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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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erste grössere Hüttenwerk Kolywansk, an der Bjelaja N002
in der Nähe der Grube angelegt, in welchem die ge- N003
wonnenen Kupfererze verschmolzen wurden, wozu aber N004
schon 1739 ein zweites kam, da das erste bald nicht N005
mehr zur Schmelzung der Erze ausreichte, und die Zahl N006
der Schmelzöfen wegen des sich schon einstellenden N007
Holzmangels 1) nicht vermehrt werden konnte. Diess N008
zweite Hüttenwerk wurde am Einflusse der Barnaulka N009
in den Ob angelegt, es ist der Ursprung der jetzigen N010
Kreisstadt Barnaul.

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Der Altaische Bergbau blieb indessen nicht lange N002
im Besitze von Demidoff. Schon im Jahre 1736 hatte N003
man angefangen die Schlangenberger Grube zu be- N004
bauen, deren Erze in den oberen Teufen ausseror- N005
dentlich gold- und silberreich waren. Gold- und Sil- N006
berbergbau zu treiben, war aber Privaten damals noch N007
nicht erlaubt. Demidoff wurde daher durch den Reich- N008
thum der Schlangenberger Grube an edlen Metallen N009
veranlasst, dem Bergkollegium davon Anzeige zu ma- N010
chen, das eine eigene Kommission, an deren Spitze N011
der General Beyer stand, zur Untersuchung der Sache N012
abfertigte, die auch zwei Jahre später, 1746, die sämmt- N013
lichen Werke des Altai für Rechnung der Krone über- N014
nahm. Die Regierung fuhr aber fort, auf das Empor- N015
kommen der Werke die grösste Aufmerksamkeit zu N016
verwenden; sie stellte tüchtige Berg- und Hüttenleute N017
an, verbesserte im Innern die Administration durch N018
zweckmässige, der Oertlichkeit ganz angepasste Ver- N019
ordnungen, und sicherte auch nach Aussen den immer N020
mehr aufblühenden Bergbau durch Anlage einer Fes- N021
tungslinie gegen Anfälle der im Altai nomadisirenden N022
Kalmücken und Teleuten. 2) Mehrmals ausgesandte

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1) Dieser Holzmangel wurde später die Ursache, dass die ganze N002
Hütte zum Stillstand kam.
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2) Diese Linie wurde von Ustkamenogorsk am Irtysch bis nach N002
Kusnezk am Tom geführt. Sie ging anfangs über Ulbinsk, nach den

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erste grössere Hüttenwerk Kolywansk, an der Bjelaja N002
in der Nähe der Grube angelegt, in welchem die ge- N003
wonnenen Kupfererze verschmolzen wurden, wozu aber N004
schon 1739 ein zweites kam, da das erste bald nicht N005
mehr zur Schmelzung der Erze ausreichte, und die Zahl N006
der Schmelzöfen wegen des sich schon einstellenden N007
Holzmangels 1) nicht vermehrt werden konnte. Diess N008
zweite Hüttenwerk wurde am Einflusse der Barnaulka N009
in den Ob angelegt, es ist der Ursprung der jetzigen N010
Kreisstadt Barnaul.

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Der Altaische Bergbau blieb indessen nicht lange N002
im Besitze von Demidoff. Schon im Jahre 1736 hatte N003
man angefangen die Schlangenberger Grube zu be- N004
bauen, deren Erze in den oberen Teufen ausseror- N005
dentlich gold- und silberreich waren. Gold- und Sil- N006
berbergbau zu treiben, war aber Privaten damals noch N007
nicht erlaubt. Demidoff wurde daher durch den Reich- N008
thum der Schlangenberger Grube an edlen Metallen N009
veranlasst, dem Bergkollegium davon Anzeige zu ma- N010
chen, das eine eigene Kommission, an deren Spitze N011
der General Beyer stand, zur Untersuchung der Sache N012
abfertigte, die auch zwei Jahre später, 1746, die sämmt- N013
lichen Werke des Altai für Rechnung der Krone über- N014
nahm. Die Regierung fuhr aber fort, auf das Empor- N015
kommen der Werke die grösste Aufmerksamkeit zu N016
verwenden; sie stellte tüchtige Berg- und Hüttenleute N017
an, verbesserte im Innern die Administration durch N018
zweckmässige, der Oertlichkeit ganz angepasste Ver- N019
ordnungen, und sicherte auch nach Aussen den immer N020
mehr aufblühenden Bergbau durch Anlage einer Fes- N021
tungslinie gegen Anfälle der im Altai nomadisirenden N022
Kalmücken und Teleuten. 2) Mehrmals ausgesandte

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1) Dieser Holzmangel wurde später die Ursache, dass die ganze N002
Hütte zum Stillstand kam.
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[511/0545] N001 erste grössere Hüttenwerk Kolywansk, an der Bjelaja N002 in der Nähe der Grube angelegt, in welchem die ge- N003 wonnenen Kupfererze verschmolzen wurden, wozu aber N004 schon 1739 ein zweites kam, da das erste bald nicht N005 mehr zur Schmelzung der Erze ausreichte, und die Zahl N006 der Schmelzöfen wegen des sich schon einstellenden N007 Holzmangels 1) nicht vermehrt werden konnte. Diess N008 zweite Hüttenwerk wurde am Einflusse der Barnaulka N009 in den Ob angelegt, es ist der Ursprung der jetzigen N010 Kreisstadt Barnaul. N001 Der Altaische Bergbau blieb indessen nicht lange N002 im Besitze von Demidoff. Schon im Jahre 1736 hatte N003 man angefangen die Schlangenberger Grube zu be- N004 bauen, deren Erze in den oberen Teufen ausseror- N005 dentlich gold- und silberreich waren. Gold- und Sil- N006 berbergbau zu treiben, war aber Privaten damals noch N007 nicht erlaubt. Demidoff wurde daher durch den Reich- N008 thum der Schlangenberger Grube an edlen Metallen N009 veranlasst, dem Bergkollegium davon Anzeige zu ma- N010 chen, das eine eigene Kommission, an deren Spitze N011 der General Beyer stand, zur Untersuchung der Sache N012 abfertigte, die auch zwei Jahre später, 1746, die sämmt- N013 lichen Werke des Altai für Rechnung der Krone über- N014 nahm. Die Regierung fuhr aber fort, auf das Empor- N015 kommen der Werke die grösste Aufmerksamkeit zu N016 verwenden; sie stellte tüchtige Berg- und Hüttenleute N017 an, verbesserte im Innern die Administration durch N018 zweckmässige, der Oertlichkeit ganz angepasste Ver- N019 ordnungen, und sicherte auch nach Aussen den immer N020 mehr aufblühenden Bergbau durch Anlage einer Fes- N021 tungslinie gegen Anfälle der im Altai nomadisirenden N022 Kalmücken und Teleuten. 2) Mehrmals ausgesandte [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Dieser Holzmangel wurde später die Ursache, dass die ganze N002 Hütte zum Stillstand kam. [footnote reference] N001 2) Diese Linie wurde von Ustkamenogorsk am Irtysch bis nach N002 Kusnezk am Tom geführt. Sie ging anfangs über Ulbinsk, nach den

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/545>, abgerufen am 19.05.2024.