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Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778.

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Siebende Betr. Von Jesu Christo
ers gleichermaßen theilhaftig worden, auf daß
er durch den Tod die Macht nähme dem, der
des Todes Gewalt hatte, das ist dem Teufel,
und erlösete die, so durch Furcht des Todes im
ganzen Leben Knechte seyn musten.
Unter den
Kindern sind hier nicht kleine, unmündige Kinder
allein zu verstehen, sondern dieienige werden auf
Veranlaßung einiger Stellen des alten Testamen-
tes so genennt, die sich durch Christum erretten,
und zum Genus der ihnen bereiteten ewigen Glück-
seeligkeit bringen laßen, die er auch seine Brüder
nennt. Und da er bereit ist, alle Menschen zu
retten, wenn sie sich nur wollen retten laßen, so
soll mit diesen Worten überhaupt so viel gesagt wer-
den: Christus, der ewige Sohn Gottes hat eine
menschliche Natur, mit allen ihren Schwachheiten,
(die sündlichen allein ausgenommen) mit sich ver-
einiget, ist bey aller der Hoheit die ihm als dem
Beherrscher der Welten zukam, ein Mensch gewor-
den, der Hunger, Durst, Frost, Hitze, Mat-
tigkeit, Schmerzen, Betrübnis und Tod empfin-
den konnte, und wirklich empfand, damit er das
Fürchterliche des Todes vernichten, und denselben
gewißermaßen zu einer Wohlthat machen möchte.
Der Satan, als der Verführer unserer Stamm-
eltern, hat eben dadurch, daß er sie zur Sünde
verleitete, die Veranlaßung gegeben, daß alle
Menschen den Tod und mancherley Ungemach, als
die gedrohete Strafe der Sünde empfinden müßen.
Daher kan er mit Recht der Urheber des Todes
und alles Unglücks unter den Menschen genennet
werden. Er kan mit einem fruchtbaren, grausa-

men

Siebende Betr. Von Jeſu Chriſto
ers gleichermaßen theilhaftig worden, auf daß
er durch den Tod die Macht nähme dem, der
des Todes Gewalt hatte, das iſt dem Teufel,
und erlöſete die, ſo durch Furcht des Todes im
ganzen Leben Knechte ſeyn muſten.
Unter den
Kindern ſind hier nicht kleine, unmündige Kinder
allein zu verſtehen, ſondern dieienige werden auf
Veranlaßung einiger Stellen des alten Teſtamen-
tes ſo genennt, die ſich durch Chriſtum erretten,
und zum Genus der ihnen bereiteten ewigen Glück-
ſeeligkeit bringen laßen, die er auch ſeine Brüder
nennt. Und da er bereit iſt, alle Menſchen zu
retten, wenn ſie ſich nur wollen retten laßen, ſo
ſoll mit dieſen Worten überhaupt ſo viel geſagt wer-
den: Chriſtus, der ewige Sohn Gottes hat eine
menſchliche Natur, mit allen ihren Schwachheiten,
(die ſündlichen allein ausgenommen) mit ſich ver-
einiget, iſt bey aller der Hoheit die ihm als dem
Beherrſcher der Welten zukam, ein Menſch gewor-
den, der Hunger, Durſt, Froſt, Hitze, Mat-
tigkeit, Schmerzen, Betrübnis und Tod empfin-
den konnte, und wirklich empfand, damit er das
Fürchterliche des Todes vernichten, und denſelben
gewißermaßen zu einer Wohlthat machen möchte.
Der Satan, als der Verführer unſerer Stamm-
eltern, hat eben dadurch, daß er ſie zur Sünde
verleitete, die Veranlaßung gegeben, daß alle
Menſchen den Tod und mancherley Ungemach, als
die gedrohete Strafe der Sünde empfinden müßen.
Daher kan er mit Recht der Urheber des Todes
und alles Unglücks unter den Menſchen genennet
werden. Er kan mit einem fruchtbaren, grauſa-

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[92/0104] Siebende Betr. Von Jeſu Chriſto ers gleichermaßen theilhaftig worden, auf daß er durch den Tod die Macht nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, das iſt dem Teufel, und erlöſete die, ſo durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte ſeyn muſten. Unter den Kindern ſind hier nicht kleine, unmündige Kinder allein zu verſtehen, ſondern dieienige werden auf Veranlaßung einiger Stellen des alten Teſtamen- tes ſo genennt, die ſich durch Chriſtum erretten, und zum Genus der ihnen bereiteten ewigen Glück- ſeeligkeit bringen laßen, die er auch ſeine Brüder nennt. Und da er bereit iſt, alle Menſchen zu retten, wenn ſie ſich nur wollen retten laßen, ſo ſoll mit dieſen Worten überhaupt ſo viel geſagt wer- den: Chriſtus, der ewige Sohn Gottes hat eine menſchliche Natur, mit allen ihren Schwachheiten, (die ſündlichen allein ausgenommen) mit ſich ver- einiget, iſt bey aller der Hoheit die ihm als dem Beherrſcher der Welten zukam, ein Menſch gewor- den, der Hunger, Durſt, Froſt, Hitze, Mat- tigkeit, Schmerzen, Betrübnis und Tod empfin- den konnte, und wirklich empfand, damit er das Fürchterliche des Todes vernichten, und denſelben gewißermaßen zu einer Wohlthat machen möchte. Der Satan, als der Verführer unſerer Stamm- eltern, hat eben dadurch, daß er ſie zur Sünde verleitete, die Veranlaßung gegeben, daß alle Menſchen den Tod und mancherley Ungemach, als die gedrohete Strafe der Sünde empfinden müßen. Daher kan er mit Recht der Urheber des Todes und alles Unglücks unter den Menſchen genennet werden. Er kan mit einem fruchtbaren, grauſa- men

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Zitationshilfe: Rosenmüller, Johann Georg: Betrachtungen über auserlesene Stellen der Heil. Schrift zur häuslichen Erbauung. Nürnberg, 1778, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenmueller_betrachtungen_1789/104>, abgerufen am 25.11.2024.