Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875.es zu nennen. Aber jener Speiker hat es getroffen, Aber der Speiker kann's noch erleben und mein Will ein Volk aus wilder Ursprünglichkeit sich Darum beginne ich in den Winkelwäldern mit Ich habe drängen und dringen müssen. Der Da drüben neben dem Winkelhüterhaus, schnur- es zu nennen. Aber jener Speiker hat es getroffen, Aber der Speiker kann’s noch erleben und mein Will ein Volk aus wilder Urſprünglichkeit ſich Darum beginne ich in den Winkelwäldern mit Ich habe drängen und dringen müſſen. Der Da drüben neben dem Winkelhüterhaus, ſchnur- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0190" n="180"/> es zu nennen. Aber jener Speiker hat es getroffen,<lb/> als er vor einem Jahre bei der Köhlerhochzeit die<lb/> Worte geſagt: „Um uns ſchiert ſich kein Pfarrer<lb/> und kein Herrgott. Dem Elend und dem Teufel<lb/> ſind wir verſchrieben. Für uns iſt auch ein Hunds-<lb/> fottleben gut genug; wir ſind ja die Winkler!“</p><lb/> <p>Aber der Speiker kann’s noch erleben und mein<lb/> Trinkſpruch wird in Erfüllung gehen. Ich bin ſeit<lb/> der Hochzeit wieder um ein Jahr jünger geworden.<lb/> Die Winkelwäldler werden eine Kirche bekommen.</p><lb/> <p>Will ein Volk aus wilder Urſprünglichkeit ſich<lb/> aufbauen zu einer ſchönen, ebenmäßigen Höhe, ſo<lb/> muß der Gottestempel zu dem Baue das Gerüſte ſein.</p><lb/> <p>Darum beginne ich in den Winkelwäldern mit<lb/> der Kirche.</p><lb/> <p>Ich habe drängen und dringen müſſen. Der<lb/> Herr von Schrankenheim hat ſeinen Palaſt mitten<lb/> in der Stadt; da ſchallt zu jedem Fenſter eine<lb/> andere Kirchenglocke herein, und zwiſchen den Fen-<lb/> ſtern auf zierlichen Geſtellen prangen hundert Bücher<lb/> für Herz und Geiſt. Wer ahnt es <hi rendition="#g">da</hi>, was in den<lb/> fernen Wäldern ſo ein Klang und ein Predigtſtuhl<lb/> bedeutet! Endlich aber hat es der Gutsherr doch<lb/> eingeſehen, und heute ſind ſchon Männer da, um<lb/> die Bauſtelle zu prüfen.</p><lb/> <p>Da drüben neben dem Winkelhüterhaus, ſchnur-<lb/> gerade vom Steg herauf, der über die Winkel führt,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [180/0190]
es zu nennen. Aber jener Speiker hat es getroffen,
als er vor einem Jahre bei der Köhlerhochzeit die
Worte geſagt: „Um uns ſchiert ſich kein Pfarrer
und kein Herrgott. Dem Elend und dem Teufel
ſind wir verſchrieben. Für uns iſt auch ein Hunds-
fottleben gut genug; wir ſind ja die Winkler!“
Aber der Speiker kann’s noch erleben und mein
Trinkſpruch wird in Erfüllung gehen. Ich bin ſeit
der Hochzeit wieder um ein Jahr jünger geworden.
Die Winkelwäldler werden eine Kirche bekommen.
Will ein Volk aus wilder Urſprünglichkeit ſich
aufbauen zu einer ſchönen, ebenmäßigen Höhe, ſo
muß der Gottestempel zu dem Baue das Gerüſte ſein.
Darum beginne ich in den Winkelwäldern mit
der Kirche.
Ich habe drängen und dringen müſſen. Der
Herr von Schrankenheim hat ſeinen Palaſt mitten
in der Stadt; da ſchallt zu jedem Fenſter eine
andere Kirchenglocke herein, und zwiſchen den Fen-
ſtern auf zierlichen Geſtellen prangen hundert Bücher
für Herz und Geiſt. Wer ahnt es da, was in den
fernen Wäldern ſo ein Klang und ein Predigtſtuhl
bedeutet! Endlich aber hat es der Gutsherr doch
eingeſehen, und heute ſind ſchon Männer da, um
die Bauſtelle zu prüfen.
Da drüben neben dem Winkelhüterhaus, ſchnur-
gerade vom Steg herauf, der über die Winkel führt,
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Zitationshilfe: | Rosegger, Peter: Die Schriften des Waldschulmeisters. Pest, 1875, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rosegger_waldschulmeister_1875/190>, abgerufen am 28.07.2024. |