zu hinterbringen, daß sie den Schluß gefasset, ihn niemals wieder vor ihre Augen zu lassen. Diese unversehene Antwort machte ihn so unruhig und bestürtzt, daß er Uberbringerin bathe, so lange zu verziehen, biß er folgende Zeilen geschrieben, da er ihr denn theuer einband, solche ihrer Frauen in eigene Hände zu übergeben.
Der verlassne Strephon streckte seine mat- ten Glieder aus, Jn der Einsamkeit des Waldes, als dem besten Sorgen-Haus. Neben einer hohen Eiche, die ein starcker Blitz gefällt, Hatte sein zerschmettert Hertze seine Ruhe angestellt. Auf den Mooß verdeckter Wurtzeln lehnte er den Scheitel auf, Und zum Füssen hatten schöne Silber- Ströhme ihren Lauff; Jhr Gemurmel und Geräusche ahmte sei- nen Klagen nach, Da immittelst auch das Echo seinem Seuf- tzen widersprach. Und als der bethaute Morgen endlich hel- len Tag gemacht, War die Grösse seiner Sorgen erst recht lebhafft aufgewacht. Lufft und Wälder hörten alle dem Ge- thön der Klagen zu: Denn der höchst-verwirrte Strephon fande nirgends keine Ruh.
Ach!
Madame Coſens,
zu hinterbringen, daß ſie den Schluß gefaſſet, ihn niemals wieder vor ihre Augen zu laſſen. Dieſe unverſehene Antwort machte ihn ſo unruhig und beſtuͤrtzt, daß er Uberbringerin bathe, ſo lange zu verziehen, biß er folgende Zeilen geſchrieben, da er ihr denn theuer einband, ſolche ihrer Frauen in eigene Haͤnde zu uͤbergeben.
Der verlaſſne Strephon ſtreckte ſeine mat- ten Glieder aus, Jn der Einſamkeit des Waldes, als dem beſten Sorgen-Haus. Neben einer hohen Eiche, die ein ſtarcker Blitz gefaͤllt, Hatte ſein zerſchmettert Hertze ſeine Ruhe angeſtellt. Auf den Mooß verdeckter Wurtzeln lehnte er den Scheitel auf, Und zum Fuͤſſen hatten ſchoͤne Silber- Stroͤhme ihren Lauff; Jhr Gemurmel und Geraͤuſche ahmte ſei- nen Klagen nach, Da immittelſt auch das Echo ſeinem Seuf- tzen widerſprach. Und als der bethaute Morgen endlich hel- len Tag gemacht, War die Groͤſſe ſeiner Sorgen erſt recht lebhafft aufgewacht. Lufft und Waͤlder hoͤrten alle dem Ge- thoͤn der Klagen zu: Denn der hoͤchſt-verwirrte Strephon fande nirgends keine Ruh.
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Madame Coſens,
zu hinterbringen, daß ſie den Schluß gefaſſet, ihn
niemals wieder vor ihre Augen zu laſſen. Dieſe
unverſehene Antwort machte ihn ſo unruhig und
beſtuͤrtzt, daß er Uberbringerin bathe, ſo lange zu
verziehen, biß er folgende Zeilen geſchrieben, da er ihr
denn theuer einband, ſolche ihrer Frauen in eigene
Haͤnde zu uͤbergeben.
Der verlaſſne Strephon ſtreckte ſeine mat-
ten Glieder aus,
Jn der Einſamkeit des Waldes, als dem
beſten Sorgen-Haus.
Neben einer hohen Eiche, die ein ſtarcker
Blitz gefaͤllt,
Hatte ſein zerſchmettert Hertze ſeine Ruhe
angeſtellt.
Auf den Mooß verdeckter Wurtzeln lehnte
er den Scheitel auf,
Und zum Fuͤſſen hatten ſchoͤne Silber-
Stroͤhme ihren Lauff;
Jhr Gemurmel und Geraͤuſche ahmte ſei-
nen Klagen nach,
Da immittelſt auch das Echo ſeinem Seuf-
tzen widerſprach.
Und als der bethaute Morgen endlich hel-
len Tag gemacht,
War die Groͤſſe ſeiner Sorgen erſt recht
lebhafft aufgewacht.
Lufft und Waͤlder hoͤrten alle dem Ge-
thoͤn der Klagen zu:
Denn der hoͤchſt-verwirrte Strephon fande
nirgends keine Ruh.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers si… [mehr]
Die Angaben des Verlagsortes und des Verlegers sind fingiert. Die Angaben basieren auf dem Katalogeintrag der Bayerische Staatsbibliothek München sowie Weller (Druckorte), Bd. 1, S. 70. - Bibliogr. Nachweis: BLC to 1975, Bd. 186, S. 449.
Rost, Johann Leonhard: Leben und Thaten Derer berühmtesten Englischen Coquetten und Maitressen. Nürnberg, 1721, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_thaten_1721/124>, abgerufen am 24.11.2024.
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