diesem tollen Spuk erscheint ein dicker Beelzebub, eine Schaale in der Hand; ein riesiges Todtengerippe in Reiterstiefeln postirt sich ihm mit einer Champagnerflasche gegenüber; der Kork springt in die Luft und Fliegen, Skorpione, Schlangen, Teufelchen, Wanzen, Flöhe, entsprudeln der Flasche und stürzen in die bereit gehaltene Schaale. Zuletzt aber kommt eine Sylphide und tanzt ein entzückendes Solo. Doch plötz¬ lich springt ein Teufel mit der Hetzpeitsche hervor. Die Sylphide verliert ihre Flügel und bekommt Arme dafür. Die Hetzpeitsche knallt und die Tänzerin muß nun auf den Armen stehen, gehen und tanzen. Ueberall schweben ähnliche Sylphiden in der Luft, von höllischen Blasbälgen und Teufels¬ odem getrieben, die man bald auf Degenspitzen schweben, bald durch Reifen springen sieht, bis endlich die Teufel sich auf schuppige Drachengespenster schwingen, welche die Tänze¬ rinnen mit ihren Krallen ergreifen und mit ihnen davon fahren:
"Das ist das Loos der Schönen auf der Erde."
C. Die Caricatur.
Das Schöne erscheint entweder als das erhabene oder gefällige, oder als das absolute, welches den Gegensatz des Erhabenen und Gefälligen in sich zur vollkommenen Harmonie versöhnt. Nicht so transcendent, wie das Erhabene, nicht so bequem zugänglich, wie das Gefällige, wird die Unendlichkeit des erstern in ihm zur Würde, die Endlichkeit des zweiten zur Anmuth. Die Würde kann aber zugleich anmuthig, die An¬ muth zugleich würdevoll sein. Das Häßliche als eine
dieſem tollen Spuk erſcheint ein dicker Beelzebub, eine Schaale in der Hand; ein rieſiges Todtengerippe in Reiterſtiefeln poſtirt ſich ihm mit einer Champagnerflaſche gegenüber; der Kork ſpringt in die Luft und Fliegen, Skorpione, Schlangen, Teufelchen, Wanzen, Flöhe, entſprudeln der Flaſche und ſtürzen in die bereit gehaltene Schaale. Zuletzt aber kommt eine Sylphide und tanzt ein entzückendes Solo. Doch plötz¬ lich ſpringt ein Teufel mit der Hetzpeitſche hervor. Die Sylphide verliert ihre Flügel und bekommt Arme dafür. Die Hetzpeitſche knallt und die Tänzerin muß nun auf den Armen ſtehen, gehen und tanzen. Ueberall ſchweben ähnliche Sylphiden in der Luft, von hölliſchen Blasbälgen und Teufels¬ odem getrieben, die man bald auf Degenſpitzen ſchweben, bald durch Reifen ſpringen ſieht, bis endlich die Teufel ſich auf ſchuppige Drachengeſpenſter ſchwingen, welche die Tänze¬ rinnen mit ihren Krallen ergreifen und mit ihnen davon fahren:
„Das iſt das Loos der Schönen auf der Erde.“
C. Die Caricatur.
Das Schöne erſcheint entweder als das erhabene oder gefällige, oder als das abſolute, welches den Gegenſatz des Erhabenen und Gefälligen in ſich zur vollkommenen Harmonie verſöhnt. Nicht ſo transcendent, wie das Erhabene, nicht ſo bequem zugänglich, wie das Gefällige, wird die Unendlichkeit des erſtern in ihm zur Würde, die Endlichkeit des zweiten zur Anmuth. Die Würde kann aber zugleich anmuthig, die An¬ muth zugleich würdevoll ſein. Das Häßliche als eine
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dieſem tollen Spuk erſcheint ein dicker Beelzebub, eine Schaale
in der Hand; ein rieſiges Todtengerippe in Reiterſtiefeln
poſtirt ſich ihm mit einer Champagnerflaſche gegenüber; der
Kork ſpringt in die Luft und Fliegen, Skorpione, Schlangen,
Teufelchen, Wanzen, Flöhe, entſprudeln der Flaſche und
ſtürzen in die bereit gehaltene Schaale. Zuletzt aber kommt
eine Sylphide und tanzt ein entzückendes Solo. Doch plötz¬
lich ſpringt ein Teufel mit der Hetzpeitſche hervor. Die
Sylphide verliert ihre Flügel und bekommt Arme dafür.
Die Hetzpeitſche knallt und die Tänzerin muß nun auf den
Armen ſtehen, gehen und tanzen. Ueberall ſchweben ähnliche
Sylphiden in der Luft, von hölliſchen Blasbälgen und Teufels¬
odem getrieben, die man bald auf Degenſpitzen ſchweben,
bald durch Reifen ſpringen ſieht, bis endlich die Teufel ſich
auf ſchuppige Drachengeſpenſter ſchwingen, welche die Tänze¬
rinnen mit ihren Krallen ergreifen und mit ihnen davon
fahren:
„Das iſt das Loos der Schönen auf der Erde.“
C.
Die Caricatur.
Das Schöne erſcheint entweder als das erhabene oder
gefällige, oder als das abſolute, welches den Gegenſatz des
Erhabenen und Gefälligen in ſich zur vollkommenen Harmonie
verſöhnt. Nicht ſo transcendent, wie das Erhabene, nicht ſo
bequem zugänglich, wie das Gefällige, wird die Unendlichkeit
des erſtern in ihm zur Würde, die Endlichkeit des zweiten zur
Anmuth. Die Würde kann aber zugleich anmuthig, die An¬
muth zugleich würdevoll ſein. Das Häßliche als eine
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Rosenkranz, Karl: Ästhetik des Häßlichen. Königsberg, 1853, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosenkranz_aesthetik_1853/408>, abgerufen am 25.11.2024.
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