Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.Glauben an Jesum Christum. wirst du alle Widerwärtigkeiten dieses Lebens mitGelaßenheit erdulten, nie den Muth sinken laßen, noch trostlos verzagen, nie so weit verfallen, daß Verfolgungen und Leiden dich zur Untreue gegen deinen Gott nnd Erlöser verleiten sollten. Wir rühmen uns der Trübsalen, (und sind ohnerach- tet derselben in unsern Gemüthern ruhig und zufrie- den,) dieweil wir wißen, daß Trübsal Gedult bringet, Gedult aber bringet Erfahrung, Er- fahrung bringet Hofnung, Hofnung aber läßet nicht zu Schanden werden. Röm. 5, 3 -- 5. Ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht werth, (nicht zu vergleichen sind mit) der Herr- lichkeit, die an uns soll offenbaret werden. -- Denn wir wißen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes: Trübsal? oder Angst? oder Verfolgung? oder Hunger? oder Blöße? oder Gefährlichkeit? oder Schwerd? -- In dem allen überwinden wir weit, um deßwillen der uns geliebet hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthum, noch Gewalt, we- der Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist unserm Herrn. Röm. 8. Einen so starken Einfluß hat der Glaube an vor, K 5
Glauben an Jeſum Chriſtum. wirſt du alle Widerwärtigkeiten dieſes Lebens mitGelaßenheit erdulten, nie den Muth ſinken laßen, noch troſtlos verzagen, nie ſo weit verfallen, daß Verfolgungen und Leiden dich zur Untreue gegen deinen Gott nnd Erlöſer verleiten ſollten. Wir rühmen uns der Trübſalen, (und ſind ohnerach- tet derſelben in unſern Gemüthern ruhig und zufrie- den,) dieweil wir wißen, daß Trübſal Gedult bringet, Gedult aber bringet Erfahrung, Er- fahrung bringet Hofnung, Hofnung aber läßet nicht zu Schanden werden. Röm. 5, 3 — 5. Ich halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden nicht werth, (nicht zu vergleichen ſind mit) der Herr- lichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden. — Denn wir wißen, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Beſten dienen. Wer will uns ſcheiden von der Liebe Gottes: Trübſal? oder Angſt? oder Verfolgung? oder Hunger? oder Blöße? oder Gefährlichkeit? oder Schwerd? — In dem allen überwinden wir weit, um deßwillen der uns geliebet hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürſtenthum, noch Gewalt, we- der Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur mag uns ſcheiden von der Liebe Gottes, die in Chriſto Jeſu iſt unſerm Herrn. Röm. 8. Einen ſo ſtarken Einfluß hat der Glaube an vor, K 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="153"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Glauben an Jeſum Chriſtum.</hi></fw><lb/> wirſt du alle Widerwärtigkeiten dieſes Lebens mit<lb/> Gelaßenheit erdulten, nie den Muth ſinken laßen,<lb/> noch troſtlos verzagen, nie ſo weit verfallen, daß<lb/> Verfolgungen und Leiden dich zur Untreue gegen<lb/> deinen Gott nnd Erlöſer verleiten ſollten. <hi rendition="#fr">Wir<lb/> rühmen uns der Trübſalen,</hi> (und ſind ohnerach-<lb/> tet derſelben in unſern Gemüthern ruhig und zufrie-<lb/> den,) <hi rendition="#fr">dieweil wir wißen, daß Trübſal Gedult<lb/> bringet, Gedult aber bringet Erfahrung, Er-<lb/> fahrung bringet Hofnung, Hofnung aber läßet<lb/> nicht zu Schanden werden.</hi> Röm. 5, 3 — 5.<lb/><hi rendition="#fr">Ich halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden nicht<lb/> werth,</hi> (nicht zu vergleichen ſind mit) <hi rendition="#fr">der Herr-<lb/> lichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden. —<lb/> Denn wir wißen, daß denen, die Gott lieben,<lb/> alle Dinge zum Beſten dienen. Wer will uns<lb/> ſcheiden von der Liebe Gottes: Trübſal? oder<lb/> Angſt? oder Verfolgung? oder Hunger? oder<lb/> Blöße? oder Gefährlichkeit? oder Schwerd?<lb/> — In dem allen überwinden wir weit, um<lb/> deßwillen der uns geliebet hat. Denn ich bin<lb/> gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder<lb/> Engel noch Fürſtenthum, noch Gewalt, we-<lb/> der Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder<lb/> Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur<lb/> mag uns ſcheiden von der Liebe Gottes, die<lb/> in Chriſto Jeſu iſt unſerm Herrn.</hi> Röm. 8.</p><lb/> <p>Einen ſo ſtarken Einfluß hat der Glaube an<lb/> Chriſtum auf das Herz und Leben des Chriſten!<lb/> Eine ſo große merkliche Veränderung geht mit uns<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw><fw place="bottom" type="catch">vor,</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0165]
Glauben an Jeſum Chriſtum.
wirſt du alle Widerwärtigkeiten dieſes Lebens mit
Gelaßenheit erdulten, nie den Muth ſinken laßen,
noch troſtlos verzagen, nie ſo weit verfallen, daß
Verfolgungen und Leiden dich zur Untreue gegen
deinen Gott nnd Erlöſer verleiten ſollten. Wir
rühmen uns der Trübſalen, (und ſind ohnerach-
tet derſelben in unſern Gemüthern ruhig und zufrie-
den,) dieweil wir wißen, daß Trübſal Gedult
bringet, Gedult aber bringet Erfahrung, Er-
fahrung bringet Hofnung, Hofnung aber läßet
nicht zu Schanden werden. Röm. 5, 3 — 5.
Ich halte es dafür, daß dieſer Zeit Leiden nicht
werth, (nicht zu vergleichen ſind mit) der Herr-
lichkeit, die an uns ſoll offenbaret werden. —
Denn wir wißen, daß denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Beſten dienen. Wer will uns
ſcheiden von der Liebe Gottes: Trübſal? oder
Angſt? oder Verfolgung? oder Hunger? oder
Blöße? oder Gefährlichkeit? oder Schwerd?
— In dem allen überwinden wir weit, um
deßwillen der uns geliebet hat. Denn ich bin
gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder
Engel noch Fürſtenthum, noch Gewalt, we-
der Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder
Hohes noch Tiefes, noch eine andere Kreatur
mag uns ſcheiden von der Liebe Gottes, die
in Chriſto Jeſu iſt unſerm Herrn. Röm. 8.
Einen ſo ſtarken Einfluß hat der Glaube an
Chriſtum auf das Herz und Leben des Chriſten!
Eine ſo große merkliche Veränderung geht mit uns
vor,
K 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/165 |
Zitationshilfe: | Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/165>, abgerufen am 18.07.2024. |