und alsdann iſt noch die Frage,
ob ſie ſolche verliehre oder nicht; Die
Mutter aber verſatzte: Daran iſt kein Zweif-
fel; Alleine ein Weibs-Bild, das ermor-
det wird, verliehret ſein Leben ſowohl,
als eines, welches an einem Fieber ſtir-
bet. Gleichwie dieſe Mutter nun gar wohl wu-
ſte, daß kein ſchwaches Werck-Zeug, wenn es gleich
ein Sammel-Platz aller Tugenden waͤre, faͤhig ſey,
denen Betruͤgereyen einiger Manns-Perſonen zu
widerſtehen; Alſo gab ſie der Tochter gar wenig
Freyheit auszugehen, wo ſie nicht einen gar guten
Aufſeher bey ihr wuſte, biß ſie einem, Monſieur
Johann Turner, einem Eiſen-Kraͤmer, mit dem
ſie ein Kind zeugete, verehliget ward; Allein, nach-
dem dieſe hierauf mit einem Edelmann in Bekannt-
ſchafft geriethe, hielte ſie, und zwar nicht unrecht,
darfuͤr, daß ſeine Perſon ihrem Manne, nicht nur
am Stande, ſondern auch an extraordinairen
Naturel und excolirten Eigenſchafften uͤber-
treffe: Sie échapirte demnach mit dieſem Ga-
lan, welcher ihrer aber in einer Zeit von 14. Ta-
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ihrem Ehmann ſchickte, denn ſonſt duͤrffte ſich der
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