Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

N001
gedrungen ist. Die über den Salzlagen an seinem N002
Boden befindliche Soole hatte jetzt kaum einen Fuss N003
Höhe, soll aber im Frühjahr, wo sie durch den thau- N004
enden Schnee der Steppe bedeutend anschwillt, mehr N005
als das Doppelte erreichen. Eben so flach wie der See N006
sind auch seine Ufer; in geringer Entfernung aber N007
vom See erhebt sich das Land ganz steil 3 bis 7 Fa- N008
den hoch, und bildet auf diese Weise rund um den N009
See einen schroffen Absturz. Von diesem steigt die N010
Steppe wiederum, doch ganz allmählig an, so dass der N011
See wie in dem Mittelpunkt eines grossen flachen N012
Kessels zu liegen scheint. Nach den barometrischen N013
Messungen von Göbel liegt er noch 6,5 Toisen unter N014
dem Spiegel der Wolga bei Kamyschin, und nur 9,6 N015
Toisen über dem Niveau des kaspischen Meeres 1). N016
Die Ufer sind an der Westseite schlammig, an der N017
Nordseite schilfig, an der Süd- und Ostseite mehr N018
sandig.

N001
Der steile Absturz wird an mehreren Stellen theils N002
von trockenen Klüften und Wasserrissen, theils von N003
mehr oder weniger grossen Flüssen durchschnitten, N004
die sich in den See ergiessen, und deren Zahl im N005
Ganzen auf 8 angegeben wird. Sie enthalten alle N006
mehr oder weniger stark gesalzenes Wasser, und sie N007
sind es demnach, die dem See die grosse Menge Salz N008
zugeführt haben, die sich an seinem Boden befindet, N009
indem bei der grossen Oberfläche des Sees das Was- N010
ser im Sommer stark verdunstet, und seinen Salzge- N011
halt an den Boden des Sees absetzt. Der beträcht- N012
lichste unter den Zuflüssen des Elton-Sees ist die N013
Charisacha, auf der Nordseite desselben. Sie entspringt N014
etwa 40 Werste von dem Elton-See, nicht weit von

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Wir selbst haben darüber keine Beobachtungen angestellt, da N002
wir unser Barometer in Dubowka zurückgelassen halten, aus Furcht N003
es in den leichten Wagen , in denen wir die Exkursion nach dem N004
Elton-See machten, und in denen man nur liegen kann, zu zer- N005
brechen.

N001
gedrungen ist. Die über den Salzlagen an seinem N002
Boden befindliche Soole hatte jetzt kaum einen Fuss N003
Höhe, soll aber im Frühjahr, wo sie durch den thau- N004
enden Schnee der Steppe bedeutend anschwillt, mehr N005
als das Doppelte erreichen. Eben so flach wie der See N006
sind auch seine Ufer; in geringer Entfernung aber N007
vom See erhebt sich das Land ganz steil 3 bis 7 Fa- N008
den hoch, und bildet auf diese Weise rund um den N009
See einen schroffen Absturz. Von diesem steigt die N010
Steppe wiederum, doch ganz allmählig an, so dass der N011
See wie in dem Mittelpunkt eines grossen flachen N012
Kessels zu liegen scheint. Nach den barometrischen N013
Messungen von Göbel liegt er noch 6,5 Toisen unter N014
dem Spiegel der Wolga bei Kamyschin, und nur 9,6 N015
Toisen über dem Niveau des kaspischen Meeres 1). N016
Die Ufer sind an der Westseite schlammig, an der N017
Nordseite schilfig, an der Süd- und Ostseite mehr N018
sandig.

N001
Der steile Absturz wird an mehreren Stellen theils N002
von trockenen Klüften und Wasserrissen, theils von N003
mehr oder weniger grossen Flüssen durchschnitten, N004
die sich in den See ergiessen, und deren Zahl im N005
Ganzen auf 8 angegeben wird. Sie enthalten alle N006
mehr oder weniger stark gesalzenes Wasser, und sie N007
sind es demnach, die dem See die grosse Menge Salz N008
zugeführt haben, die sich an seinem Boden befindet, N009
indem bei der grossen Oberfläche des Sees das Was- N010
ser im Sommer stark verdunstet, und seinen Salzge- N011
halt an den Boden des Sees absetzt. Der beträcht- N012
lichste unter den Zuflüssen des Elton-Sees ist die N013
Charisacha, auf der Nordseite desselben. Sie entspringt N014
etwa 40 Werste von dem Elton-See, nicht weit von

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Wir selbst haben darüber keine Beobachtungen angestellt, da N002
wir unser Barometer in Dubowka zurückgelassen halten, aus Furcht N003
es in den leichten Wagen , in denen wir die Exkursion nach dem N004
Elton-See machten, und in denen man nur liegen kann, zu zer- N005
brechen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0278" xml:id="img_0276" n="260"/>
        <p><lb n="N001"/>
gedrungen ist. Die über den Salzlagen an seinem             <lb n="N002"/>
Boden befindliche Soole hatte jetzt kaum einen Fuss             <lb n="N003"/>
Höhe, soll aber im Frühjahr, wo sie durch den thau-             <lb n="N004"/>
enden Schnee der Steppe bedeutend anschwillt, mehr             <lb n="N005"/>
als das Doppelte erreichen. Eben so flach wie der See             <lb n="N006"/>
sind auch seine Ufer; in geringer Entfernung aber             <lb n="N007"/>
vom See erhebt sich das Land ganz steil 3 bis 7 Fa-             <lb n="N008"/>
den hoch, und bildet auf diese Weise rund um den             <lb n="N009"/>
See einen schroffen Absturz. Von diesem steigt die             <lb n="N010"/>
Steppe wiederum, doch ganz allmählig an, so dass der             <lb n="N011"/>
See wie in dem Mittelpunkt eines grossen flachen             <lb n="N012"/>
Kessels zu liegen scheint. Nach den barometrischen             <lb n="N013"/>
Messungen von Göbel liegt er noch 6,5 Toisen unter             <lb n="N014"/>
dem Spiegel der Wolga bei Kamyschin, und nur 9,6             <lb n="N015"/>
Toisen über dem Niveau des kaspischen Meeres 1). <lb n="N016"/>
Die Ufer sind an der Westseite schlammig, an der             <lb n="N017"/>
Nordseite schilfig, an der Süd- und Ostseite mehr             <lb n="N018"/>
sandig.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Der steile Absturz wird an mehreren Stellen theils             <lb n="N002"/>
von trockenen Klüften und Wasserrissen, theils von             <lb n="N003"/>
mehr oder weniger grossen Flüssen durchschnitten,             <lb n="N004"/>
die sich in den See ergiessen, und deren Zahl im             <lb n="N005"/>
Ganzen auf 8 angegeben wird. Sie enthalten alle             <lb n="N006"/>
mehr oder weniger stark gesalzenes Wasser, und sie             <lb n="N007"/>
sind es demnach, die dem See die grosse Menge Salz             <lb n="N008"/>
zugeführt haben, die sich an seinem Boden befindet,             <lb n="N009"/>
indem bei der grossen Oberfläche des Sees das Was-             <lb n="N010"/>
ser im Sommer stark verdunstet, und seinen Salzge-             <lb n="N011"/>
halt an den Boden des Sees absetzt. Der beträcht-             <lb n="N012"/>
lichste unter den Zuflüssen des Elton-Sees ist die             <lb n="N013"/>
Charisacha, auf der Nordseite desselben. Sie entspringt             <lb n="N014"/>
etwa 40 Werste von dem Elton-See, nicht weit von</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Wir selbst haben darüber keine Beobachtungen angestellt, da <lb n="N002"/>
wir unser Barometer in Dubowka zurückgelassen halten, aus Furcht             <lb n="N003"/>
es in den leichten Wagen , in denen wir die Exkursion nach dem             <lb n="N004"/>
Elton-See machten, und in denen man nur liegen kann, zu zer-             <lb n="N005"/>
brechen.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[260/0278] N001 gedrungen ist. Die über den Salzlagen an seinem N002 Boden befindliche Soole hatte jetzt kaum einen Fuss N003 Höhe, soll aber im Frühjahr, wo sie durch den thau- N004 enden Schnee der Steppe bedeutend anschwillt, mehr N005 als das Doppelte erreichen. Eben so flach wie der See N006 sind auch seine Ufer; in geringer Entfernung aber N007 vom See erhebt sich das Land ganz steil 3 bis 7 Fa- N008 den hoch, und bildet auf diese Weise rund um den N009 See einen schroffen Absturz. Von diesem steigt die N010 Steppe wiederum, doch ganz allmählig an, so dass der N011 See wie in dem Mittelpunkt eines grossen flachen N012 Kessels zu liegen scheint. Nach den barometrischen N013 Messungen von Göbel liegt er noch 6,5 Toisen unter N014 dem Spiegel der Wolga bei Kamyschin, und nur 9,6 N015 Toisen über dem Niveau des kaspischen Meeres 1). N016 Die Ufer sind an der Westseite schlammig, an der N017 Nordseite schilfig, an der Süd- und Ostseite mehr N018 sandig. N001 Der steile Absturz wird an mehreren Stellen theils N002 von trockenen Klüften und Wasserrissen, theils von N003 mehr oder weniger grossen Flüssen durchschnitten, N004 die sich in den See ergiessen, und deren Zahl im N005 Ganzen auf 8 angegeben wird. Sie enthalten alle N006 mehr oder weniger stark gesalzenes Wasser, und sie N007 sind es demnach, die dem See die grosse Menge Salz N008 zugeführt haben, die sich an seinem Boden befindet, N009 indem bei der grossen Oberfläche des Sees das Was- N010 ser im Sommer stark verdunstet, und seinen Salzge- N011 halt an den Boden des Sees absetzt. Der beträcht- N012 lichste unter den Zuflüssen des Elton-Sees ist die N013 Charisacha, auf der Nordseite desselben. Sie entspringt N014 etwa 40 Werste von dem Elton-See, nicht weit von [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Wir selbst haben darüber keine Beobachtungen angestellt, da N002 wir unser Barometer in Dubowka zurückgelassen halten, aus Furcht N003 es in den leichten Wagen , in denen wir die Exkursion nach dem N004 Elton-See machten, und in denen man nur liegen kann, zu zer- N005 brechen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:59:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:59:58Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst. Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;

Die Faksimiles der Karten, #f0631 bis #f0634, stammen aus dem Digitalisat der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Werks-URN (URL): https://www.digi-hub.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:kobv:11-d-6431605.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/278
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/278>, abgerufen am 25.11.2024.