N001 Fichtenwald, der in grösserer oder geringerer Ent- N002 fernung vom Ufer bis jenseits Semijarsk, 215 Werste N003 von Schulbinsk fortsetzt, und sich in die Steppe hin- N004 ein bis zum Ob verbreitet. Um dem beschwerlichen N005 Wege auf dem rechten Ufer zu entgehen, pflegt man N006 im Sommer auf das linke flache Ufer des Irtysch, N007 welches fest ist, überzusetzen und die zwei folgenden N008 Stationen auf diesem Ufer zurückzulegen, was auch N009 wir thaten. Die Wagen wurden auf der Fähre hin- N010 übergeführt, die Pferde liess man aber grösstentheils N011 durch den Irtysch schwimmen, obgleich er hier schon N012 eine ziemliche Breite hat. Bei der Grösse unserer N013 Gesellschaft, indem nicht allein unser Wagenzug, son- N014 dern auch die denselben begleitenden Kosaken über- N015 setzten, dauerte diese Ueberfahrt sehr lange.
N001 Als wir bei der Ueberfahrtsstelle zu dem Irtysch N002 hinabgegangen waren, sahen wir, dass das hohe Ufer N003 aus saiger fallenden Schichten von Thonschiefer und N004 Grauwacke besteht, die von N. nach S. streichen, und N005 von dem hier fast in westlicher Richtung fliessenden N006 Flusse fast rechtwinklig durchschnitten wurden. Auf N007 dem linken Ufer angekommen, konnten wir deutlich N008 bemerken, dass die steilen Schichten schon lange vor N009 Schulbinsk angefangen hatten, und so fanden wir die- N010 selben auch noch die ganze Zeit fortsetzend, in der N011 wir uns auf dem linken Ufer befanden. Wahrschein- N012 lich bestehen sie auch hier noch aus Grauwacke und N013 aus Thonschiefer; wenn man aber diese grosse Erstrek- N014 kung und die bedeutende Entfernung vom massigen, N015 und überhaupt von jedem hohem Gebirge bedenkt, so N016 hat diese so lange fortsetzende steile Schichtenstellung N017 gewiss etwas sehr Auffallendes. Deutet sie nicht auf N018 Revolutionen, die der Hebung der Gebirgsketten vorher- N019 gingen? Hinter Osernoi, der letzten Station vor Semi- N020 palatinsk, hören die Schichten auf; das rechte Irtysch- N021 Ufer bleibt zwar noch fortwährend hoch und steil, N022 besteht aber bei Semipalatinsk bloss aus Sand. Jen-
N001 Fichtenwald, der in grösserer oder geringerer Ent- N002 fernung vom Ufer bis jenseits Semijarsk, 215 Werste N003 von Schulbinsk fortsetzt, und sich in die Steppe hin- N004 ein bis zum Ob verbreitet. Um dem beschwerlichen N005 Wege auf dem rechten Ufer zu entgehen, pflegt man N006 im Sommer auf das linke flache Ufer des Irtysch, N007 welches fest ist, überzusetzen und die zwei folgenden N008 Stationen auf diesem Ufer zurückzulegen, was auch N009 wir thaten. Die Wagen wurden auf der Fähre hin- N010 übergeführt, die Pferde liess man aber grösstentheils N011 durch den Irtysch schwimmen, obgleich er hier schon N012 eine ziemliche Breite hat. Bei der Grösse unserer N013 Gesellschaft, indem nicht allein unser Wagenzug, son- N014 dern auch die denselben begleitenden Kosaken über- N015 setzten, dauerte diese Ueberfahrt sehr lange.
N001 Als wir bei der Ueberfahrtsstelle zu dem Irtysch N002 hinabgegangen waren, sahen wir, dass das hohe Ufer N003 aus saiger fallenden Schichten von Thonschiefer und N004 Grauwacke besteht, die von N. nach S. streichen, und N005 von dem hier fast in westlicher Richtung fliessenden N006 Flusse fast rechtwinklig durchschnitten wurden. Auf N007 dem linken Ufer angekommen, konnten wir deutlich N008 bemerken, dass die steilen Schichten schon lange vor N009 Schulbinsk angefangen hatten, und so fanden wir die- N010 selben auch noch die ganze Zeit fortsetzend, in der N011 wir uns auf dem linken Ufer befanden. Wahrschein- N012 lich bestehen sie auch hier noch aus Grauwacke und N013 aus Thonschiefer; wenn man aber diese grosse Erstrek- N014 kung und die bedeutende Entfernung vom massigen, N015 und überhaupt von jedem hohem Gebirge bedenkt, so N016 hat diese so lange fortsetzende steile Schichtenstellung N017 gewiss etwas sehr Auffallendes. Deutet sie nicht auf N018 Revolutionen, die der Hebung der Gebirgsketten vorher- N019 gingen? Hinter Osernoi, der letzten Station vor Semi- N020 palatinsk, hören die Schichten auf; das rechte Irtysch- N021 Ufer bleibt zwar noch fortwährend hoch und steil, N022 besteht aber bei Semipalatinsk bloss aus Sand. Jen-
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Fichtenwald, der in grösserer oder geringerer Ent- N002
fernung vom Ufer bis jenseits Semijarsk, 215 Werste N003
von Schulbinsk fortsetzt, und sich in die Steppe hin- N004
ein bis zum Ob verbreitet. Um dem beschwerlichen N005
Wege auf dem rechten Ufer zu entgehen, pflegt man N006
im Sommer auf das linke flache Ufer des Irtysch, N007
welches fest ist, überzusetzen und die zwei folgenden N008
Stationen auf diesem Ufer zurückzulegen, was auch N009
wir thaten. Die Wagen wurden auf der Fähre hin- N010
übergeführt, die Pferde liess man aber grösstentheils N011
durch den Irtysch schwimmen, obgleich er hier schon N012
eine ziemliche Breite hat. Bei der Grösse unserer N013
Gesellschaft, indem nicht allein unser Wagenzug, son- N014
dern auch die denselben begleitenden Kosaken über- N015
setzten, dauerte diese Ueberfahrt sehr lange.
N001
Als wir bei der Ueberfahrtsstelle zu dem Irtysch N002
hinabgegangen waren, sahen wir, dass das hohe Ufer N003
aus saiger fallenden Schichten von Thonschiefer und N004
Grauwacke besteht, die von N. nach S. streichen, und N005
von dem hier fast in westlicher Richtung fliessenden N006
Flusse fast rechtwinklig durchschnitten wurden. Auf N007
dem linken Ufer angekommen, konnten wir deutlich N008
bemerken, dass die steilen Schichten schon lange vor N009
Schulbinsk angefangen hatten, und so fanden wir die- N010
selben auch noch die ganze Zeit fortsetzend, in der N011
wir uns auf dem linken Ufer befanden. Wahrschein- N012
lich bestehen sie auch hier noch aus Grauwacke und N013
aus Thonschiefer; wenn man aber diese grosse Erstrek- N014
kung und die bedeutende Entfernung vom massigen, N015
und überhaupt von jedem hohem Gebirge bedenkt, so N016
hat diese so lange fortsetzende steile Schichtenstellung N017
gewiss etwas sehr Auffallendes. Deutet sie nicht auf N018
Revolutionen, die der Hebung der Gebirgsketten vorher- N019
gingen? Hinter Osernoi, der letzten Station vor Semi- N020
palatinsk, hören die Schichten auf; das rechte Irtysch- N021
Ufer bleibt zwar noch fortwährend hoch und steil, N022
besteht aber bei Semipalatinsk bloss aus Sand. Jen-
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/24>, abgerufen am 27.11.2024.
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