Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

N001
birge von Nischne-Tagilsk, die 1,5205 Grammen wo- N002
gen, 21,118 (Temp. des Wassers 13° R.).

N001
Eben so wie durch Farbe und specifisches Ge- N002
wicht unterscheiden sie sich durch ihr Verhalten vor N003
dem Löthrohr; denn auf der Kohle geglüht, verlieren N004
sie ihren Glanz, werden schwarz und verbreiten dabei N005
einen durchdringenden Geruch nach Osmium, der die N006
Augen heftig angreift. Wenn man sie mittelst der N007
Platinzange in die Flamme einer Weingeistlampe hält, N008
so machen sie dieselbe stark leuchtend und färben N009
sie gelblichroth.

N001
Ich beobachtete diese Krystallc zuerst in einer N002
Parthie rohen Platins, das uns in Nischne-Tagilsk ge- N003
zeigt wurde, und man erlaubte mir gern aus diesem N004
Platin einige Krystalle auszulesen. Ich untersuchte N005
sogleich nach unserer Rückkehr ihre äusseren Charak- N006
tere und ihr Verhalten vor dem Löthrohre; um ihre N007
chemische Zusammensetzung zu erfahren, theilte ich N008
meinen kleinen Vorrath bis auf einige der gemessenen N009
Krystalle Berzelius mit, der auch die Güte hatte N010
sie zu analysiren, indem er sie anderen ähnlichen Kry- N011
stallen, die er aus einer Parthie Osmium-Iridium aus N012
dem Bezirke von Katharinenburg ausgelesen hatte, N013
hinzufügte. Da eine Analyse von mehreren solcher N014
Krystalle ein von bestimmten Proportionen abweichen- N015
des Resultat gab, untersuchte er die übrig gebliebenen N016
Krystalle einzeln, obgleich sie so nur ein Gewicht von N017
3 bis 5 Centigrammen hatten 1). Er fand auf diese

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Berzelius bewerkstelligte die Trennung des Osmiums vom N002
Iridium dadurch, dass er den Krystall zuerst so lange in einem klei- N003
nen, offenen, gewogenen Platintiegel weiss glühte, als sich noch ein N004
Gewichtsverlust durch das entweichende Osmiumoxyd, welches sich N005
bei dem Glühen bildete, wahrnehmen liess, und als dieser durch das N006
auf der Oberfläche des Krystalls entstandene Iridiumoxyd, das die N007
Verflüchtigung erschwerte, zu gering wurde, bestrich er den Tiegel N008
an der Innenseite mit Terpentinöl, und glühte von Neuem. Dadurch N009
wurde das Iridium nicht nur von dem gasförmigen Oel reducirt,

N001
birge von Nischne-Tagilsk, die 1,5205 Grammen wo- N002
gen, 21,118 (Temp. des Wassers 13° R.).

N001
Eben so wie durch Farbe und specifisches Ge- N002
wicht unterscheiden sie sich durch ihr Verhalten vor N003
dem Löthrohr; denn auf der Kohle geglüht, verlieren N004
sie ihren Glanz, werden schwarz und verbreiten dabei N005
einen durchdringenden Geruch nach Osmium, der die N006
Augen heftig angreift. Wenn man sie mittelst der N007
Platinzange in die Flamme einer Weingeistlampe hält, N008
so machen sie dieselbe stark leuchtend und färben N009
sie gelblichroth.

N001
Ich beobachtete diese Krystallc zuerst in einer N002
Parthie rohen Platins, das uns in Nischne-Tagilsk ge- N003
zeigt wurde, und man erlaubte mir gern aus diesem N004
Platin einige Krystalle auszulesen. Ich untersuchte N005
sogleich nach unserer Rückkehr ihre äusseren Charak- N006
tere und ihr Verhalten vor dem Löthrohre; um ihre N007
chemische Zusammensetzung zu erfahren, theilte ich N008
meinen kleinen Vorrath bis auf einige der gemessenen N009
Krystalle Berzelius mit, der auch die Güte hatte N010
sie zu analysiren, indem er sie anderen ähnlichen Kry- N011
stallen, die er aus einer Parthie Osmium-Iridium aus N012
dem Bezirke von Katharinenburg ausgelesen hatte, N013
hinzufügte. Da eine Analyse von mehreren solcher N014
Krystalle ein von bestimmten Proportionen abweichen- N015
des Resultat gab, untersuchte er die übrig gebliebenen N016
Krystalle einzeln, obgleich sie so nur ein Gewicht von N017
3 bis 5 Centigrammen hatten 1). Er fand auf diese

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Berzelius bewerkstelligte die Trennung des Osmiums vom N002
Iridium dadurch, dass er den Krystall zuerst so lange in einem klei- N003
nen, offenen, gewogenen Platintiegel weiss glühte, als sich noch ein N004
Gewichtsverlust durch das entweichende Osmiumoxyd, welches sich N005
bei dem Glühen bildete, wahrnehmen liess, und als dieser durch das N006
auf der Oberfläche des Krystalls entstandene Iridiumoxyd, das die N007
Verflüchtigung erschwerte, zu gering wurde, bestrich er den Tiegel N008
an der Innenseite mit Terpentinöl, und glühte von Neuem. Dadurch N009
wurde das Iridium nicht nur von dem gasförmigen Oel reducirt,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0412" xml:id="img_0410" n="394"/>
        <p><lb n="N001"/>
birge von Nischne-Tagilsk, die 1,5205 Grammen wo-             <lb n="N002"/>
gen, 21,118 (Temp. des Wassers 13° R.).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Eben so wie durch Farbe und specifisches Ge-             <lb n="N002"/>
wicht unterscheiden sie sich durch ihr Verhalten vor             <lb n="N003"/>
dem Löthrohr; denn auf der Kohle geglüht, verlieren <lb n="N004"/>
sie ihren Glanz, werden schwarz und verbreiten dabei <lb n="N005"/>
einen durchdringenden Geruch nach Osmium, der die             <lb n="N006"/>
Augen heftig angreift. Wenn man sie mittelst der             <lb n="N007"/>
Platinzange in die Flamme einer Weingeistlampe hält,             <lb n="N008"/>
so machen sie dieselbe stark leuchtend und färben             <lb n="N009"/>
sie gelblichroth.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Ich beobachtete diese Krystallc zuerst in einer             <lb n="N002"/>
Parthie rohen Platins, das uns in Nischne-Tagilsk ge-             <lb n="N003"/>
zeigt wurde, und man erlaubte mir gern aus diesem             <lb n="N004"/>
Platin einige Krystalle auszulesen. Ich untersuchte             <lb n="N005"/>
sogleich nach unserer Rückkehr ihre äusseren Charak-             <lb n="N006"/>
tere und ihr Verhalten vor dem Löthrohre; um ihre             <lb n="N007"/>
chemische Zusammensetzung zu erfahren, theilte ich             <lb n="N008"/>
meinen kleinen Vorrath bis auf einige der gemessenen             <lb n="N009"/>
Krystalle Berzelius mit, der auch die Güte hatte             <lb n="N010"/>
sie zu analysiren, indem er sie anderen ähnlichen Kry-             <lb n="N011"/>
stallen, die er aus einer Parthie Osmium-Iridium aus             <lb n="N012"/>
dem Bezirke von Katharinenburg ausgelesen hatte,             <lb n="N013"/>
hinzufügte. Da eine Analyse von mehreren solcher             <lb n="N014"/>
Krystalle ein von bestimmten Proportionen abweichen-             <lb n="N015"/>
des Resultat gab, untersuchte er die übrig gebliebenen             <lb n="N016"/>
Krystalle einzeln, obgleich sie so nur ein Gewicht von             <lb n="N017"/>
3 bis 5 Centigrammen hatten 1). Er fand auf diese</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Berzelius bewerkstelligte die Trennung des Osmiums vom <lb n="N002"/>
Iridium dadurch, dass er den Krystall zuerst so lange in einem klei-             <lb n="N003"/>
nen, offenen, gewogenen Platintiegel weiss glühte, als sich noch ein             <lb n="N004"/>
Gewichtsverlust durch das entweichende Osmiumoxyd, welches sich             <lb n="N005"/>
bei dem Glühen bildete, wahrnehmen liess, und als dieser durch das             <lb n="N006"/>
auf der Oberfläche des Krystalls entstandene Iridiumoxyd, das die             <lb n="N007"/>
Verflüchtigung erschwerte, zu gering wurde, bestrich er den Tiegel             <lb n="N008"/>
an der Innenseite mit Terpentinöl, und glühte von Neuem. Dadurch             <lb n="N009"/>
wurde das Iridium nicht nur von dem gasförmigen Oel reducirt,</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0412] N001 birge von Nischne-Tagilsk, die 1,5205 Grammen wo- N002 gen, 21,118 (Temp. des Wassers 13° R.). N001 Eben so wie durch Farbe und specifisches Ge- N002 wicht unterscheiden sie sich durch ihr Verhalten vor N003 dem Löthrohr; denn auf der Kohle geglüht, verlieren N004 sie ihren Glanz, werden schwarz und verbreiten dabei N005 einen durchdringenden Geruch nach Osmium, der die N006 Augen heftig angreift. Wenn man sie mittelst der N007 Platinzange in die Flamme einer Weingeistlampe hält, N008 so machen sie dieselbe stark leuchtend und färben N009 sie gelblichroth. N001 Ich beobachtete diese Krystallc zuerst in einer N002 Parthie rohen Platins, das uns in Nischne-Tagilsk ge- N003 zeigt wurde, und man erlaubte mir gern aus diesem N004 Platin einige Krystalle auszulesen. Ich untersuchte N005 sogleich nach unserer Rückkehr ihre äusseren Charak- N006 tere und ihr Verhalten vor dem Löthrohre; um ihre N007 chemische Zusammensetzung zu erfahren, theilte ich N008 meinen kleinen Vorrath bis auf einige der gemessenen N009 Krystalle Berzelius mit, der auch die Güte hatte N010 sie zu analysiren, indem er sie anderen ähnlichen Kry- N011 stallen, die er aus einer Parthie Osmium-Iridium aus N012 dem Bezirke von Katharinenburg ausgelesen hatte, N013 hinzufügte. Da eine Analyse von mehreren solcher N014 Krystalle ein von bestimmten Proportionen abweichen- N015 des Resultat gab, untersuchte er die übrig gebliebenen N016 Krystalle einzeln, obgleich sie so nur ein Gewicht von N017 3 bis 5 Centigrammen hatten 1). Er fand auf diese [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Berzelius bewerkstelligte die Trennung des Osmiums vom N002 Iridium dadurch, dass er den Krystall zuerst so lange in einem klei- N003 nen, offenen, gewogenen Platintiegel weiss glühte, als sich noch ein N004 Gewichtsverlust durch das entweichende Osmiumoxyd, welches sich N005 bei dem Glühen bildete, wahrnehmen liess, und als dieser durch das N006 auf der Oberfläche des Krystalls entstandene Iridiumoxyd, das die N007 Verflüchtigung erschwerte, zu gering wurde, bestrich er den Tiegel N008 an der Innenseite mit Terpentinöl, und glühte von Neuem. Dadurch N009 wurde das Iridium nicht nur von dem gasförmigen Oel reducirt,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/412
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/412>, abgerufen am 22.11.2024.