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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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Form und den in ihren Höhlungen eingeschlossenen N002
Olivinkörnern war gar nichts zu erkennen, noch dazu N003
da sie auf dem Fussboden an einem sehr finstern Orte N004
lag. Sie hat indessen noch immer eine beträchtliche N005
Grösse, denn sie ist 2 Fuss 3 Zoll lang, 1 Fuss 7 Zoll N006
7 Linien hoch und 1 Fuss 10 Zoll breit, und hat nach N007
der neusten Bestimmung des Herrn Akademikers Hess N008
noch ein Gewicht von 1270 Russischen Pfunden 1). N009
Von den Meteorsteinen sind besonders wegen ihrer N010
Grösse zwei zu erwähnen, nämlich einer, welcher zu N011
Timochin im Gouvernement Smolensk gefallen und 10 N012
Zoll 9 Linien lang ist, und ein anderer, der bei dem N013
Dorfe Romenski im Gouvernemnnt Poltawa gefallen N014
ist. Beide haben äusserlich eine matte schwarze Rinde N015
und enthalten viel Nickeleisen eingesprengt.

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Die dritte der öffentlichen Sammlungen ist die der N002
Petersburger mineralogischen Gesellschaft. Sie N003
enthält nicht viele grosse Prachtstücke, ist aber sehr N004
vollständig, auf Tischen sehr schön aufgestellt, und N005
durch die seltene Gefälligkeit des kenntnissreichen N006
Secretärs der Gesellschaft, Herrn Hofraths Wörth, sehr N007
gut zu benutzen. Ich erwähne aus dieser Sammlung N008
nur der grossen lauchgrünen Krystalle von Apatit N009
(Moroxit), die in Kalkspath eingewachsen am Baikal - N010
See vorkommen. Die Krystalle sind die regulären N011
sechsseitigen Prismen, an den Enden mit dem mittlern N012
Hexagondodecaeder zugespitzt; sie sind an den Kanten N013
etwas abgerundet, und gleichen hierin wie in den N014
übrigen Eigenschaften vollkommen dem Maroxit von N015
Arendal, nur sind sie von einer viel bedeutendern N016
Grösse. Herr v. Humboldt erhielt später durch die N017
Güte des Herrn Bergmeisters Kulibin in Schlangen- N018
burg einen solchen Krystall, der an einem Ende ver- N019
brochen ist, dessen Höhe aber doch noch 3 1/4 Zoll, so N020
wie der Durchmesser des sechsseitigen Prisma zwi-

[footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Pogg. Annalen B. XXXVI, S. 560.

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Form und den in ihren Höhlungen eingeschlossenen N002
Olivinkörnern war gar nichts zu erkennen, noch dazu N003
da sie auf dem Fussboden an einem sehr finstern Orte N004
lag. Sie hat indessen noch immer eine beträchtliche N005
Grösse, denn sie ist 2 Fuss 3 Zoll lang, 1 Fuss 7 Zoll N006
7 Linien hoch und 1 Fuss 10 Zoll breit, und hat nach N007
der neusten Bestimmung des Herrn Akademikers Hess N008
noch ein Gewicht von 1270 Russischen Pfunden 1). N009
Von den Meteorsteinen sind besonders wegen ihrer N010
Grösse zwei zu erwähnen, nämlich einer, welcher zu N011
Timochin im Gouvernement Smolensk gefallen und 10 N012
Zoll 9 Linien lang ist, und ein anderer, der bei dem N013
Dorfe Romenski im Gouvernemnnt Poltawa gefallen N014
ist. Beide haben äusserlich eine matte schwarze Rinde N015
und enthalten viel Nickeleisen eingesprengt.

N001
Die dritte der öffentlichen Sammlungen ist die der N002
Petersburger mineralogischen Gesellschaft. Sie N003
enthält nicht viele grosse Prachtstücke, ist aber sehr N004
vollständig, auf Tischen sehr schön aufgestellt, und N005
durch die seltene Gefälligkeit des kenntnissreichen N006
Secretärs der Gesellschaft, Herrn Hofraths Wörth, sehr N007
gut zu benutzen. Ich erwähne aus dieser Sammlung N008
nur der grossen lauchgrünen Krystalle von Apatit N009
(Moroxit), die in Kalkspath eingewachsen am Baikal - N010
See vorkommen. Die Krystalle sind die regulären N011
sechsseitigen Prismen, an den Enden mit dem mittlern N012
Hexagondodecaëder zugespitzt; sie sind an den Kanten N013
etwas abgerundet, und gleichen hierin wie in den N014
übrigen Eigenschaften vollkommen dem Maroxit von N015
Arendal, nur sind sie von einer viel bedeutendern N016
Grösse. Herr v. Humboldt erhielt später durch die N017
Güte des Herrn Bergmeisters Kulibin in Schlangen- N018
burg einen solchen Krystall, der an einem Ende ver- N019
brochen ist, dessen Höhe aber doch noch 3 ¼ Zoll, so N020
wie der Durchmesser des sechsseitigen Prisma zwi-

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1) Pogg. Annalen B. XXXVI, S. 560.
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[44/0078] N001 Form und den in ihren Höhlungen eingeschlossenen N002 Olivinkörnern war gar nichts zu erkennen, noch dazu N003 da sie auf dem Fussboden an einem sehr finstern Orte N004 lag. Sie hat indessen noch immer eine beträchtliche N005 Grösse, denn sie ist 2 Fuss 3 Zoll lang, 1 Fuss 7 Zoll N006 7 Linien hoch und 1 Fuss 10 Zoll breit, und hat nach N007 der neusten Bestimmung des Herrn Akademikers Hess N008 noch ein Gewicht von 1270 Russischen Pfunden 1). N009 Von den Meteorsteinen sind besonders wegen ihrer N010 Grösse zwei zu erwähnen, nämlich einer, welcher zu N011 Timochin im Gouvernement Smolensk gefallen und 10 N012 Zoll 9 Linien lang ist, und ein anderer, der bei dem N013 Dorfe Romenski im Gouvernemnnt Poltawa gefallen N014 ist. Beide haben äusserlich eine matte schwarze Rinde N015 und enthalten viel Nickeleisen eingesprengt. N001 Die dritte der öffentlichen Sammlungen ist die der N002 Petersburger mineralogischen Gesellschaft. Sie N003 enthält nicht viele grosse Prachtstücke, ist aber sehr N004 vollständig, auf Tischen sehr schön aufgestellt, und N005 durch die seltene Gefälligkeit des kenntnissreichen N006 Secretärs der Gesellschaft, Herrn Hofraths Wörth, sehr N007 gut zu benutzen. Ich erwähne aus dieser Sammlung N008 nur der grossen lauchgrünen Krystalle von Apatit N009 (Moroxit), die in Kalkspath eingewachsen am Baikal - N010 See vorkommen. Die Krystalle sind die regulären N011 sechsseitigen Prismen, an den Enden mit dem mittlern N012 Hexagondodecaëder zugespitzt; sie sind an den Kanten N013 etwas abgerundet, und gleichen hierin wie in den N014 übrigen Eigenschaften vollkommen dem Maroxit von N015 Arendal, nur sind sie von einer viel bedeutendern N016 Grösse. Herr v. Humboldt erhielt später durch die N017 Güte des Herrn Bergmeisters Kulibin in Schlangen- N018 burg einen solchen Krystall, der an einem Ende ver- N019 brochen ist, dessen Höhe aber doch noch 3 ¼ Zoll, so N020 wie der Durchmesser des sechsseitigen Prisma zwi- [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Pogg. Annalen B. XXXVI, S. 560.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/78>, abgerufen am 03.05.2024.