die ganze Schulstube voll Menschen. Die Weiber haben weiße, bandartig zusammengelegte Tücher um das Kinn und über die Ohren hinaufgebunden. Sie huschen recht um den Ofen herum und blasen in die Finger, um das Frostwehen zu verblasen.
Die Männer halten sich fest in ihren Loden- gewändern verwahrt. Sie behalten die Hüte auf den Köpfen, sitzen auf den Tischbrettern der Schul- bänke und besehen mit wichtigthuender Bedächtigkeit die Lehrgegenstände, welche die Jüngeren den Ael- teren erklären. Einige gehen auch über den Boden auf und ab und schlagen bei jedem Schritte die gefrornen Schuhe aneinander, daß es klappert. Fast Alle rauchen aus ihren Pfeifen. Der Urwald ist auszurotten, aber das Tabakrauchen nimmer.
Ich kleide mich rasch an; ich soll in der Kirche doch der Erste sein.
Jählings klopft es sehr stark an die Thür. Die Waldleute klopfen nicht, wer ist es also? Eine weiße Schafwollenhaube guckt herein, und unter der Haube steckt ein alter Runzelkopf mit schneeweißen Lockensträhnen. Alsogleich erkenne ich den Wald- sänger. Heute trägt er einen gar langen, fahlen Rock, der bis zu den Waden hinabgeht und mit Messinghäckelchen zugeknöpft ist. Darüber hängt ein Schnappsack und eine Seitenpfeife, und auf einen Hirtenstab stützt sich der Alte und seinen braunen,
die ganze Schulſtube voll Menſchen. Die Weiber haben weiße, bandartig zuſammengelegte Tücher um das Kinn und über die Ohren hinaufgebunden. Sie huſchen recht um den Ofen herum und blaſen in die Finger, um das Froſtwehen zu verblaſen.
Die Männer halten ſich feſt in ihren Loden- gewändern verwahrt. Sie behalten die Hüte auf den Köpfen, ſitzen auf den Tiſchbrettern der Schul- bänke und beſehen mit wichtigthuender Bedächtigkeit die Lehrgegenſtände, welche die Jüngeren den Ael- teren erklären. Einige gehen auch über den Boden auf und ab und ſchlagen bei jedem Schritte die gefrornen Schuhe aneinander, daß es klappert. Faſt Alle rauchen aus ihren Pfeifen. Der Urwald iſt auszurotten, aber das Tabakrauchen nimmer.
Ich kleide mich raſch an; ich ſoll in der Kirche doch der Erſte ſein.
Jählings klopft es ſehr ſtark an die Thür. Die Waldleute klopfen nicht, wer iſt es alſo? Eine weiße Schafwollenhaube guckt herein, und unter der Haube ſteckt ein alter Runzelkopf mit ſchneeweißen Lockenſträhnen. Alſogleich erkenne ich den Wald- ſänger. Heute trägt er einen gar langen, fahlen Rock, der bis zu den Waden hinabgeht und mit Meſſinghäckelchen zugeknöpft iſt. Darüber hängt ein Schnappſack und eine Seitenpfeife, und auf einen Hirtenſtab ſtützt ſich der Alte und ſeinen braunen,
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die ganze Schulſtube voll Menſchen. Die Weiber
haben weiße, bandartig zuſammengelegte Tücher um
das Kinn und über die Ohren hinaufgebunden. Sie
huſchen recht um den Ofen herum und blaſen in
die Finger, um das Froſtwehen zu verblaſen.
Die Männer halten ſich feſt in ihren Loden-
gewändern verwahrt. Sie behalten die Hüte auf
den Köpfen, ſitzen auf den Tiſchbrettern der Schul-
bänke und beſehen mit wichtigthuender Bedächtigkeit
die Lehrgegenſtände, welche die Jüngeren den Ael-
teren erklären. Einige gehen auch über den Boden
auf und ab und ſchlagen bei jedem Schritte die
gefrornen Schuhe aneinander, daß es klappert. Faſt
Alle rauchen aus ihren Pfeifen. Der Urwald iſt
auszurotten, aber das Tabakrauchen nimmer.
Ich kleide mich raſch an; ich ſoll in der
Kirche doch der Erſte ſein.
Jählings klopft es ſehr ſtark an die Thür.
Die Waldleute klopfen nicht, wer iſt es alſo? Eine
weiße Schafwollenhaube guckt herein, und unter der
Haube ſteckt ein alter Runzelkopf mit ſchneeweißen
Lockenſträhnen. Alſogleich erkenne ich den Wald-
ſänger. Heute trägt er einen gar langen, fahlen
Rock, der bis zu den Waden hinabgeht und mit
Meſſinghäckelchen zugeknöpft iſt. Darüber hängt ein
Schnappſack und eine Seitenpfeife, und auf einen
Hirtenſtab ſtützt ſich der Alte und ſeinen braunen,
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Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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