Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
den hohe Wände der Schlucht bildet, und auf der N002
Oberfläche von einer 2 Fuss hohen dicken Schicht N003
gelben Thons bedeckt ist. Wahrscheinlich müssen N004
doch auch in der Nähe Steinsalzmassen liegen, aus N005
denen die Quellen der Zuflüsse des Elton den Salz- N006
gehalt entnehmen, den sie enthalten.

N001
Das Wasser des Elton-Sees stellt eine ganz con- N002
centrirte Soole dar, die wohl bei anhaltendem Regen, N003
oder im Frühling nach Schmelzung des Schnees etwas N004
verdünnt erscheinen kann, aber sich doch bald durch N005
Auflösung des am Boden befindlichen Salzes sättigen N006
muss. Sie sieht etwas trüb und gelblich aus, fühlt N007
sich fettig und ölartig an, und röthet das Lakmuspa- N008
pier nicht. Auf der Oberfläche des Sees sahen wir N009
häufig einzelne Krystalle oder kleine Krystallgruppen N010
von Bittersalz schwimmen, andere grössere waren aus N011
dem Wasser schon herauskrystallisirt. In den kleinen N012
Vertiefungen am Ufer, die beim Zurücktreten des Was- N013
sers gefüllt geblieben, und später ausgetrocknet wa- N014
ren, hatte sich ein äusserer Kreis von Gypskrystallen N015
von derselben Beschaffenheit wie sie in dem Lehm N016
des Ufers vorkommen, und sodann ein zweiter von N017
Kochsalzkrystallen gebildet, und im Innern lag eine N018
weisse erdartige Masse, die wahrscheinlich zerfallenes N019
Bittersalz war.

N001
Hieraus folgt schon, dass in dem Wasser vom N002
Elton-See schwefelsaure Bittererde, schwefelsaure N003
Kalkerde und Chlornatrium enthalten ist; indessen sind N004
diess, wie aus den damit angestellten Analysen her- N005
vorgeht, nicht die einzigen Bestandtheile. Wir be- N006
sitzen jetzt 3 Analysen des Elton-Wassers, nämlich N007
die der Prof. Erdmann, Heinrich Rose und Gö- N008
bel 1). H. Rose untersuchte das von uns mitge-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Sie sind ausführlich beschrieben in den Beiträgen zur Kennt- N002
niss des Innern von Russland Th. II S. 252, in Poggendorffs N003
Annalen der Physik und Chemie. B. XXXV S. 169. und in der Reise N004
in die Steppen des südlichen Russlands Th. II S. I.

N001
den hohe Wände der Schlucht bildet, und auf der N002
Oberfläche von einer 2 Fuss hohen dicken Schicht N003
gelben Thons bedeckt ist. Wahrscheinlich müssen N004
doch auch in der Nähe Steinsalzmassen liegen, aus N005
denen die Quellen der Zuflüsse des Elton den Salz- N006
gehalt entnehmen, den sie enthalten.

N001
Das Wasser des Elton-Sees stellt eine ganz con- N002
centrirte Soole dar, die wohl bei anhaltendem Regen, N003
oder im Frühling nach Schmelzung des Schnees etwas N004
verdünnt erscheinen kann, aber sich doch bald durch N005
Auflösung des am Boden befindlichen Salzes sättigen N006
muss. Sie sieht etwas trüb und gelblich aus, fühlt N007
sich fettig und ölartig an, und röthet das Lakmuspa- N008
pier nicht. Auf der Oberfläche des Sees sahen wir N009
häufig einzelne Krystalle oder kleine Krystallgruppen N010
von Bittersalz schwimmen, andere grössere waren aus N011
dem Wasser schon herauskrystallisirt. In den kleinen N012
Vertiefungen am Ufer, die beim Zurücktreten des Was- N013
sers gefüllt geblieben, und später ausgetrocknet wa- N014
ren, hatte sich ein äusserer Kreis von Gypskrystallen N015
von derselben Beschaffenheit wie sie in dem Lehm N016
des Ufers vorkommen, und sodann ein zweiter von N017
Kochsalzkrystallen gebildet, und im Innern lag eine N018
weisse erdartige Masse, die wahrscheinlich zerfallenes N019
Bittersalz war.

N001
Hieraus folgt schon, dass in dem Wasser vom N002
Elton-See schwefelsaure Bittererde, schwefelsaure N003
Kalkerde und Chlornatrium enthalten ist; indessen sind N004
diess, wie aus den damit angestellten Analysen her- N005
vorgeht, nicht die einzigen Bestandtheile. Wir be- N006
sitzen jetzt 3 Analysen des Elton-Wassers, nämlich N007
die der Prof. Erdmann, Heinrich Rose und Gö- N008
bel 1). H. Rose untersuchte das von uns mitge-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Sie sind ausführlich beschrieben in den Beiträgen zur Kennt- N002
niss des Innern von Russland Th. II S. 252, in Poggendorffs N003
Annalen der Physik und Chemie. B. XXXV S. 169. und in der Reise N004
in die Steppen des südlichen Russlands Th. II S. I.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0281" xml:id="img_0279" n="263"/>
        <p><lb n="N001"/>
den hohe Wände der Schlucht bildet, und auf der             <lb n="N002"/>
Oberfläche von einer 2 Fuss hohen dicken Schicht             <lb n="N003"/>
gelben Thons bedeckt ist. Wahrscheinlich müssen             <lb n="N004"/>
doch auch in der Nähe Steinsalzmassen liegen, aus             <lb n="N005"/>
denen die Quellen der Zuflüsse des Elton den Salz-             <lb n="N006"/>
gehalt entnehmen, den sie enthalten.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Das Wasser des Elton-Sees stellt eine ganz con-             <lb n="N002"/>
centrirte Soole dar, die wohl bei anhaltendem Regen,             <lb n="N003"/>
oder im Frühling nach Schmelzung des Schnees etwas             <lb n="N004"/>
verdünnt erscheinen kann, aber sich doch bald durch             <lb n="N005"/>
Auflösung des am Boden befindlichen Salzes sättigen             <lb n="N006"/>
muss. Sie sieht etwas trüb und gelblich aus, fühlt             <lb n="N007"/>
sich fettig und ölartig an, und röthet das Lakmuspa-             <lb n="N008"/>
pier nicht. Auf der Oberfläche des Sees sahen wir             <lb n="N009"/>
häufig einzelne Krystalle oder kleine Krystallgruppen             <lb n="N010"/>
von Bittersalz schwimmen, andere grössere waren aus             <lb n="N011"/>
dem Wasser schon herauskrystallisirt. In den kleinen             <lb n="N012"/>
Vertiefungen am Ufer, die beim Zurücktreten des Was-             <lb n="N013"/>
sers gefüllt geblieben, und später ausgetrocknet wa-             <lb n="N014"/>
ren, hatte sich ein äusserer Kreis von Gypskrystallen             <lb n="N015"/>
von derselben Beschaffenheit wie sie in dem Lehm             <lb n="N016"/>
des Ufers vorkommen, und sodann ein zweiter von             <lb n="N017"/>
Kochsalzkrystallen gebildet, und im Innern lag eine             <lb n="N018"/>
weisse erdartige Masse, die wahrscheinlich zerfallenes             <lb n="N019"/>
Bittersalz war.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Hieraus folgt schon, dass in dem Wasser vom             <lb n="N002"/>
Elton-See schwefelsaure Bittererde, schwefelsaure             <lb n="N003"/>
Kalkerde und Chlornatrium enthalten ist; indessen sind             <lb n="N004"/>
diess, wie aus den damit angestellten Analysen her-             <lb n="N005"/>
vorgeht, nicht die einzigen Bestandtheile. Wir be- <lb n="N006"/>
sitzen jetzt 3 Analysen des Elton-Wassers, nämlich             <lb n="N007"/>
die der Prof. Erdmann, Heinrich Rose und Gö-             <lb n="N008"/>
bel 1). H. Rose untersuchte das von uns mitge-</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Sie sind ausführlich beschrieben in den Beiträgen zur Kennt- <lb n="N002"/>
niss des Innern von Russland Th. II S. 252, in Poggendorffs             <lb n="N003"/>
Annalen der Physik und Chemie. B. XXXV S. 169. und in der Reise             <lb n="N004"/>
in die Steppen des südlichen Russlands Th. II S. I.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0281] N001 den hohe Wände der Schlucht bildet, und auf der N002 Oberfläche von einer 2 Fuss hohen dicken Schicht N003 gelben Thons bedeckt ist. Wahrscheinlich müssen N004 doch auch in der Nähe Steinsalzmassen liegen, aus N005 denen die Quellen der Zuflüsse des Elton den Salz- N006 gehalt entnehmen, den sie enthalten. N001 Das Wasser des Elton-Sees stellt eine ganz con- N002 centrirte Soole dar, die wohl bei anhaltendem Regen, N003 oder im Frühling nach Schmelzung des Schnees etwas N004 verdünnt erscheinen kann, aber sich doch bald durch N005 Auflösung des am Boden befindlichen Salzes sättigen N006 muss. Sie sieht etwas trüb und gelblich aus, fühlt N007 sich fettig und ölartig an, und röthet das Lakmuspa- N008 pier nicht. Auf der Oberfläche des Sees sahen wir N009 häufig einzelne Krystalle oder kleine Krystallgruppen N010 von Bittersalz schwimmen, andere grössere waren aus N011 dem Wasser schon herauskrystallisirt. In den kleinen N012 Vertiefungen am Ufer, die beim Zurücktreten des Was- N013 sers gefüllt geblieben, und später ausgetrocknet wa- N014 ren, hatte sich ein äusserer Kreis von Gypskrystallen N015 von derselben Beschaffenheit wie sie in dem Lehm N016 des Ufers vorkommen, und sodann ein zweiter von N017 Kochsalzkrystallen gebildet, und im Innern lag eine N018 weisse erdartige Masse, die wahrscheinlich zerfallenes N019 Bittersalz war. N001 Hieraus folgt schon, dass in dem Wasser vom N002 Elton-See schwefelsaure Bittererde, schwefelsaure N003 Kalkerde und Chlornatrium enthalten ist; indessen sind N004 diess, wie aus den damit angestellten Analysen her- N005 vorgeht, nicht die einzigen Bestandtheile. Wir be- N006 sitzen jetzt 3 Analysen des Elton-Wassers, nämlich N007 die der Prof. Erdmann, Heinrich Rose und Gö- N008 bel 1). H. Rose untersuchte das von uns mitge- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Sie sind ausführlich beschrieben in den Beiträgen zur Kennt- N002 niss des Innern von Russland Th. II S. 252, in Poggendorffs N003 Annalen der Physik und Chemie. B. XXXV S. 169. und in der Reise N004 in die Steppen des südlichen Russlands Th. II S. I.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/281
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/281>, abgerufen am 22.11.2024.