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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Achte Betr. Die hohe Würde
die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,)
die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein
Reich von dem weitesten Umfang, in welchem er
mit unumschränkter Gewalt regieret, und seine Ga-
ben so austheilet, wie es für die ganze Gesellschaft,
und einzelne Glieder derselben am vortheilhaftesten
ist) Eph. 1, 20 -- 23.

Dieß ist also der ausdrückliche Wille und
Befehl Gottes: alle vernünftige Geschöpfe im Him-
mel und auf Erden, sollen Jesum Christum, un-
sern Erlöser als den Herrn und das höchste Ober-
haupt des glückseeligen Reiches betrachten, in wel-
chem Engel und Menschen zu einer vergnügten Ge-
sellschaft vereiniget sind. Aber was hilft es, wenn
wir zwar mit dem Munde ihn unsern Herrn nen-
nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten
rühmen, aber eine solche Denkungsart und Auf-
führung, die der seinigen ganz entgegen ist, bey
uns herrschen laßen? wenn wir ihn zwar Herr,
Herr nennen, aber seinen Willen nicht thun? Ver-
leugnen wir nicht auf solche Art, was wir mit dem
Munde bekennen? Christus ist zwar für unsere
Sünden gestorben;
aber er verlangt auch, daß
wir von nun an der Sünde absterben, und der
Gerechtigkeit leben sollen,
1 Pet. 2, 24. Er
hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein
Vorbild gelaßen, daß wir seinen Fußstapfen
nachfolgen sollen, v. 21. Ein ieglicher sey ge-
sinnet, wie Jesus Christus auch war,
so de-
müthig, so mitleidig, liebreich, gerecht, keusch,
aufrichtig, uneigennützig etc. wie er. Ein iegli-

cher

Achte Betr. Die hohe Würde
die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,)
die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein
Reich von dem weiteſten Umfang, in welchem er
mit unumſchränkter Gewalt regieret, und ſeine Ga-
ben ſo austheilet, wie es für die ganze Geſellſchaft,
und einzelne Glieder derſelben am vortheilhafteſten
iſt) Eph. 1, 20 — 23.

Dieß iſt alſo der ausdrückliche Wille und
Befehl Gottes: alle vernünftige Geſchöpfe im Him-
mel und auf Erden, ſollen Jeſum Chriſtum, un-
ſern Erlöſer als den Herrn und das höchſte Ober-
haupt des glückſeeligen Reiches betrachten, in wel-
chem Engel und Menſchen zu einer vergnügten Ge-
ſellſchaft vereiniget ſind. Aber was hilft es, wenn
wir zwar mit dem Munde ihn unſern Herrn nen-
nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten
rühmen, aber eine ſolche Denkungsart und Auf-
führung, die der ſeinigen ganz entgegen iſt, bey
uns herrſchen laßen? wenn wir ihn zwar Herr,
Herr nennen, aber ſeinen Willen nicht thun? Ver-
leugnen wir nicht auf ſolche Art, was wir mit dem
Munde bekennen? Chriſtus iſt zwar für unſere
Sünden geſtorben;
aber er verlangt auch, daß
wir von nun an der Sünde abſterben, und der
Gerechtigkeit leben ſollen,
1 Pet. 2, 24. Er
hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein
Vorbild gelaßen, daß wir ſeinen Fußſtapfen
nachfolgen ſollen, v. 21. Ein ieglicher ſey ge-
ſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war,
ſo de-
müthig, ſo mitleidig, liebreich, gerecht, keuſch,
aufrichtig, uneigennützig ꝛc. wie er. Ein iegli-

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[116/0128] Achte Betr. Die hohe Würde die Glieder eines Leibes mit ihrem Haupte,) die Fülle deß, der alles in allen erfüllet, (ein Reich von dem weiteſten Umfang, in welchem er mit unumſchränkter Gewalt regieret, und ſeine Ga- ben ſo austheilet, wie es für die ganze Geſellſchaft, und einzelne Glieder derſelben am vortheilhafteſten iſt) Eph. 1, 20 — 23. Dieß iſt alſo der ausdrückliche Wille und Befehl Gottes: alle vernünftige Geſchöpfe im Him- mel und auf Erden, ſollen Jeſum Chriſtum, un- ſern Erlöſer als den Herrn und das höchſte Ober- haupt des glückſeeligen Reiches betrachten, in wel- chem Engel und Menſchen zu einer vergnügten Ge- ſellſchaft vereiniget ſind. Aber was hilft es, wenn wir zwar mit dem Munde ihn unſern Herrn nen- nen, wenn wir ihn zwar mit Liedern und Gebeten rühmen, aber eine ſolche Denkungsart und Auf- führung, die der ſeinigen ganz entgegen iſt, bey uns herrſchen laßen? wenn wir ihn zwar Herr, Herr nennen, aber ſeinen Willen nicht thun? Ver- leugnen wir nicht auf ſolche Art, was wir mit dem Munde bekennen? Chriſtus iſt zwar für unſere Sünden geſtorben; aber er verlangt auch, daß wir von nun an der Sünde abſterben, und der Gerechtigkeit leben ſollen, 1 Pet. 2, 24. Er hat für uns gelitten, aber uns auch hiemit ein Vorbild gelaßen, daß wir ſeinen Fußſtapfen nachfolgen ſollen, v. 21. Ein ieglicher ſey ge- ſinnet, wie Jeſus Chriſtus auch war, ſo de- müthig, ſo mitleidig, liebreich, gerecht, keuſch, aufrichtig, uneigennützig ꝛc. wie er. Ein iegli- cher

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/128>, abgerufen am 24.11.2024.