[Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742.
Und lasset mich Jhr Schönen bleibet hier, Und waget noch den letzten Blick mit mir. Seht hinn, ich sehe schon die leichten Blätter weichen, Jch sehe den Amint sein schönstes Glück erreichen; Sagt
Und laſſet mich Jhr Schoͤnen bleibet hier, Und waget noch den letzten Blick mit mir. Seht hinn, ich ſehe ſchon die leichten Blaͤtter weichen, Jch ſehe den Amint ſein ſchoͤnſtes Gluͤck erreichen; Sagt
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Und laſſet mich
Die Woltat der Verwandlung ſpuͤren.
Verwandelt dieſen Ort in einen finſtern Wald,
Doch ſchonet hier der menſchlichen Geſtalt.
Denn dieſe mochte ſie am wenigſten verlieren.
Jhr Bitten ward erhoͤrt. Ein dichter Roſenſtrauch
Wuchs neben ihr hervor, und der verbarg ſie auch.
Allein dieß war kein Wald; jedoch ich muß nur
lachen,
Die Goͤtter muͤßten ja
Die Erde voller Waͤlder machen.
Genug ſie wurden doch durch dieſen Buſch be-
deckt,
Jhr meint ſie lagen hier nun ganz und gar ver-
ſteckt?
Der Buſch verbarg ſie nur den neidiſchen Ge-
ſichtern,
Doch aber nicht vor den verſchwiegnen Dichtern.
Jhr Schoͤnen bleibet hier,
Und waget noch den letzten Blick mit mir.
Seht hinn, ich ſehe ſchon die leichten Blaͤtter
weichen,
Jch ſehe den Amint ſein ſchoͤnſtes Gluͤck erreichen;
Sagt
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Zitationshilfe: | [Rost, Johann Christoph]: Schäfererzälungen. [Berlin], 1742, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rost_schaefererzaelungen_1742/56>, abgerufen am 16.02.2025. |