Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Fünfte Betr. Die Bereitwilligkeit ge ich nichts nach Himmel und Erden. Wennmir gleich Leib und Seel verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost, und mein Theil. Ps. 73, 25. 26. O glückliche Menschen, die sich in einer so er- O gütiger, bester Vater, ich bewundere und be-
Fünfte Betr. Die Bereitwilligkeit ge ich nichts nach Himmel und Erden. Wennmir gleich Leib und Seel verſchmachtet, ſo biſt du doch, Gott, allezeit meines Herzens Troſt, und mein Theil. Pſ. 73, 25. 26. O glückliche Menſchen, die ſich in einer ſo er- O gütiger, beſter Vater, ich bewundere und be-
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Fünfte Betr. Die Bereitwilligkeit
ge ich nichts nach Himmel und Erden. Wenn
mir gleich Leib und Seel verſchmachtet, ſo
biſt du doch, Gott, allezeit meines Herzens
Troſt, und mein Theil. Pſ. 73, 25. 26.
O glückliche Menſchen, die ſich in einer ſo er-
wünſchten Gemüthsfaßung befinden! Gott, den
Allmächtigen, der uns ewig ſeegnen kan, zum
Freunde haben, in der Hofnung ſchon ſeelig ſeyn,
was kan erfreulichers gedacht werden? Wie iſt
es möglich, daß es Menſchen geben kan, die um
dieſes Glück unbekümmert ſind, da ſie doch alle
wißen, oder wißen könnten, daß dieſes das einzi-
ge, beſtändige Gut iſt, das uns vollkommen erfreu-
en kan, wann alles andere in der Welt zurücke
bleiben muß?
O gütiger, beſter Vater, ich bewundere und
preiſe deine große Gnade und Barmherzigkeit, nach
welcher du auch mir meine Sünden verzeiheſt,
wenn ich mich mit demüthiger Reue und veſtem
Glauben zu dir nahe. Verzeihe mir es um Jeſu
Chriſti willen, daß ich ſo ſpäte mich entſchloßen ha-
be, deine Gnade zu ſuchen, da du ſo bereitwillig
zur Verzeihung biſt. Verzeihe es mir, daß ich
dich noch immer ſo oft beleidige, und des innigen
Dankes vergeße, den ich dir ſchuldig bin. Ich
will von nun an dir alleine zu gefallen ſuchen.
Die Gewogenheit ſoll mir über alles in der Welt werth
ſeyn. Soll ich noch manche Folgen meiner bisheri-
gen Unarten empfinden, ſo will ich gerne tragen,
was du mir zu tragen auflegſt, wenn ich nur weiß,
daß du mir günſtig biſt. Erhalte mich nur bey
dem Einigen, daß ich deinen Nahmen fürchte, und
be-
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