Was den gestaltlichen Umfang der Weidenarten betrifft, so schwankt dieser zwischen zwei weit auseinanderliegenden Extremen. Während einige Arten zu ansehnlichen bis 50 Fuß hohen starken Bäumen erwachsen, kommen im hohen Norden und auf den Alpen Weidenarten vor, welche kaum über 1 Zoll hohe Stämmchen treibend dicht zusammengedrängt einen dichten Rasen bilden, der kaum höher als die Grasnarbe unserer Schaf- triften ist.
Indem wir an die hunderterlei groben und feinen Korbflechtereien, an die Faßreifen und an die Faschinen zu schützender Flußufer, an das Anbinden junger Bäume denken, fällt uns die Wichtigkeit der Weiden von selbst ein. Die Zähigkeit des Holzes ihrer dünnen und langen Triebe, deshalb besonders Weiden-Ruthen genannt, macht diese zu einem durch nichts zu ersetzenden vielfach verwendbaren Stoff, während das Stamm- holz der baumartigen Weiden nur einen sehr geringen Werth hat.
Indem wir nun die Hauptvertreterin der Weiden im Walde, die Sahlweide, betrachten, so ist diese gleichwohl nicht diejenige Art, welche am meisten einer baumartigen Entwicklung fähig ist. Dies ist weit mehr der Fall bei einigen Weiden, die mehr fern vom Walde an Bachufern und auf Wiesen wachsen, z. B. S. fragilis, alba, triandra und andere.
Die männlichen Kätzchen sind eirund (1.) und die Blüthchen tragen 2 Staubgefäße mit sehr langen Staubfäden (2.). Die Kätzchen, was auch von den weiblichen gilt, erscheinen wie bei allen vor dem Laube blühenden Arten in einen silberweißen Pelz gehüllt (11.), gebildet von den Haaren der Deckblättchen (2. 3.).
Die weiblichen Blüthenkätzchen sind mehr walzenförmig (4.); die Narbe des anliegend behaarten Stempels (6.) ist zweitheilig. Die Frucht ist der wenig veränderte und vergrößerte Stempel; sie springt in 2 schmal lanzettliche Klappen auf und läßt die vom Grunde aus fein und silberweiß beschopften Samen frei. Das Blatt ist länglicheirund, mit deutlich ausgezogener meist etwas zurückgekrümmter Spitze und stark runzelig ausgeprägtem Adernetz, unten fast filzig behaart, daher graulich und sammet- artig weich, oben fast kahl und lebhaft grün, am Rande wellig kerbzähnig. Die Nebenblättchen (12 ***) sind an langen Trieben, namentlich an Stock- schößlingen, oft nur an den oberen Blättern ausgebildet und fehlen den unteren oft gänzlich.
Was den geſtaltlichen Umfang der Weidenarten betrifft, ſo ſchwankt dieſer zwiſchen zwei weit auseinanderliegenden Extremen. Während einige Arten zu anſehnlichen bis 50 Fuß hohen ſtarken Bäumen erwachſen, kommen im hohen Norden und auf den Alpen Weidenarten vor, welche kaum über 1 Zoll hohe Stämmchen treibend dicht zuſammengedrängt einen dichten Raſen bilden, der kaum höher als die Grasnarbe unſerer Schaf- triften iſt.
Indem wir an die hunderterlei groben und feinen Korbflechtereien, an die Faßreifen und an die Faſchinen zu ſchützender Flußufer, an das Anbinden junger Bäume denken, fällt uns die Wichtigkeit der Weiden von ſelbſt ein. Die Zähigkeit des Holzes ihrer dünnen und langen Triebe, deshalb beſonders Weiden-Ruthen genannt, macht dieſe zu einem durch nichts zu erſetzenden vielfach verwendbaren Stoff, während das Stamm- holz der baumartigen Weiden nur einen ſehr geringen Werth hat.
Indem wir nun die Hauptvertreterin der Weiden im Walde, die Sahlweide, betrachten, ſo iſt dieſe gleichwohl nicht diejenige Art, welche am meiſten einer baumartigen Entwicklung fähig iſt. Dies iſt weit mehr der Fall bei einigen Weiden, die mehr fern vom Walde an Bachufern und auf Wieſen wachſen, z. B. S. fragilis, alba, triandra und andere.
Die männlichen Kätzchen ſind eirund (1.) und die Blüthchen tragen 2 Staubgefäße mit ſehr langen Staubfäden (2.). Die Kätzchen, was auch von den weiblichen gilt, erſcheinen wie bei allen vor dem Laube blühenden Arten in einen ſilberweißen Pelz gehüllt (11.), gebildet von den Haaren der Deckblättchen (2. 3.).
Die weiblichen Blüthenkätzchen ſind mehr walzenförmig (4.); die Narbe des anliegend behaarten Stempels (6.) iſt zweitheilig. Die Frucht iſt der wenig veränderte und vergrößerte Stempel; ſie ſpringt in 2 ſchmal lanzettliche Klappen auf und läßt die vom Grunde aus fein und ſilberweiß beſchopften Samen frei. Das Blatt iſt länglicheirund, mit deutlich ausgezogener meiſt etwas zurückgekrümmter Spitze und ſtark runzelig ausgeprägtem Adernetz, unten faſt filzig behaart, daher graulich und ſammet- artig weich, oben faſt kahl und lebhaft grün, am Rande wellig kerbzähnig. Die Nebenblättchen (12 ***) ſind an langen Trieben, namentlich an Stock- ſchößlingen, oft nur an den oberen Blättern ausgebildet und fehlen den unteren oft gänzlich.
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Was den geſtaltlichen Umfang der Weidenarten betrifft, ſo ſchwankt
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kommen im hohen Norden und auf den Alpen Weidenarten vor, welche
kaum über 1 Zoll hohe Stämmchen treibend dicht zuſammengedrängt einen
dichten Raſen bilden, der kaum höher als die Grasnarbe unſerer Schaf-
triften iſt.
Indem wir an die hunderterlei groben und feinen Korbflechtereien,
an die Faßreifen und an die Faſchinen zu ſchützender Flußufer, an das
Anbinden junger Bäume denken, fällt uns die Wichtigkeit der Weiden von
ſelbſt ein. Die Zähigkeit des Holzes ihrer dünnen und langen Triebe,
deshalb beſonders Weiden-Ruthen genannt, macht dieſe zu einem durch
nichts zu erſetzenden vielfach verwendbaren Stoff, während das Stamm-
holz der baumartigen Weiden nur einen ſehr geringen Werth hat.
Indem wir nun die Hauptvertreterin der Weiden im Walde, die
Sahlweide, betrachten, ſo iſt dieſe gleichwohl nicht diejenige Art, welche
am meiſten einer baumartigen Entwicklung fähig iſt. Dies iſt weit mehr
der Fall bei einigen Weiden, die mehr fern vom Walde an Bachufern
und auf Wieſen wachſen, z. B. S. fragilis, alba, triandra und andere.
Die männlichen Kätzchen ſind eirund (1.) und die Blüthchen
tragen 2 Staubgefäße mit ſehr langen Staubfäden (2.). Die Kätzchen,
was auch von den weiblichen gilt, erſcheinen wie bei allen vor dem Laube
blühenden Arten in einen ſilberweißen Pelz gehüllt (11.), gebildet von den
Haaren der Deckblättchen (2. 3.).
Die weiblichen Blüthenkätzchen ſind mehr walzenförmig (4.);
die Narbe des anliegend behaarten Stempels (6.) iſt zweitheilig. Die
Frucht iſt der wenig veränderte und vergrößerte Stempel; ſie ſpringt in
2 ſchmal lanzettliche Klappen auf und läßt die vom Grunde aus fein und
ſilberweiß beſchopften Samen frei. Das Blatt iſt länglicheirund, mit
deutlich ausgezogener meiſt etwas zurückgekrümmter Spitze und ſtark runzelig
ausgeprägtem Adernetz, unten faſt filzig behaart, daher graulich und ſammet-
artig weich, oben faſt kahl und lebhaft grün, am Rande wellig kerbzähnig.
Die Nebenblättchen (12 ***) ſind an langen Trieben, namentlich an Stock-
ſchößlingen, oft nur an den oberen Blättern ausgebildet und fehlen den
unteren oft gänzlich.
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/505>, abgerufen am 05.12.2024.
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