N001 Orte an. Er besteht aus einer doppelten Reihe von N002 Häusern, die eine breite Strasse zwischen sich bilden, N003 und von den Beamten und den Arbeitern des Salz- N004 werkes, unter welchen letzteren sich viele Verbannte N005 befinden, bewohnt werden. An der Südseite der Ko- N006 lonie liegt ein See, der von Osten nach Westen, in N007 welcher Richtung er seine grösste Ausdehnung hat, N008 150 Lachter lang ist, und der süsse See (Presnoje N009 Osero) genannt wird, obgleich er, wenn auch nicht N010 stark gesalzenes, doch übelschmeckendes Wasser ent- N011 hält. Man hat um ihn einige Baum-Anlagen gemacht, N012 die aber noch im Entstehen sind. Oestlich von dem N013 See erheben sich in einiger Entfernung kurz hinter N014 einander 2 Gypsberge, die durch einen niedrigen N015 Rücken mit einander verbunden sind. Ihr Gestein ist N016 ein weisser körniger, zuweilen röthlicher und gross- N017 blättriger Gyps, der in mächtigen Bänken abgesondert N018 ist, die ein südwestliches Fallen haben und St. 8,4 N019 von SO. nach NW. streichen. In dieser Richtung N020 zieht sich auch der Rücken zwischen beiden Bergen N021 fort. Der westliche führt den Namen des Wachtber- N022 ges (Karaulnaja Gora), da man auf ihm als dem hö- N023 heren eine Warte und eine kleine Citadelle errichtet N024 hat, in welcher die schwereren Verbrecher, die in N025 dem Salzwerke arbeiten, des Nachts über bleiben; in N026 dem östlichen hat man Steinbrüche angelegt 1). Un- N027 mittelbar im Süden des Sees und der Gypsberge, in N028 der daran stossenden Steppe liegt nun der ungeheure N029 Salzstock, an der Oberfläche durch nichts bemerkbar, N030 und mit einer mehr oder weniger dicken Lage eines N031 gelblichen Sandes bedeckt. Ein kleiner Bach mit N032 süssem Wasser, die kleine Jelschanka genannt, fliesst
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) An dem südwestlichen Abhange des westlicheren Gypsberges N002 befindet sich eine Höhle, die beständig Eis enthalten soll, was wir N003 auch darin sahen. Die Luft hatte in der Höhle eine Temperatur N004 von 5° R., ausserhalb derselben 10° R.
N001 Orte an. Er besteht aus einer doppelten Reihe von N002 Häusern, die eine breite Strasse zwischen sich bilden, N003 und von den Beamten und den Arbeitern des Salz- N004 werkes, unter welchen letzteren sich viele Verbannte N005 befinden, bewohnt werden. An der Südseite der Ko- N006 lonie liegt ein See, der von Osten nach Westen, in N007 welcher Richtung er seine grösste Ausdehnung hat, N008 150 Lachter lang ist, und der süsse See (Presnoje N009 Osero) genannt wird, obgleich er, wenn auch nicht N010 stark gesalzenes, doch übelschmeckendes Wasser ent- N011 hält. Man hat um ihn einige Baum-Anlagen gemacht, N012 die aber noch im Entstehen sind. Oestlich von dem N013 See erheben sich in einiger Entfernung kurz hinter N014 einander 2 Gypsberge, die durch einen niedrigen N015 Rücken mit einander verbunden sind. Ihr Gestein ist N016 ein weisser körniger, zuweilen röthlicher und gross- N017 blättriger Gyps, der in mächtigen Bänken abgesondert N018 ist, die ein südwestliches Fallen haben und St. 8,4 N019 von SO. nach NW. streichen. In dieser Richtung N020 zieht sich auch der Rücken zwischen beiden Bergen N021 fort. Der westliche führt den Namen des Wachtber- N022 ges (Karaulnaja Gora), da man auf ihm als dem hö- N023 heren eine Warte und eine kleine Citadelle errichtet N024 hat, in welcher die schwereren Verbrecher, die in N025 dem Salzwerke arbeiten, des Nachts über bleiben; in N026 dem östlichen hat man Steinbrüche angelegt 1). Un- N027 mittelbar im Süden des Sees und der Gypsberge, in N028 der daran stossenden Steppe liegt nun der ungeheure N029 Salzstock, an der Oberfläche durch nichts bemerkbar, N030 und mit einer mehr oder weniger dicken Lage eines N031 gelblichen Sandes bedeckt. Ein kleiner Bach mit N032 süssem Wasser, die kleine Jelschanka genannt, fliesst
[footnote reference]
[footnote reference]N001 1) An dem südwestlichen Abhange des westlicheren Gypsberges N002 befindet sich eine Höhle, die beständig Eis enthalten soll, was wir N003 auch darin sahen. Die Luft hatte in der Höhle eine Temperatur N004 von 5° R., ausserhalb derselben 10° R.
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Orte an. Er besteht aus einer doppelten Reihe von N002
Häusern, die eine breite Strasse zwischen sich bilden, N003
und von den Beamten und den Arbeitern des Salz- N004
werkes, unter welchen letzteren sich viele Verbannte N005
befinden, bewohnt werden. An der Südseite der Ko- N006
lonie liegt ein See, der von Osten nach Westen, in N007
welcher Richtung er seine grösste Ausdehnung hat, N008
150 Lachter lang ist, und der süsse See (Presnoje N009
Osero) genannt wird, obgleich er, wenn auch nicht N010
stark gesalzenes, doch übelschmeckendes Wasser ent- N011
hält. Man hat um ihn einige Baum-Anlagen gemacht, N012
die aber noch im Entstehen sind. Oestlich von dem N013
See erheben sich in einiger Entfernung kurz hinter N014
einander 2 Gypsberge, die durch einen niedrigen N015
Rücken mit einander verbunden sind. Ihr Gestein ist N016
ein weisser körniger, zuweilen röthlicher und gross- N017
blättriger Gyps, der in mächtigen Bänken abgesondert N018
ist, die ein südwestliches Fallen haben und St. 8,4 N019
von SO. nach NW. streichen. In dieser Richtung N020
zieht sich auch der Rücken zwischen beiden Bergen N021
fort. Der westliche führt den Namen des Wachtber- N022
ges (Karaulnaja Gora), da man auf ihm als dem hö- N023
heren eine Warte und eine kleine Citadelle errichtet N024
hat, in welcher die schwereren Verbrecher, die in N025
dem Salzwerke arbeiten, des Nachts über bleiben; in N026
dem östlichen hat man Steinbrüche angelegt 1). Un- N027
mittelbar im Süden des Sees und der Gypsberge, in N028
der daran stossenden Steppe liegt nun der ungeheure N029
Salzstock, an der Oberfläche durch nichts bemerkbar, N030
und mit einer mehr oder weniger dicken Lage eines N031
gelblichen Sandes bedeckt. Ein kleiner Bach mit N032
süssem Wasser, die kleine Jelschanka genannt, fliesst
[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) An dem südwestlichen Abhange des westlicheren Gypsberges N002
befindet sich eine Höhle, die beständig Eis enthalten soll, was wir N003
auch darin sahen. Die Luft hatte in der Höhle eine Temperatur N004
von 5° R., ausserhalb derselben 10° R.
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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 2. Berlin, 1842, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural02_1842/223>, abgerufen am 27.11.2024.
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