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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.

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Metzger wird in Thüringen und Würtemberg, wo der Wachholder
häufig vorkommt, mit den Beeren ein bedeutender Handel nach Ost-
indien getrieben, wobei jedoch bei der Verpackung zur Vorsicht die Beeren
mit Nadeln und Trieben vermischt werden, da sie sich sonst leicht ent-
zünden sollen.

Da dieser Busch mehr im Munde des Volks -- namentlich als
Hausmittel -- als in der Forstwirthschaft lebt, so fehlt es ihm auch
nicht an einer Menge von Volksbenennungen: Knirk oder Knirkbusch,
Steckholder, Weckholder, Kranatbaum, Kranwet-, Cronwit-, Kronawett-
baum, Kaddiz-, Feuerbaum und viele andere.


Auf Hochgebirgen, zum Theil an der Schneegrenze, doch auch zu-
weilen auf niedrigeren Stufen kommt der Zwergwachholder, J. nana W.,
als ein buschiger niederliegender Strauch mit viel größeren aber weniger
aromatischen Beeren vor.

Nur um einem weit verbreiteten Irrthum entgegen zu treten sei
hier noch der aus Nordamerika stammende virginische Wachholder,
J. virginiana L., erwähnt, der in unseren Gärten als "Ceder" sehr
verbreitet ist und dessen wohlriechendes braunviolettes "Cedernholz" all-
gemein zur Verfertigung der Bleistifte verwendet wird.


Metzger wird in Thüringen und Würtemberg, wo der Wachholder
häufig vorkommt, mit den Beeren ein bedeutender Handel nach Oſt-
indien getrieben, wobei jedoch bei der Verpackung zur Vorſicht die Beeren
mit Nadeln und Trieben vermiſcht werden, da ſie ſich ſonſt leicht ent-
zünden ſollen.

Da dieſer Buſch mehr im Munde des Volks — namentlich als
Hausmittel — als in der Forſtwirthſchaft lebt, ſo fehlt es ihm auch
nicht an einer Menge von Volksbenennungen: Knirk oder Knirkbuſch,
Steckholder, Weckholder, Kranatbaum, Kranwet-, Cronwit-, Kronawett-
baum, Kaddiz-, Feuerbaum und viele andere.


Auf Hochgebirgen, zum Theil an der Schneegrenze, doch auch zu-
weilen auf niedrigeren Stufen kommt der Zwergwachholder, J. nana W.,
als ein buſchiger niederliegender Strauch mit viel größeren aber weniger
aromatiſchen Beeren vor.

Nur um einem weit verbreiteten Irrthum entgegen zu treten ſei
hier noch der aus Nordamerika ſtammende virginiſche Wachholder,
J. virginiana L., erwähnt, der in unſeren Gärten als „Ceder“ ſehr
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gemein zur Verfertigung der Bleiſtifte verwendet wird.


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[354/0388] Metzger wird in Thüringen und Würtemberg, wo der Wachholder häufig vorkommt, mit den Beeren ein bedeutender Handel nach Oſt- indien getrieben, wobei jedoch bei der Verpackung zur Vorſicht die Beeren mit Nadeln und Trieben vermiſcht werden, da ſie ſich ſonſt leicht ent- zünden ſollen. Da dieſer Buſch mehr im Munde des Volks — namentlich als Hausmittel — als in der Forſtwirthſchaft lebt, ſo fehlt es ihm auch nicht an einer Menge von Volksbenennungen: Knirk oder Knirkbuſch, Steckholder, Weckholder, Kranatbaum, Kranwet-, Cronwit-, Kronawett- baum, Kaddiz-, Feuerbaum und viele andere. Auf Hochgebirgen, zum Theil an der Schneegrenze, doch auch zu- weilen auf niedrigeren Stufen kommt der Zwergwachholder, J. nana W., als ein buſchiger niederliegender Strauch mit viel größeren aber weniger aromatiſchen Beeren vor. Nur um einem weit verbreiteten Irrthum entgegen zu treten ſei hier noch der aus Nordamerika ſtammende virginiſche Wachholder, J. virginiana L., erwähnt, der in unſeren Gärten als „Ceder“ ſehr verbreitet iſt und deſſen wohlriechendes braunviolettes „Cedernholz“ all- gemein zur Verfertigung der Bleiſtifte verwendet wird.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/388>, abgerufen am 04.12.2024.