Was die Gestalt des Laubholzstammes und dessen allmäliges Abfallen nach oben hin betrifft, so kann man in dieser Hinsicht zweierlei Grund- formen unterscheiden. Die eine kommt mehr der Walzen- oder richtiger Säulenform, die andere dem langen schmächtigen Kegel nahe. Die erstere ist ganz vorzüglich der Buche eigen, die andere in auffallendstem Grade der Birke.
Wenn ein Baum unter ganz normalen Verhältnissen erwachsen ist, so sollte eigentlich sein Stamm einen kreisrunden, scheibenförmigen Quer- durchschnitt zeigen. Dies ist aber bekanntlich nur selten der Fall, indem verschiedene Veranlassungen diese Regel störten.
Die Gestalt des Querdurchschnittes eines Stammes hängt theils von der Wurzel, theils von der Krone ab, indem einem besonders starken Wurzelaste und einem besonders vorwaltenden Kronenaste am Stamme gewöhnlich eine an ihm längs herablaufende Ausbauchung oder Kante entspricht. Es ist mit dieser Berücksichtigung daher selbstverständlich, daß der Querdurchschnitt der Stämme dann der Scheibengestalt am nächsten kommen muß, wenn der Baum im vollkommen gleichmäßigen Schlusse erwachsen ist. Die Benachbarung eines Baumes mit einem andern dicht neben ihm stehenden, oder mit einer senkrechten Felsenwand, üben natürlich ebenfalls einen störenden Einfluß in dieser Beziehung aus.
Ebenso wie der kreisrunde Durchschnitt eines Stammes sich eigentlich von selbst verstehen sollte, so ist dies auch der Fall hinsichtlich der äußern Erscheinungen in seinem Verlaufe, d. h. es sollten, wenn der Stamm voll- ständig rund ist, alle an ihm sichtbaren Längslinien einen senkrechten Verlauf zeigen. Dies ist aber nur äußerst selten der Fall und was man in dieser Beziehung lange Zeit bei gewissen Baumarten als eine ihnen eigene Ausnahme von der Regel angesehen hatte, ist in neuerer Zeit namentlich durch Alexander Braun, als die Regel erkannt worden. Fast alle Bäume zeigen nämlich eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Spiral- windung ihres Stammes, die sich nicht blos äußerlich, sondern auch im innern Gefüge ausspricht, so daß es daher nur selten möglich ist, einen Stamm der Länge nach so durchzuspalten, daß die Spaltflächen vollkommen eben sind. Vielmehr zeigt oft schon auf 3--4 Fuß Länge der Stamm in seinem Gefüge eine halbe Umdrehung.
Was die Geſtalt des Laubholzſtammes und deſſen allmäliges Abfallen nach oben hin betrifft, ſo kann man in dieſer Hinſicht zweierlei Grund- formen unterſcheiden. Die eine kommt mehr der Walzen- oder richtiger Säulenform, die andere dem langen ſchmächtigen Kegel nahe. Die erſtere iſt ganz vorzüglich der Buche eigen, die andere in auffallendſtem Grade der Birke.
Wenn ein Baum unter ganz normalen Verhältniſſen erwachſen iſt, ſo ſollte eigentlich ſein Stamm einen kreisrunden, ſcheibenförmigen Quer- durchſchnitt zeigen. Dies iſt aber bekanntlich nur ſelten der Fall, indem verſchiedene Veranlaſſungen dieſe Regel ſtörten.
Die Geſtalt des Querdurchſchnittes eines Stammes hängt theils von der Wurzel, theils von der Krone ab, indem einem beſonders ſtarken Wurzelaſte und einem beſonders vorwaltenden Kronenaſte am Stamme gewöhnlich eine an ihm längs herablaufende Ausbauchung oder Kante entſpricht. Es iſt mit dieſer Berückſichtigung daher ſelbſtverſtändlich, daß der Querdurchſchnitt der Stämme dann der Scheibengeſtalt am nächſten kommen muß, wenn der Baum im vollkommen gleichmäßigen Schluſſe erwachſen iſt. Die Benachbarung eines Baumes mit einem andern dicht neben ihm ſtehenden, oder mit einer ſenkrechten Felſenwand, üben natürlich ebenfalls einen ſtörenden Einfluß in dieſer Beziehung aus.
Ebenſo wie der kreisrunde Durchſchnitt eines Stammes ſich eigentlich von ſelbſt verſtehen ſollte, ſo iſt dies auch der Fall hinſichtlich der äußern Erſcheinungen in ſeinem Verlaufe, d. h. es ſollten, wenn der Stamm voll- ſtändig rund iſt, alle an ihm ſichtbaren Längslinien einen ſenkrechten Verlauf zeigen. Dies iſt aber nur äußerſt ſelten der Fall und was man in dieſer Beziehung lange Zeit bei gewiſſen Baumarten als eine ihnen eigene Ausnahme von der Regel angeſehen hatte, iſt in neuerer Zeit namentlich durch Alexander Braun, als die Regel erkannt worden. Faſt alle Bäume zeigen nämlich eine mehr oder weniger ſtark ausgeprägte Spiral- windung ihres Stammes, die ſich nicht blos äußerlich, ſondern auch im innern Gefüge ausſpricht, ſo daß es daher nur ſelten möglich iſt, einen Stamm der Länge nach ſo durchzuſpalten, daß die Spaltflächen vollkommen eben ſind. Vielmehr zeigt oft ſchon auf 3—4 Fuß Länge der Stamm in ſeinem Gefüge eine halbe Umdrehung.
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Was die Geſtalt des Laubholzſtammes und deſſen allmäliges Abfallen
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Säulenform, die andere dem langen ſchmächtigen Kegel nahe. Die erſtere
iſt ganz vorzüglich der Buche eigen, die andere in auffallendſtem Grade
der Birke.
Wenn ein Baum unter ganz normalen Verhältniſſen erwachſen iſt,
ſo ſollte eigentlich ſein Stamm einen kreisrunden, ſcheibenförmigen Quer-
durchſchnitt zeigen. Dies iſt aber bekanntlich nur ſelten der Fall, indem
verſchiedene Veranlaſſungen dieſe Regel ſtörten.
Die Geſtalt des Querdurchſchnittes eines Stammes hängt theils von
der Wurzel, theils von der Krone ab, indem einem beſonders ſtarken
Wurzelaſte und einem beſonders vorwaltenden Kronenaſte am Stamme
gewöhnlich eine an ihm längs herablaufende Ausbauchung oder Kante
entſpricht. Es iſt mit dieſer Berückſichtigung daher ſelbſtverſtändlich, daß
der Querdurchſchnitt der Stämme dann der Scheibengeſtalt am nächſten
kommen muß, wenn der Baum im vollkommen gleichmäßigen Schluſſe
erwachſen iſt. Die Benachbarung eines Baumes mit einem andern dicht
neben ihm ſtehenden, oder mit einer ſenkrechten Felſenwand, üben
natürlich ebenfalls einen ſtörenden Einfluß in dieſer Beziehung aus.
Ebenſo wie der kreisrunde Durchſchnitt eines Stammes ſich eigentlich
von ſelbſt verſtehen ſollte, ſo iſt dies auch der Fall hinſichtlich der äußern
Erſcheinungen in ſeinem Verlaufe, d. h. es ſollten, wenn der Stamm voll-
ſtändig rund iſt, alle an ihm ſichtbaren Längslinien einen ſenkrechten
Verlauf zeigen. Dies iſt aber nur äußerſt ſelten der Fall und was man
in dieſer Beziehung lange Zeit bei gewiſſen Baumarten als eine ihnen
eigene Ausnahme von der Regel angeſehen hatte, iſt in neuerer Zeit
namentlich durch Alexander Braun, als die Regel erkannt worden. Faſt
alle Bäume zeigen nämlich eine mehr oder weniger ſtark ausgeprägte Spiral-
windung ihres Stammes, die ſich nicht blos äußerlich, ſondern auch im
innern Gefüge ausſpricht, ſo daß es daher nur ſelten möglich iſt, einen
Stamm der Länge nach ſo durchzuſpalten, daß die Spaltflächen vollkommen
eben ſind. Vielmehr zeigt oft ſchon auf 3—4 Fuß Länge der Stamm
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Roßmäßler, Emil Adolf: Der Wald. Leipzig u. a., 1863, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_wald_1863/243>, abgerufen am 22.12.2024.
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