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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Wasserpflanzen.
können, muß man wissen, daß es vom Spätherbst bis zum Frühjahr nicht
mehr zu sehen ist. Es hinterläßt in dieser Zeit im Schlamme kirschgroße
braungrüne Knollen, aus denen sich zuerst ein zolllanges stengelartiges
Gebilde und an dessen Spitze erst eine Knospe entwickelt, aus welcher
anfangs schmale bandförmige, dann einige spatelförmige und erst vom 4.
und 5. Blatt an pfeilförmige Blätter hervorwachsen, zwischen denen der
etwa 1 bis 1 Fuß hohe Blüthenschaft hervortritt. An diesem stehen
oben männliche und unten weibliche Blüthen mit drei schneeweißen Blu-
menblättern. Diese prächtige Pflanze wird vielen meiner Leser noch un-
bekannt sein, denn sie wächst an Orten, wohin nur der Fischer und der
Naturforscher oder -- der Badende kommt, und sie wird ihnen, wenn sie
dieselben zum erstenmale sehen, wie ein Fremdling erscheinen. Sie bildet
unbedingt den schönsten Schmuck der kleineren Aquarien und darf darin
nie fehlen. *)

2. Der Froschlöffel, Alisma Plantago. (Fig. 2.) Seine schönen, sich
aus dem Wasser erhebenden eirunden, langgestielten Blätter bilden eine er-
wünschte Abwechselung neben den dreispitzigen des Pfeilkrautes, und sein
tannenähnlich verzweigter, mit zahlreichen rosenrothen Blümchen bedeckter
Blüthenschaft erhebt sich pyramidenartig hoch darüber empor. Der Frosch-
löffel ist an denselben Orten wie das Pfeilkraut eine unserer gemeinsten
Pflanzen und findet sich fast in jedem Wassergraben. Seine ersten Früh-
jahrsblätter haben auch eine sehr kleine, nur wenig vom Blattstiele durch
größere Breite sich unterscheidende Blattfläche. Will man gelegentlich
einmal die zierliche Pracht des Pflanzenzellgewebes sehen, wozu hier ein
scharfes Auge kaum der Lupe bedarf, so schneide man mit einem recht
scharfen Federmesser ein ganz feines Querschnittchen aus dem dicken Ende

*) Die den Figurenbezeichnungen beigesetzten Bruchzahlen geben die Größe der
Figuren an. An Fig. 1. bedeutet z. B. der Bruch 1/5 , daß die ganze Pflanze bis auf
ein Fünftel verkleinert ist, dagegen an Fig. 3 c der Bruch , daß die Figuren vier-
fach vergrößert sind.
Es ist auf den Abbildungen immer angegeben, ob und wie tief ungefähr die
Pflanze im Wasser steht.

Waſſerpflanzen.
können, muß man wiſſen, daß es vom Spätherbſt bis zum Frühjahr nicht
mehr zu ſehen iſt. Es hinterläßt in dieſer Zeit im Schlamme kirſchgroße
braungrüne Knollen, aus denen ſich zuerſt ein zolllanges ſtengelartiges
Gebilde und an deſſen Spitze erſt eine Knospe entwickelt, aus welcher
anfangs ſchmale bandförmige, dann einige ſpatelförmige und erſt vom 4.
und 5. Blatt an pfeilförmige Blätter hervorwachſen, zwiſchen denen der
etwa 1 bis 1 Fuß hohe Blüthenſchaft hervortritt. An dieſem ſtehen
oben männliche und unten weibliche Blüthen mit drei ſchneeweißen Blu-
menblättern. Dieſe prächtige Pflanze wird vielen meiner Leſer noch un-
bekannt ſein, denn ſie wächſt an Orten, wohin nur der Fiſcher und der
Naturforſcher oder — der Badende kommt, und ſie wird ihnen, wenn ſie
dieſelben zum erſtenmale ſehen, wie ein Fremdling erſcheinen. Sie bildet
unbedingt den ſchönſten Schmuck der kleineren Aquarien und darf darin
nie fehlen. *)

2. Der Froſchlöffel, Alisma Plantago. (Fig. 2.) Seine ſchönen, ſich
aus dem Waſſer erhebenden eirunden, langgeſtielten Blätter bilden eine er-
wünſchte Abwechſelung neben den dreiſpitzigen des Pfeilkrautes, und ſein
tannenähnlich verzweigter, mit zahlreichen roſenrothen Blümchen bedeckter
Blüthenſchaft erhebt ſich pyramidenartig hoch darüber empor. Der Froſch-
löffel iſt an denſelben Orten wie das Pfeilkraut eine unſerer gemeinſten
Pflanzen und findet ſich faſt in jedem Waſſergraben. Seine erſten Früh-
jahrsblätter haben auch eine ſehr kleine, nur wenig vom Blattſtiele durch
größere Breite ſich unterſcheidende Blattfläche. Will man gelegentlich
einmal die zierliche Pracht des Pflanzenzellgewebes ſehen, wozu hier ein
ſcharfes Auge kaum der Lupe bedarf, ſo ſchneide man mit einem recht
ſcharfen Federmeſſer ein ganz feines Querſchnittchen aus dem dicken Ende

*) Die den Figurenbezeichnungen beigeſetzten Bruchzahlen geben die Größe der
Figuren an. An Fig. 1. bedeutet z. B. der Bruch ⅕, daß die ganze Pflanze bis auf
ein Fünftel verkleinert iſt, dagegen an Fig. 3 c der Bruch , daß die Figuren vier-
fach vergrößert ſind.
Es iſt auf den Abbildungen immer angegeben, ob und wie tief ungefähr die
Pflanze im Waſſer ſteht.
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[11/0027] Waſſerpflanzen. können, muß man wiſſen, daß es vom Spätherbſt bis zum Frühjahr nicht mehr zu ſehen iſt. Es hinterläßt in dieſer Zeit im Schlamme kirſchgroße braungrüne Knollen, aus denen ſich zuerſt ein zolllanges ſtengelartiges Gebilde und an deſſen Spitze erſt eine Knospe entwickelt, aus welcher anfangs ſchmale bandförmige, dann einige ſpatelförmige und erſt vom 4. und 5. Blatt an pfeilförmige Blätter hervorwachſen, zwiſchen denen der etwa 1 bis 1[FORMEL] Fuß hohe Blüthenſchaft hervortritt. An dieſem ſtehen oben männliche und unten weibliche Blüthen mit drei ſchneeweißen Blu- menblättern. Dieſe prächtige Pflanze wird vielen meiner Leſer noch un- bekannt ſein, denn ſie wächſt an Orten, wohin nur der Fiſcher und der Naturforſcher oder — der Badende kommt, und ſie wird ihnen, wenn ſie dieſelben zum erſtenmale ſehen, wie ein Fremdling erſcheinen. Sie bildet unbedingt den ſchönſten Schmuck der kleineren Aquarien und darf darin nie fehlen. *) 2. Der Froſchlöffel, Alisma Plantago. (Fig. 2.) Seine ſchönen, ſich aus dem Waſſer erhebenden eirunden, langgeſtielten Blätter bilden eine er- wünſchte Abwechſelung neben den dreiſpitzigen des Pfeilkrautes, und ſein tannenähnlich verzweigter, mit zahlreichen roſenrothen Blümchen bedeckter Blüthenſchaft erhebt ſich pyramidenartig hoch darüber empor. Der Froſch- löffel iſt an denſelben Orten wie das Pfeilkraut eine unſerer gemeinſten Pflanzen und findet ſich faſt in jedem Waſſergraben. Seine erſten Früh- jahrsblätter haben auch eine ſehr kleine, nur wenig vom Blattſtiele durch größere Breite ſich unterſcheidende Blattfläche. Will man gelegentlich einmal die zierliche Pracht des Pflanzenzellgewebes ſehen, wozu hier ein ſcharfes Auge kaum der Lupe bedarf, ſo ſchneide man mit einem recht ſcharfen Federmeſſer ein ganz feines Querſchnittchen aus dem dicken Ende *) Die den Figurenbezeichnungen beigeſetzten Bruchzahlen geben die Größe der Figuren an. An Fig. 1. bedeutet z. B. der Bruch ⅕, daß die ganze Pflanze bis auf ein Fünftel verkleinert iſt, dagegen an Fig. 3 c der Bruch [FORMEL], daß die Figuren vier- fach vergrößert ſind. Es iſt auf den Abbildungen immer angegeben, ob und wie tief ungefähr die Pflanze im Waſſer ſteht.

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/27>, abgerufen am 21.11.2024.