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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.

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Plötzlich gellte neben mir ein wilder Schrei.
Der Bursche war emporgesprungen und wies mit
beiden Händen gegen den hügeligen Schneeboden hin.

Ich forschte nach der Ursache, da waren
Buchstabenzeichen, da war aufgewühlter Flaum,
da war --

Es war grauenhaft zu sehen. Von der Schnee-
hülle halb bloßgelegt starrte ein Menschenhaupt hervor.

Nur wenige Augenblicke war der Bursche
schreckerstarrt, thatlos dagestanden; dann eilte er,
die grauenvolle Erscheinung von der Schneehülle
vollends zu befreien. Mit Fieberhast arbeitete er,
und als ein ganzer Menschenkörper dalag, da ächzte
er kläglich, verbarg sein Gesicht, sank mir in die
Arme und wimmerte.

Da lag ein alter Mann, gerollt in einen
braunen Mantel, die Züge fahl und eingetrocknet,
die tiefliegenden Augen geschlossen, die wenigen
Locken des Hauptes wirr und weiß wie der Schnee.

Wie mir in dieser Stunde war, das ist un-
beschreiblich.

"Kennst du ihn?" frug ich den Burschen.

Er neigte traurig den Kopf.

"Ist es der Schulmeister?" rief ich aus.

Der Peter neigte das Haupt. --

Als wir endlich einige Fassung gewonnen
hatten, huben wir an, den Todten näher zu be-

Plötzlich gellte neben mir ein wilder Schrei.
Der Burſche war emporgeſprungen und wies mit
beiden Händen gegen den hügeligen Schneeboden hin.

Ich forſchte nach der Urſache, da waren
Buchſtabenzeichen, da war aufgewühlter Flaum,
da war —

Es war grauenhaft zu ſehen. Von der Schnee-
hülle halb bloßgelegt ſtarrte ein Menſchenhaupt hervor.

Nur wenige Augenblicke war der Burſche
ſchreckerſtarrt, thatlos dageſtanden; dann eilte er,
die grauenvolle Erſcheinung von der Schneehülle
vollends zu befreien. Mit Fieberhaſt arbeitete er,
und als ein ganzer Menſchenkörper dalag, da ächzte
er kläglich, verbarg ſein Geſicht, ſank mir in die
Arme und wimmerte.

Da lag ein alter Mann, gerollt in einen
braunen Mantel, die Züge fahl und eingetrocknet,
die tiefliegenden Augen geſchloſſen, die wenigen
Locken des Hauptes wirr und weiß wie der Schnee.

Wie mir in dieſer Stunde war, das iſt un-
beſchreiblich.

„Kennſt du ihn?“ frug ich den Burſchen.

Er neigte traurig den Kopf.

„Iſt es der Schulmeiſter?“ rief ich aus.

Der Peter neigte das Haupt. —

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[439/0449] Plötzlich gellte neben mir ein wilder Schrei. Der Burſche war emporgeſprungen und wies mit beiden Händen gegen den hügeligen Schneeboden hin. Ich forſchte nach der Urſache, da waren Buchſtabenzeichen, da war aufgewühlter Flaum, da war — Es war grauenhaft zu ſehen. Von der Schnee- hülle halb bloßgelegt ſtarrte ein Menſchenhaupt hervor. Nur wenige Augenblicke war der Burſche ſchreckerſtarrt, thatlos dageſtanden; dann eilte er, die grauenvolle Erſcheinung von der Schneehülle vollends zu befreien. Mit Fieberhaſt arbeitete er, und als ein ganzer Menſchenkörper dalag, da ächzte er kläglich, verbarg ſein Geſicht, ſank mir in die Arme und wimmerte. Da lag ein alter Mann, gerollt in einen braunen Mantel, die Züge fahl und eingetrocknet, die tiefliegenden Augen geſchloſſen, die wenigen Locken des Hauptes wirr und weiß wie der Schnee. Wie mir in dieſer Stunde war, das iſt un- beſchreiblich. „Kennſt du ihn?“ frug ich den Burſchen. Er neigte traurig den Kopf. „Iſt es der Schulmeiſter?“ rief ich aus. Der Peter neigte das Haupt. — Als wir endlich einige Faſſung gewonnen hatten, huben wir an, den Todten näher zu be-

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Zitationshilfe: Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/449>, abgerufen am 25.11.2024.