Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863.niedrigen Stämmchen auf steilen Abhängen das Abrutschen der Schnee- Die Verbreitung des Knieholzes ist eine sehr große, oder viel- Unser Kupferstich zeigt uns eine Situation aus der Heimath der Außer dem Hochgebirge finden sich Kiefernformen, welche man in Eine forstliche Bedeutung und Behandlung hat das Knieholz *) Durch das Aufspringen der Zapfen, besonders nachdem sie abgefallen sind, wird
deren ursprüngliche Gestalt vollkommen unkenntlich. Legt man aber solche Zapfen einige Zeit in Wasser, so saugen sie sich voll und schließen sich vollkommen wieder. Will man sie in diesem geschlossenen Zustande erhalten, so lege man sie anstatt in Wasser in eine mäßig dicke warme Leimlösung. Dadurch werden sie durch das Abtrocknen innerlich fest verklebt und springen dann nicht wieder auf. Zu Unterscheidung der Knieholzzapfen ist die Gestalt des geschlossenen Zapfens unerläßlich nothwendig. niedrigen Stämmchen auf ſteilen Abhängen das Abrutſchen der Schnee- Die Verbreitung des Knieholzes iſt eine ſehr große, oder viel- Unſer Kupferſtich zeigt uns eine Situation aus der Heimath der Außer dem Hochgebirge finden ſich Kiefernformen, welche man in Eine forſtliche Bedeutung und Behandlung hat das Knieholz *) Durch das Aufſpringen der Zapfen, beſonders nachdem ſie abgefallen ſind, wird
deren urſprüngliche Geſtalt vollkommen unkenntlich. Legt man aber ſolche Zapfen einige Zeit in Waſſer, ſo ſaugen ſie ſich voll und ſchließen ſich vollkommen wieder. Will man ſie in dieſem geſchloſſenen Zuſtande erhalten, ſo lege man ſie anſtatt in Waſſer in eine mäßig dicke warme Leimlöſung. Dadurch werden ſie durch das Abtrocknen innerlich feſt verklebt und ſpringen dann nicht wieder auf. Zu Unterſcheidung der Knieholzzapfen iſt die Geſtalt des geſchloſſenen Zapfens unerläßlich nothwendig. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0325" n="297"/> niedrigen Stämmchen auf ſteilen Abhängen das Abrutſchen der Schnee-<lb/> maſſen verhütet.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Verbreitung</hi> des Knieholzes iſt eine ſehr große, oder viel-<lb/> mehr jede rauhe Hochlage bis in die Pyrenäen hat ihre Knieholzform,<lb/> ſeien dieſe nun blos Standortsvarietäten der gemeinen Kiefer oder, wie<lb/> man glaubt, von dieſer und unter ſich verſchiedene Arten, die wir aber<lb/> in dieſem Buche, welches ſolche ſtreitige Fragen nicht zu entſcheiden hat,<lb/> als <hi rendition="#g">eine</hi> Art zuſammenfaſſen. Dieſe verſchiedenen Formen, oder immer-<lb/> hin Arten, ſind gewöhnlich auf kleine Gebiete beſchränkt, ſo daß z. B.<lb/> die Krummholzkiefer des Rieſengebirges von der des Erzgebirges, der<lb/> Schweiz oder Kärnthens verſchieden iſt.</p><lb/> <p>Unſer Kupferſtich zeigt uns eine Situation aus der Heimath der<lb/> verſchiedenen Krummholzkieferformen der Schweiz, woſelbſt jedoch, wie<lb/> wir ſchon hörten, auch ziemlich aufrecht ſtehende Formen vorkommen.</p><lb/> <p>Außer dem Hochgebirge finden ſich Kiefernformen, welche man in<lb/> den großen Topf des Knieholzes wirft, auch auf den Hochmooren unſerer<lb/> deutſchen Mittelgebirge vor, z. B. auf dem ſächſiſch-böhmiſchen Erzgebirge.<lb/> An manchen ſolchen Orten ſcheint das Knieholz nicht Unbedeutendes zur<lb/> Torfbildung beigetragen zu haben, da man häufig Stöcke in den Torf-<lb/> ſtichen findet, welche man als der „Sumpfkiefer“ angehörig anſieht.</p><lb/> <p>Eine forſtliche <hi rendition="#g">Bedeutung</hi> und <hi rendition="#g">Behandlung</hi> hat das Knieholz<lb/> nicht oder höchſtens nur in ſofern, als man es ſeiner Bedeutung als<lb/> Schutz gegen Abrutſchen des Schnees wegen hegt. Zu ſeiner Anzucht<lb/> wird wohl kaum irgendwo etwas gethan. Sein Reichthum an Harz und<lb/> ätheriſchen Oelen iſt durch „das Krummholzöl und Mithridat“ der be-<lb/> kannten Fabel hinlänglich bekannt. Dagegen verdient es in der Land-<lb/> ſchaftsgärtnerei alle Beachtung, weil es auch in der Ebene ſeinen niedrigen<lb/> ausgeſpreizten Wuchs beibehält und daher in manchen Lagen eines Parkes<lb/> mit Vortheil angewendet werden kann und eine gute Wirkung thut.</p><lb/> <note place="foot" n="*)">Durch das Aufſpringen der Zapfen, beſonders nachdem ſie abgefallen ſind, wird<lb/> deren urſprüngliche Geſtalt vollkommen unkenntlich. Legt man aber ſolche Zapfen einige<lb/> Zeit in Waſſer, ſo ſaugen ſie ſich voll und ſchließen ſich vollkommen wieder. Will man ſie<lb/> in dieſem geſchloſſenen Zuſtande erhalten, ſo lege man ſie anſtatt in Waſſer in eine<lb/> mäßig dicke warme Leimlöſung. Dadurch werden ſie durch das Abtrocknen innerlich feſt<lb/> verklebt und ſpringen dann nicht wieder auf. Zu Unterſcheidung der Knieholzzapfen iſt<lb/> die Geſtalt des geſchloſſenen Zapfens unerläßlich nothwendig.</note> </div><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0325]
niedrigen Stämmchen auf ſteilen Abhängen das Abrutſchen der Schnee-
maſſen verhütet.
Die Verbreitung des Knieholzes iſt eine ſehr große, oder viel-
mehr jede rauhe Hochlage bis in die Pyrenäen hat ihre Knieholzform,
ſeien dieſe nun blos Standortsvarietäten der gemeinen Kiefer oder, wie
man glaubt, von dieſer und unter ſich verſchiedene Arten, die wir aber
in dieſem Buche, welches ſolche ſtreitige Fragen nicht zu entſcheiden hat,
als eine Art zuſammenfaſſen. Dieſe verſchiedenen Formen, oder immer-
hin Arten, ſind gewöhnlich auf kleine Gebiete beſchränkt, ſo daß z. B.
die Krummholzkiefer des Rieſengebirges von der des Erzgebirges, der
Schweiz oder Kärnthens verſchieden iſt.
Unſer Kupferſtich zeigt uns eine Situation aus der Heimath der
verſchiedenen Krummholzkieferformen der Schweiz, woſelbſt jedoch, wie
wir ſchon hörten, auch ziemlich aufrecht ſtehende Formen vorkommen.
Außer dem Hochgebirge finden ſich Kiefernformen, welche man in
den großen Topf des Knieholzes wirft, auch auf den Hochmooren unſerer
deutſchen Mittelgebirge vor, z. B. auf dem ſächſiſch-böhmiſchen Erzgebirge.
An manchen ſolchen Orten ſcheint das Knieholz nicht Unbedeutendes zur
Torfbildung beigetragen zu haben, da man häufig Stöcke in den Torf-
ſtichen findet, welche man als der „Sumpfkiefer“ angehörig anſieht.
Eine forſtliche Bedeutung und Behandlung hat das Knieholz
nicht oder höchſtens nur in ſofern, als man es ſeiner Bedeutung als
Schutz gegen Abrutſchen des Schnees wegen hegt. Zu ſeiner Anzucht
wird wohl kaum irgendwo etwas gethan. Sein Reichthum an Harz und
ätheriſchen Oelen iſt durch „das Krummholzöl und Mithridat“ der be-
kannten Fabel hinlänglich bekannt. Dagegen verdient es in der Land-
ſchaftsgärtnerei alle Beachtung, weil es auch in der Ebene ſeinen niedrigen
ausgeſpreizten Wuchs beibehält und daher in manchen Lagen eines Parkes
mit Vortheil angewendet werden kann und eine gute Wirkung thut.
*)
*) Durch das Aufſpringen der Zapfen, beſonders nachdem ſie abgefallen ſind, wird
deren urſprüngliche Geſtalt vollkommen unkenntlich. Legt man aber ſolche Zapfen einige
Zeit in Waſſer, ſo ſaugen ſie ſich voll und ſchließen ſich vollkommen wieder. Will man ſie
in dieſem geſchloſſenen Zuſtande erhalten, ſo lege man ſie anſtatt in Waſſer in eine
mäßig dicke warme Leimlöſung. Dadurch werden ſie durch das Abtrocknen innerlich feſt
verklebt und ſpringen dann nicht wieder auf. Zu Unterſcheidung der Knieholzzapfen iſt
die Geſtalt des geſchloſſenen Zapfens unerläßlich nothwendig.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |