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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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die Sterlede geschätzt; ihr Fleisch ist frisch am N002
wohlschmeckendsten, daher sie lebend mit vielen Ko- N003
sten von Astrachan und aus der oberen Wolga, wie N004
auch aus ihren Zuflüssen, der Kama und Oka, wo sie N005
noch häufig vorkommen, bis nach Petersburg geführt, N006
und dort theuer bezahlt werden.

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Ausser den Fischereien des Herrn Saposchni- N002
koff finden sich noch andere an anderen Stellen der N003
Wolga-Arme, von denen die vorzüglichsten dem schon N004
oben erwähnten Griechen, Major Warwazi, gehören. N005
Die Wolga-Fischerei ist, wiewohl sie von dem Kaiser N006
Alexander frei gegeben worden, noch immer wie N007
früher das Monopol einzelner Weniger, da einmal N008
schon die vorzüglichsten Stellen, an welchen die Fi- N009
sche vorzugsweise ihren Strich halten, in Beschlag N010
genommen sind, und dann auch die reichen Besitzer N011
der vorhandenen Fischereien alle möglichen Mittel an- N012
wenden, um keine neue aufkommen zu lassen. Herr N013
Saposchnikoff hat die seinigen nur gepachtet, und N014
zahlt dafür dem Fürsten Kurakin, und den Herren N015
v. Besbarodski und v. Wsewolodski, denen sie N016
gehören, eine jährliche Pacht von respective 500,000, N017
175,000 und 300,000 Rubel 1). Wenn man bedenkt, N018
welche Kosten ausserdem noch die Unterhaltung der N019
Anstalten und der vielen dabei beschäftigten Menschen N020
verursacht, so erhält man einen Begriff von der Wich- N021
tigkeit dieser Fischereien für Astrachan. Sie über- N022
treffen, nach Pallas, an Ausdehnung bei weiten N023
nicht nur die übrigen Fischereien Russlands, sondern N024
auch, mit einziger Ausnahme der Neu-Fundländischen, N025
die aller übrigen Länder; für Russland haben sie aber

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[footnote reference] N001
1) Vergl. Erdmann Beiträge zur Kenntniss des Innern von N002
Russland Th. II S. 195. Die Fischereien des Fürsten Kurakin N003
gehörten ursprünglich der Krone, und waren früher den Astrachani- N004
schen Kaufleuten für 12,000 Rubel verpachtet, wurden aber dem N005
Fürsten Kurakin vom Kaiser Paul geschenkt, als die astrachani- N006
schen Kaufleute sich über zu hohe Pacht beschwerten.

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die Sterlede geschätzt; ihr Fleisch ist frisch am N002
wohlschmeckendsten, daher sie lebend mit vielen Ko- N003
sten von Astrachan und aus der oberen Wolga, wie N004
auch aus ihren Zuflüssen, der Kama und Oka, wo sie N005
noch häufig vorkommen, bis nach Petersburg geführt, N006
und dort theuer bezahlt werden.

N001
Ausser den Fischereien des Herrn Saposchni- N002
koff finden sich noch andere an anderen Stellen der N003
Wolga-Arme, von denen die vorzüglichsten dem schon N004
oben erwähnten Griechen, Major Warwazi, gehören. N005
Die Wolga-Fischerei ist, wiewohl sie von dem Kaiser N006
Alexander frei gegeben worden, noch immer wie N007
früher das Monopol einzelner Weniger, da einmal N008
schon die vorzüglichsten Stellen, an welchen die Fi- N009
sche vorzugsweise ihren Strich halten, in Beschlag N010
genommen sind, und dann auch die reichen Besitzer N011
der vorhandenen Fischereien alle möglichen Mittel an- N012
wenden, um keine neue aufkommen zu lassen. Herr N013
Saposchnikoff hat die seinigen nur gepachtet, und N014
zahlt dafür dem Fürsten Kurakin, und den Herren N015
v. Besbarodski und v. Wsewolodski, denen sie N016
gehören, eine jährliche Pacht von respective 500,000, N017
175,000 und 300,000 Rubel 1). Wenn man bedenkt, N018
welche Kosten ausserdem noch die Unterhaltung der N019
Anstalten und der vielen dabei beschäftigten Menschen N020
verursacht, so erhält man einen Begriff von der Wich- N021
tigkeit dieser Fischereien für Astrachan. Sie über- N022
treffen, nach Pallas, an Ausdehnung bei weiten N023
nicht nur die übrigen Fischereien Russlands, sondern N024
auch, mit einziger Ausnahme der Neu-Fundländischen, N025
die aller übrigen Länder; für Russland haben sie aber

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1) Vergl. Erdmann Beiträge zur Kenntniss des Innern von N002
Russland Th. II S. 195. Die Fischereien des Fürsten Kurakin N003
gehörten ursprünglich der Krone, und waren früher den Astrachani- N004
schen Kaufleuten für 12,000 Rubel verpachtet, wurden aber dem N005
Fürsten Kurakin vom Kaiser Paul geschenkt, als die astrachani- N006
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[328/0346] N001 die Sterlede geschätzt; ihr Fleisch ist frisch am N002 wohlschmeckendsten, daher sie lebend mit vielen Ko- N003 sten von Astrachan und aus der oberen Wolga, wie N004 auch aus ihren Zuflüssen, der Kama und Oka, wo sie N005 noch häufig vorkommen, bis nach Petersburg geführt, N006 und dort theuer bezahlt werden. N001 Ausser den Fischereien des Herrn Saposchni- N002 koff finden sich noch andere an anderen Stellen der N003 Wolga-Arme, von denen die vorzüglichsten dem schon N004 oben erwähnten Griechen, Major Warwazi, gehören. N005 Die Wolga-Fischerei ist, wiewohl sie von dem Kaiser N006 Alexander frei gegeben worden, noch immer wie N007 früher das Monopol einzelner Weniger, da einmal N008 schon die vorzüglichsten Stellen, an welchen die Fi- N009 sche vorzugsweise ihren Strich halten, in Beschlag N010 genommen sind, und dann auch die reichen Besitzer N011 der vorhandenen Fischereien alle möglichen Mittel an- N012 wenden, um keine neue aufkommen zu lassen. Herr N013 Saposchnikoff hat die seinigen nur gepachtet, und N014 zahlt dafür dem Fürsten Kurakin, und den Herren N015 v. Besbarodski und v. Wsewolodski, denen sie N016 gehören, eine jährliche Pacht von respective 500,000, N017 175,000 und 300,000 Rubel 1). Wenn man bedenkt, N018 welche Kosten ausserdem noch die Unterhaltung der N019 Anstalten und der vielen dabei beschäftigten Menschen N020 verursacht, so erhält man einen Begriff von der Wich- N021 tigkeit dieser Fischereien für Astrachan. Sie über- N022 treffen, nach Pallas, an Ausdehnung bei weiten N023 nicht nur die übrigen Fischereien Russlands, sondern N024 auch, mit einziger Ausnahme der Neu-Fundländischen, N025 die aller übrigen Länder; für Russland haben sie aber [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Vergl. Erdmann Beiträge zur Kenntniss des Innern von N002 Russland Th. II S. 195. Die Fischereien des Fürsten Kurakin N003 gehörten ursprünglich der Krone, und waren früher den Astrachani- N004 schen Kaufleuten für 12,000 Rubel verpachtet, wurden aber dem N005 Fürsten Kurakin vom Kaiser Paul geschenkt, als die astrachani- N006 schen Kaufleute sich über zu hohe Pacht beschwerten.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/346>, abgerufen am 24.11.2024.