Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.Die Thiere des Aquariums. pflanzen oder bekleidet in dünneren Schichten selbst die Gehäuse der Schnek-ken- und Muschelthiere. Nebenstehende Abbildung, Fig. 44., giebt eine [Abbildung]
Fig. 44. Vorstellung von diesen Geschöpfen,Der Süßwasserschwamm, Halcyonella welche ziemlich auf der untersten Stufe des Thierreichs stehen. Die Uebertragung von ihrem Fundorte, Teiche und Flüsse, in das Aqua- rium muß schnell und mit Verhü- tung des Vertrocknens bewerkstel- ligt werden, ist also ziemlich schwie- rig. Besonders muß man bei dem möglichst schnell zu bewirkenden Transport das Verderben des Wassers zu vermeiden suchen. Hat man die an den Gehäusen lebender Schnecken und Muscheln sitzenden Polypenstöcke glücklich in das Aquarium gebracht, so werden sie darin sicher gedeihen, da namentlich die Sumpf- schnecke, welche an Fig. 44. die Trägerin ist, sehr gut darin gedeiht und ein Gleiches also auch von den Polypen zu hoffen ist. Nur der Zufall oder der kundige Blick eines Naturforschers kann übrigens diese unschein- baren und doch so interessanten Gebilde auffinden. III. Mehrere Thierklassen überspringend, weil dieselben uns nichts IV. Aus der Klasse der Insekten, welche viele Vertreter im Wasser Die Thiere des Aquariums. pflanzen oder bekleidet in dünneren Schichten ſelbſt die Gehäuſe der Schnek-ken- und Muſchelthiere. Nebenſtehende Abbildung, Fig. 44., giebt eine [Abbildung]
Fig. 44. Vorſtellung von dieſen Geſchöpfen,Der Süßwaſſerſchwamm, Halcyonella welche ziemlich auf der unterſten Stufe des Thierreichs ſtehen. Die Uebertragung von ihrem Fundorte, Teiche und Flüſſe, in das Aqua- rium muß ſchnell und mit Verhü- tung des Vertrocknens bewerkſtel- ligt werden, iſt alſo ziemlich ſchwie- rig. Beſonders muß man bei dem möglichſt ſchnell zu bewirkenden Transport das Verderben des Waſſers zu vermeiden ſuchen. Hat man die an den Gehäuſen lebender Schnecken und Muſcheln ſitzenden Polypenſtöcke glücklich in das Aquarium gebracht, ſo werden ſie darin ſicher gedeihen, da namentlich die Sumpf- ſchnecke, welche an Fig. 44. die Trägerin iſt, ſehr gut darin gedeiht und ein Gleiches alſo auch von den Polypen zu hoffen iſt. Nur der Zufall oder der kundige Blick eines Naturforſchers kann übrigens dieſe unſchein- baren und doch ſo intereſſanten Gebilde auffinden. III. Mehrere Thierklaſſen überſpringend, weil dieſelben uns nichts IV. Aus der Klaſſe der Inſekten, welche viele Vertreter im Waſſer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="54"/><fw place="top" type="header">Die Thiere des Aquariums.</fw><lb/> pflanzen oder bekleidet in dünneren Schichten ſelbſt die Gehäuſe der Schnek-<lb/> ken- und Muſchelthiere. Nebenſtehende Abbildung, Fig. 44., giebt eine<lb/><figure><head>Fig. 44.</head><p rendition="#c">Der Süßwaſſerſchwamm, <hi rendition="#aq">Halcyonella<lb/> stagnorum.<lb/> a</hi> ein Schneckenhaus, zum Theil mit dem Polypenſtock<lb/> überzogen (nat. Gr.), <hi rendition="#aq">b</hi> zwei einzelne Polypen (<formula notation="TeX">\nicefrac{100}1</formula>).</p></figure><lb/> Vorſtellung von dieſen Geſchöpfen,<lb/> welche ziemlich auf der unterſten<lb/> Stufe des Thierreichs ſtehen. Die<lb/> Uebertragung von ihrem Fundorte,<lb/> Teiche und Flüſſe, in das Aqua-<lb/> rium muß ſchnell und mit Verhü-<lb/> tung des Vertrocknens bewerkſtel-<lb/> ligt werden, iſt alſo ziemlich ſchwie-<lb/> rig. Beſonders muß man bei dem<lb/> möglichſt ſchnell zu bewirkenden<lb/> Transport das Verderben des<lb/> Waſſers zu vermeiden ſuchen. Hat<lb/> man die an den Gehäuſen lebender<lb/> Schnecken und Muſcheln ſitzenden Polypenſtöcke glücklich in das Aquarium<lb/> gebracht, ſo werden ſie darin ſicher gedeihen, da namentlich die Sumpf-<lb/> ſchnecke, welche an Fig. 44. die Trägerin iſt, ſehr gut darin gedeiht und<lb/> ein Gleiches alſo auch von den Polypen zu hoffen iſt. Nur der Zufall<lb/> oder der kundige Blick eines Naturforſchers kann übrigens dieſe unſchein-<lb/> baren und doch ſo intereſſanten Gebilde auffinden.</p><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi></hi> Mehrere Thierklaſſen überſpringend, weil dieſelben uns nichts<lb/> Annehmbares oder für das ſüße Waſſer überhaupt nichts zu bieten haben,<lb/> verweile ich bei der Klaſſe <hi rendition="#b">der Würmer</hi> im engeren Sinne (wiſſenſchaftlich<lb/> Ringelwürmer zu nennen) auch nur kurz, weil deren <hi rendition="#b">Egelarten,</hi> <hi rendition="#aq">Hirudo</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Clepsine,</hi> ſo ſchön manche ſind, als Feinde der Fiſche und anderer<lb/> Aquarien-Bewohner auszuſchließen ſind. Allenfalls die ſcharlachrothen<lb/> bis 4 Linien langen <hi rendition="#b">Waſſerſchlängelchen, <hi rendition="#aq">Nais,</hi></hi> und der Schlammröhren<lb/> bauende <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Tubifex rivulorum</hi></hi> dürfen und werden ſich in das Aquarium<lb/> verlaufen.</p><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi></hi> Aus der Klaſſe <hi rendition="#b">der Inſekten,</hi> welche viele Vertreter im Waſſer<lb/> hat, muß nur mit Vorſicht eine Auswahl getroffen werden, weil einige,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [54/0070]
Die Thiere des Aquariums.
pflanzen oder bekleidet in dünneren Schichten ſelbſt die Gehäuſe der Schnek-
ken- und Muſchelthiere. Nebenſtehende Abbildung, Fig. 44., giebt eine
[Abbildung Fig. 44. Der Süßwaſſerſchwamm, Halcyonella
stagnorum.
a ein Schneckenhaus, zum Theil mit dem Polypenſtock
überzogen (nat. Gr.), b zwei einzelne Polypen ([FORMEL]).]
Vorſtellung von dieſen Geſchöpfen,
welche ziemlich auf der unterſten
Stufe des Thierreichs ſtehen. Die
Uebertragung von ihrem Fundorte,
Teiche und Flüſſe, in das Aqua-
rium muß ſchnell und mit Verhü-
tung des Vertrocknens bewerkſtel-
ligt werden, iſt alſo ziemlich ſchwie-
rig. Beſonders muß man bei dem
möglichſt ſchnell zu bewirkenden
Transport das Verderben des
Waſſers zu vermeiden ſuchen. Hat
man die an den Gehäuſen lebender
Schnecken und Muſcheln ſitzenden Polypenſtöcke glücklich in das Aquarium
gebracht, ſo werden ſie darin ſicher gedeihen, da namentlich die Sumpf-
ſchnecke, welche an Fig. 44. die Trägerin iſt, ſehr gut darin gedeiht und
ein Gleiches alſo auch von den Polypen zu hoffen iſt. Nur der Zufall
oder der kundige Blick eines Naturforſchers kann übrigens dieſe unſchein-
baren und doch ſo intereſſanten Gebilde auffinden.
III. Mehrere Thierklaſſen überſpringend, weil dieſelben uns nichts
Annehmbares oder für das ſüße Waſſer überhaupt nichts zu bieten haben,
verweile ich bei der Klaſſe der Würmer im engeren Sinne (wiſſenſchaftlich
Ringelwürmer zu nennen) auch nur kurz, weil deren Egelarten, Hirudo
und Clepsine, ſo ſchön manche ſind, als Feinde der Fiſche und anderer
Aquarien-Bewohner auszuſchließen ſind. Allenfalls die ſcharlachrothen
bis 4 Linien langen Waſſerſchlängelchen, Nais, und der Schlammröhren
bauende Tubifex rivulorum dürfen und werden ſich in das Aquarium
verlaufen.
IV. Aus der Klaſſe der Inſekten, welche viele Vertreter im Waſſer
hat, muß nur mit Vorſicht eine Auswahl getroffen werden, weil einige,
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