N001 der Westseite der Wolga aus Kalmücken, die in der N002 Steppe ein Nomadenleben führten. Seitdem aber die N003 auf der Ostseite der Wolga wohnenden Kalmücken N004 sich der russischen Herrschaft durch die bekannte N005 Flucht im Jahre 1770 entzogen, und nach der chine- N006 sischen Songarei ausgewandert waren, blieb die Steppe N007 hier eine Zeit lang verlassen, bis sie von mehreren N008 Stämmen der Kirgisen der kleinen Horde eingenommen N009 wurde, die, der innern Fehden müde, sich im Jahre N010 1797 der milden russischen Herrschaft unterwarfen N011 und 1200 Kibitken (Familien) stark, unter dem Sultan N012 Butei einwanderten. 1812 wurde dieser Sultan zum N013 Chan dieser Horde erhoben, die nun den Namen der N014 innern erhielt, und durch die Ruhe, die sie unter rus- N015 sischem Schutz genoss, bald zu grossem Wohlstand N016 gelangte. Der jetzige Chan Dschangir ist der Sohn N017 des Chan Butei; er hat seine Erziehung grösstentheils N018 in Astrachan erhalten, und sich in der Steppe im Nor- N019 den der Chaki ein schönes Haus gebaut, wo er den N020 grössten Theil des Jahres zubringt.
N001 Das Gebiet der kleinen Horde, wie es durch die N002 Ukase vom 19. Nov. 1806 geregelt ist, geht auf der N003 Ostseite bis zu dem kleinen Useen und dem westlichen N004 Kamysch-Samara See, auf der Südseite bis zu dem N005 Kordon, der sich an dem kaspischen Meere von Astra- N006 chan bis Gurieff entlang zieht, und west- und nord- N007 wärts bis jenseits des Arsagar und Tschaptscha- N008 tschi und bis zum Elton-See. Der Streifen, ostwärts N009 von der Wolga, wird von Kalmücken, Tataren und N010 andern Völkerschaften 1) bewohnt, die theils an der N011 grossen Flucht nicht Theil genommen haben, theils N012 von der Westseite der Wolga oder aus andern Ge-
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[footnote reference]N001 1) Unter diesen befinden sich 1000 Gezelte Kondurowscher Ta- N002 taren, die, früher kalmückische Unterthanen, bei der Kalmücken-Flucht N003 zurückgeblieben sind, und 260 Kibitken Truchmenen, die mit Erlaub- N004 nis des Kaisers Alexander 1812 von den Ostküsten des kaspischen N005 Meeres eingewandert sind.
N001 der Westseite der Wolga aus Kalmücken, die in der N002 Steppe ein Nomadenleben führten. Seitdem aber die N003 auf der Ostseite der Wolga wohnenden Kalmücken N004 sich der russischen Herrschaft durch die bekannte N005 Flucht im Jahre 1770 entzogen, und nach der chine- N006 sischen Songarei ausgewandert waren, blieb die Steppe N007 hier eine Zeit lang verlassen, bis sie von mehreren N008 Stämmen der Kirgisen der kleinen Horde eingenommen N009 wurde, die, der innern Fehden müde, sich im Jahre N010 1797 der milden russischen Herrschaft unterwarfen N011 und 1200 Kibitken (Familien) stark, unter dem Sultan N012 Butei einwanderten. 1812 wurde dieser Sultan zum N013 Chan dieser Horde erhoben, die nun den Namen der N014 innern erhielt, und durch die Ruhe, die sie unter rus- N015 sischem Schutz genoss, bald zu grossem Wohlstand N016 gelangte. Der jetzige Chan Dschangir ist der Sohn N017 des Chan Butei; er hat seine Erziehung grösstentheils N018 in Astrachan erhalten, und sich in der Steppe im Nor- N019 den der Chaki ein schönes Haus gebaut, wo er den N020 grössten Theil des Jahres zubringt.
N001 Das Gebiet der kleinen Horde, wie es durch die N002 Ukase vom 19. Nov. 1806 geregelt ist, geht auf der N003 Ostseite bis zu dem kleinen Useen und dem westlichen N004 Kamysch-Samara See, auf der Südseite bis zu dem N005 Kordon, der sich an dem kaspischen Meere von Astra- N006 chan bis Gurieff entlang zieht, und west- und nord- N007 wärts bis jenseits des Arsagar und Tschaptscha- N008 tschi und bis zum Elton-See. Der Streifen, ostwärts N009 von der Wolga, wird von Kalmücken, Tataren und N010 andern Völkerschaften 1) bewohnt, die theils an der N011 grossen Flucht nicht Theil genommen haben, theils N012 von der Westseite der Wolga oder aus andern Ge-
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[footnote reference]N001 1) Unter diesen befinden sich 1000 Gezelte Kondurowscher Ta- N002 taren, die, früher kalmückische Unterthanen, bei der Kalmücken-Flucht N003 zurückgeblieben sind, und 260 Kibitken Truchmenen, die mit Erlaub- N004 nis des Kaisers Alexander 1812 von den Ostküsten des kaspischen N005 Meeres eingewandert sind.
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der Westseite der Wolga aus Kalmücken, die in der N002
Steppe ein Nomadenleben führten. Seitdem aber die N003
auf der Ostseite der Wolga wohnenden Kalmücken N004
sich der russischen Herrschaft durch die bekannte N005
Flucht im Jahre 1770 entzogen, und nach der chine- N006
sischen Songarei ausgewandert waren, blieb die Steppe N007
hier eine Zeit lang verlassen, bis sie von mehreren N008
Stämmen der Kirgisen der kleinen Horde eingenommen N009
wurde, die, der innern Fehden müde, sich im Jahre N010
1797 der milden russischen Herrschaft unterwarfen N011
und 1200 Kibitken (Familien) stark, unter dem Sultan N012
Butei einwanderten. 1812 wurde dieser Sultan zum N013
Chan dieser Horde erhoben, die nun den Namen der N014
innern erhielt, und durch die Ruhe, die sie unter rus- N015
sischem Schutz genoss, bald zu grossem Wohlstand N016
gelangte. Der jetzige Chan Dschangir ist der Sohn N017
des Chan Butei; er hat seine Erziehung grösstentheils N018
in Astrachan erhalten, und sich in der Steppe im Nor- N019
den der Chaki ein schönes Haus gebaut, wo er den N020
grössten Theil des Jahres zubringt.
N001
Das Gebiet der kleinen Horde, wie es durch die N002
Ukase vom 19. Nov. 1806 geregelt ist, geht auf der N003
Ostseite bis zu dem kleinen Useen und dem westlichen N004
Kamysch-Samara See, auf der Südseite bis zu dem N005
Kordon, der sich an dem kaspischen Meere von Astra- N006
chan bis Gurieff entlang zieht, und west- und nord- N007
wärts bis jenseits des Arsagar und Tschaptscha- N008
tschi und bis zum Elton-See. Der Streifen, ostwärts N009
von der Wolga, wird von Kalmücken, Tataren und N010
andern Völkerschaften 1) bewohnt, die theils an der N011
grossen Flucht nicht Theil genommen haben, theils N012
von der Westseite der Wolga oder aus andern Ge-
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1) Unter diesen befinden sich 1000 Gezelte Kondurowscher Ta- N002
taren, die, früher kalmückische Unterthanen, bei der Kalmücken-Flucht N003
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nis des Kaisers Alexander 1812 von den Ostküsten des kaspischen N005
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/246>, abgerufen am 25.11.2024.
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