Zehnte Betrachtung. Vom seeligmachenden Glauben an Jesum Christum.
Ueber Apostelg. 16, 30. 31. 32. Der Kerkermeister sprach (zu Paulo und Si- la:) Lieben Herren, was soll ich thun, daß ich seelig werde? Sie sprachen: Glaube an den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus seelig; und sagten ihm das Wort des Herrn, und allen, die in seinem Hause waren.
Was muß ich thun, daß ich seelig werde? Wie viele Leute mag es nicht unter Christen geben, die in ihrem ganzen Leben kaum einmahl diese Frage in rechtem Ernste an sich, oder an an- dere haben ergehen laßen? Die gewöhnlichsten Fragen die man als die wichtigsten oft wiederholen hört, sind diese: Was muß ich thun, und wie habe ich es anzufragen, daß ich doch auch in der Welt zu etwas komme, daß ich eine anständige Versorgung erhalte, daß ich meinen Kindern ein schönes Vermögen hinterlaße, daß ich mich über andere emporschwinge, und einen solchen Rang er- halte, wie ich schon längst gewünscht habe, und dergl. Einige solcher Fragen sind erlaubt und nö- thig, und ich bin sehr weit entfernt, sie schlechter-
dings
Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden
Zehnte Betrachtung. Vom ſeeligmachenden Glauben an Jeſum Chriſtum.
Ueber Apoſtelg. 16, 30. 31. 32. Der Kerkermeiſter ſprach (zu Paulo und Si- la:) Lieben Herren, was ſoll ich thun, daß ich ſeelig werde? Sie ſprachen: Glaube an den Herrn Jeſum Chriſtum, ſo wirſt du und dein Haus ſeelig; und ſagten ihm das Wort des Herrn, und allen, die in ſeinem Hauſe waren.
Was muß ich thun, daß ich ſeelig werde? Wie viele Leute mag es nicht unter Chriſten geben, die in ihrem ganzen Leben kaum einmahl dieſe Frage in rechtem Ernſte an ſich, oder an an- dere haben ergehen laßen? Die gewöhnlichſten Fragen die man als die wichtigſten oft wiederholen hört, ſind dieſe: Was muß ich thun, und wie habe ich es anzufragen, daß ich doch auch in der Welt zu etwas komme, daß ich eine anſtändige Verſorgung erhalte, daß ich meinen Kindern ein ſchönes Vermögen hinterlaße, daß ich mich über andere emporſchwinge, und einen ſolchen Rang er- halte, wie ich ſchon längſt gewünſcht habe, und dergl. Einige ſolcher Fragen ſind erlaubt und nö- thig, und ich bin ſehr weit entfernt, ſie ſchlechter-
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Zehnte Betr. Vom ſeeligmachenden
Zehnte Betrachtung.
Vom ſeeligmachenden Glauben an
Jeſum Chriſtum.
Ueber Apoſtelg. 16, 30. 31. 32.
Der Kerkermeiſter ſprach (zu Paulo und Si-
la:) Lieben Herren, was ſoll ich thun, daß
ich ſeelig werde? Sie ſprachen: Glaube an
den Herrn Jeſum Chriſtum, ſo wirſt du
und dein Haus ſeelig; und ſagten ihm das
Wort des Herrn, und allen, die in ſeinem
Hauſe waren.
Was muß ich thun, daß ich ſeelig werde?
Wie viele Leute mag es nicht unter Chriſten
geben, die in ihrem ganzen Leben kaum einmahl
dieſe Frage in rechtem Ernſte an ſich, oder an an-
dere haben ergehen laßen? Die gewöhnlichſten
Fragen die man als die wichtigſten oft wiederholen
hört, ſind dieſe: Was muß ich thun, und wie
habe ich es anzufragen, daß ich doch auch in der
Welt zu etwas komme, daß ich eine anſtändige
Verſorgung erhalte, daß ich meinen Kindern ein
ſchönes Vermögen hinterlaße, daß ich mich über
andere emporſchwinge, und einen ſolchen Rang er-
halte, wie ich ſchon längſt gewünſcht habe, und
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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/150>, abgerufen am 16.02.2025.
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