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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853.

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soll nun die Neuheit der Richtung, die hier eingeschlagen,
geschildert werden, kommt aber nur auf eine Allgemeinheit
hinaus, die uns deutlich die Gefahr verräth, welche damit
verknüpft ist, tout bonnement une femme, ein Weib
schlechthin
, darzustellen. "Clesinger a, par cette statue,
fait preuve d'une incontestable originalite. L'antiquite d'Athe¬
nes ou de Rome n'a rien a voir dans son oeuvre: la Re¬
naissance non plus. Il ne procede pas plus de Phidias que
de Jean Goujon; il ne ressemble pas le moins du monde a
David, ni meme a Pradier, ce paien attarde: peut etre, avec
de la bonne volonte, lui trouveroit-on quelques rapports
avec Couston ou Clodion, mais il est bien plus male, bien
plus fougeux, bien plus violent dans la grace, bien autre¬
ment epris de la nature et de la verite. Nul sculpteur n'a
embrasse la realite d'une etreinte plus etroite! Il a resolu
ce probleme, de faire de la beaute sans mignardise, sans
affection, sans manierisme, avec une tete et un corps de
notre temps, ou
chacun peut reconnaeitre sa maeitresse, si
elle est belle"!

Sehr nahe liegt es, daß die Verzerrung des abstracten
Idealismus das Genie und seinen Kampf mit der Welt sich
zum Gegenstande macht. Das Genie ist selbst eine ideale
Macht. Worin also könnte sich das Ideal glänzender ent¬
falten, als in einer Darstellung des Genies selber? Dieser
Schluß scheint so bündig, daß wir ihm eine Menge von
Gedichten, Novellen, Romanen, Dramen verdanken, in denen
die Geschichte künstlerischen Schaffens den Inhalt ausmacht.
Da nun aber dies Schaffen an sich etwas Stilles, Geheim¬
nißvolles, Unsichtbares, ein Zustand ist, so blieb nichts übrig,
als die Künstler in Umstände zu versetzen, die ihnen Gelegen¬
heit gaben, ihre Gefühle, ihre Bestrebungen, ihr gewaltiges

ſoll nun die Neuheit der Richtung, die hier eingeſchlagen,
geſchildert werden, kommt aber nur auf eine Allgemeinheit
hinaus, die uns deutlich die Gefahr verräth, welche damit
verknüpft iſt, tout bonnement une femme, ein Weib
ſchlechthin
, darzuſtellen. „Clésinger a, par cette statue,
fait preuve d'une incontestable originalité. L'antiquité d'Athè¬
nes ou de Rome n'a rien à voir dans son oeuvre: la Re¬
naissance non plus. Il ne procède pas plus de Phidias que
de Jean Goujon; il ne ressemble pas le moins du monde à
David, ni même à Pradier, ce païen attardé: peut être, avec
de la bonne volonté, lui trouveroit-on quelques rapports
avec Couston ou Clodion, mais il est bien plus mâle, bien
plus fougeux, bien plus violent dans la grâce, bien autre¬
ment épris de la nature et de la vérité. Nul sculpteur n'a
embrassé la réalité d'une étreinte plus étroite! Il a résolu
ce probléme, de faire de la beauté sans mignardise, sans
affection, sans maniérisme, avec une tête et un corps de
notre temps, ou
chacun peut reconnaître sa maîtresse, si
elle est belle“!

Sehr nahe liegt es, daß die Verzerrung des abſtracten
Idealismus das Genie und ſeinen Kampf mit der Welt ſich
zum Gegenſtande macht. Das Genie iſt ſelbſt eine ideale
Macht. Worin alſo könnte ſich das Ideal glänzender ent¬
falten, als in einer Darſtellung des Genies ſelber? Dieſer
Schluß ſcheint ſo bündig, daß wir ihm eine Menge von
Gedichten, Novellen, Romanen, Dramen verdanken, in denen
die Geſchichte künſtleriſchen Schaffens den Inhalt ausmacht.
Da nun aber dies Schaffen an ſich etwas Stilles, Geheim¬
nißvolles, Unſichtbares, ein Zuſtand iſt, ſo blieb nichts übrig,
als die Künſtler in Umſtände zu verſetzen, die ihnen Gelegen¬
heit gaben, ihre Gefühle, ihre Beſtrebungen, ihr gewaltiges

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[409/0431] ſoll nun die Neuheit der Richtung, die hier eingeſchlagen, geſchildert werden, kommt aber nur auf eine Allgemeinheit hinaus, die uns deutlich die Gefahr verräth, welche damit verknüpft iſt, tout bonnement une femme, ein Weib ſchlechthin, darzuſtellen. „Clésinger a, par cette statue, fait preuve d'une incontestable originalité. L'antiquité d'Athè¬ nes ou de Rome n'a rien à voir dans son oeuvre: la Re¬ naissance non plus. Il ne procède pas plus de Phidias que de Jean Goujon; il ne ressemble pas le moins du monde à David, ni même à Pradier, ce païen attardé: peut être, avec de la bonne volonté, lui trouveroit-on quelques rapports avec Couston ou Clodion, mais il est bien plus mâle, bien plus fougeux, bien plus violent dans la grâce, bien autre¬ ment épris de la nature et de la vérité. Nul sculpteur n'a embrassé la réalité d'une étreinte plus étroite! Il a résolu ce probléme, de faire de la beauté sans mignardise, sans affection, sans maniérisme, avec une tête et un corps de notre temps, ou chacun peut reconnaître sa maîtresse, si elle est belle“! Sehr nahe liegt es, daß die Verzerrung des abſtracten Idealismus das Genie und ſeinen Kampf mit der Welt ſich zum Gegenſtande macht. Das Genie iſt ſelbſt eine ideale Macht. Worin alſo könnte ſich das Ideal glänzender ent¬ falten, als in einer Darſtellung des Genies ſelber? Dieſer Schluß ſcheint ſo bündig, daß wir ihm eine Menge von Gedichten, Novellen, Romanen, Dramen verdanken, in denen die Geſchichte künſtleriſchen Schaffens den Inhalt ausmacht. Da nun aber dies Schaffen an ſich etwas Stilles, Geheim¬ nißvolles, Unſichtbares, ein Zuſtand iſt, ſo blieb nichts übrig, als die Künſtler in Umſtände zu verſetzen, die ihnen Gelegen¬ heit gaben, ihre Gefühle, ihre Beſtrebungen, ihr gewaltiges

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Zitationshilfe: Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/431>, abgerufen am 21.05.2024.