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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842.

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des Düngers zur Feuerung bedienen muss 1); die Luft N002
ist indessen sehr trocken, und häufig eintretende dürre N003
Sommer verursachen nicht selten mehr oder weniger N004
grossen Misswachs. Auch mit dem Seidenbau hat man N005
den Anfang gemacht, er wird hauptsächlich in Katha- N006
rinenstadt, dem Hauptorte der Kolonien, und in Schaf- N007
hausen betrieben, doch verursacht die Kultur der Maul- N008
beerbäume noch grosse Schwierigkeiten; alle, welche N009
wir sahen, waren strauchartig; sie werden im Winter N010
mit einem korbartigen Flechtwerk umgeben, wie die N011
Anpflanzungen auf der grossen Strasse von Busuluk. N012
Ausser den Ackerbauern befinden sich unter den Ko- N013
lonisten auch eine grosse Anzahl von Professionisten, N014
die meistentheils in Katharinenstadt ansässig sind, so N015
dass für alle Bedürfnisse gesorgt ist. Die Kolonisten N016
sind theils evangelischer, theils katholischer Konfession, N017
grösstentheils aber doch evangelisch, denn unter den N018
von uns besuchten Kolonien sind nur Solothurn, Peu- N019
niskoi, Lucern und Obermonjou katholisch, die übrigen N020
alle evangelisch. Jeder der Kolonisten hat hinter sei- N021
nem Hause einen Garten; die Wohnungen, wel- N022
che wir gesehen haben, sind reinlich und ordentlich, N023
und zeugen von dem Wohlstand der Bewohner. Sie N024
zeichnen sich hierdurch vorteilhaft vor den Wohnun- N025
gen vieler russischer Bauern aus, wiewohl die Kolo- N026
nisten doch im Allgemeinen mit den russischen Krons- N027
bauern gleich gestellt sind, und dieselben Abgaben N028
entrichten, nur mit dem Unterschied, dass sie freie N029
Untertanen sind, freie Disposition über ihre Person N030
und ihr Eigenthum und eigene Gerichtsbarkeit haben N031
und von den Kriegsdiensten ausgenommen sind.

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Es erregte in uns ein höchst freudiges und rüh- N002
rendes Gefühl, so fern von dem vaterländischen Boden N003
auf eine so grosse Erstreckung nur die vaterländische

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1) Nur einige wenige Kolonien auf der Bergseite sind mit dem N002
nöthigen Holzbedarf versehen.

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des Düngers zur Feuerung bedienen muss 1); die Luft N002
ist indessen sehr trocken, und häufig eintretende dürre N003
Sommer verursachen nicht selten mehr oder weniger N004
grossen Misswachs. Auch mit dem Seidenbau hat man N005
den Anfang gemacht, er wird hauptsächlich in Katha- N006
rinenstadt, dem Hauptorte der Kolonien, und in Schaf- N007
hausen betrieben, doch verursacht die Kultur der Maul- N008
beerbäume noch grosse Schwierigkeiten; alle, welche N009
wir sahen, waren strauchartig; sie werden im Winter N010
mit einem korbartigen Flechtwerk umgeben, wie die N011
Anpflanzungen auf der grossen Strasse von Busuluk. N012
Ausser den Ackerbauern befinden sich unter den Ko- N013
lonisten auch eine grosse Anzahl von Professionisten, N014
die meistentheils in Katharinenstadt ansässig sind, so N015
dass für alle Bedürfnisse gesorgt ist. Die Kolonisten N016
sind theils evangelischer, theils katholischer Konfession, N017
grösstentheils aber doch evangelisch, denn unter den N018
von uns besuchten Kolonien sind nur Solothurn, Peu- N019
niskoi, Lucern und Obermonjou katholisch, die übrigen N020
alle evangelisch. Jeder der Kolonisten hat hinter sei- N021
nem Hause einen Garten; die Wohnungen, wel- N022
che wir gesehen haben, sind reinlich und ordentlich, N023
und zeugen von dem Wohlstand der Bewohner. Sie N024
zeichnen sich hierdurch vorteilhaft vor den Wohnun- N025
gen vieler russischer Bauern aus, wiewohl die Kolo- N026
nisten doch im Allgemeinen mit den russischen Krons- N027
bauern gleich gestellt sind, und dieselben Abgaben N028
entrichten, nur mit dem Unterschied, dass sie freie N029
Untertanen sind, freie Disposition über ihre Person N030
und ihr Eigenthum und eigene Gerichtsbarkeit haben N031
und von den Kriegsdiensten ausgenommen sind.

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Es erregte in uns ein höchst freudiges und rüh- N002
rendes Gefühl, so fern von dem vaterländischen Boden N003
auf eine so grosse Erstreckung nur die vaterländische

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1) Nur einige wenige Kolonien auf der Bergseite sind mit dem N002
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[250/0268] N001 des Düngers zur Feuerung bedienen muss 1); die Luft N002 ist indessen sehr trocken, und häufig eintretende dürre N003 Sommer verursachen nicht selten mehr oder weniger N004 grossen Misswachs. Auch mit dem Seidenbau hat man N005 den Anfang gemacht, er wird hauptsächlich in Katha- N006 rinenstadt, dem Hauptorte der Kolonien, und in Schaf- N007 hausen betrieben, doch verursacht die Kultur der Maul- N008 beerbäume noch grosse Schwierigkeiten; alle, welche N009 wir sahen, waren strauchartig; sie werden im Winter N010 mit einem korbartigen Flechtwerk umgeben, wie die N011 Anpflanzungen auf der grossen Strasse von Busuluk. N012 Ausser den Ackerbauern befinden sich unter den Ko- N013 lonisten auch eine grosse Anzahl von Professionisten, N014 die meistentheils in Katharinenstadt ansässig sind, so N015 dass für alle Bedürfnisse gesorgt ist. Die Kolonisten N016 sind theils evangelischer, theils katholischer Konfession, N017 grösstentheils aber doch evangelisch, denn unter den N018 von uns besuchten Kolonien sind nur Solothurn, Peu- N019 niskoi, Lucern und Obermonjou katholisch, die übrigen N020 alle evangelisch. Jeder der Kolonisten hat hinter sei- N021 nem Hause einen Garten; die Wohnungen, wel- N022 che wir gesehen haben, sind reinlich und ordentlich, N023 und zeugen von dem Wohlstand der Bewohner. Sie N024 zeichnen sich hierdurch vorteilhaft vor den Wohnun- N025 gen vieler russischer Bauern aus, wiewohl die Kolo- N026 nisten doch im Allgemeinen mit den russischen Krons- N027 bauern gleich gestellt sind, und dieselben Abgaben N028 entrichten, nur mit dem Unterschied, dass sie freie N029 Untertanen sind, freie Disposition über ihre Person N030 und ihr Eigenthum und eigene Gerichtsbarkeit haben N031 und von den Kriegsdiensten ausgenommen sind. N001 Es erregte in uns ein höchst freudiges und rüh- N002 rendes Gefühl, so fern von dem vaterländischen Boden N003 auf eine so grosse Erstreckung nur die vaterländische [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Nur einige wenige Kolonien auf der Bergseite sind mit dem N002 nöthigen Holzbedarf versehen.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/268>, abgerufen am 25.11.2024.