Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Unter den Krystallen des rothen Turmalins von N002
Sarapulsk, welche sich in der Königlichen Sammlung N003
zu Berlin befinden, fand ich einige, welche mit klei- N004
nen weissen Krystallen besetzt waren, die ich bei N005
näherer Untersuchung als einer neuen Gattung ange- N006
hörig erkannte, welche in ihren Eigenschaften nicht N007
ohne Interesse ist. Ich lasse daher ihre nähere Be- N008
schreibung hier folgen, wiewohl die Kleinheit der N009
Krystalle und die geringe Menge, in welcher sie N010
sich fanden, eine vollständige Untersuchung bis jetzt N011
noch verhindert hat.

N001
Die Krystalle haben höchstens nur den Durch- N002
messer einer Linie und sind gewöhnlich noch kleiner; N003
sie sind aber sehr deutlich krystallisirt und erschei- N004
nen als Dodecaeder, die an den abwechselnden drei- N005
flächigen Ecken schwach abgestumpft sind, stellen N006
also eine Kombination des Dodecaeders mit einem Te- N007
traeder dar. Die Flächen dieser letztern Form sind N008
immer sehr glatt und eben, die Flächen des Dode- N009
caeders zuweilen etwas uneben und gekrümmt, daher die N010
Messungen, welche ich mit dem Reflexionsgoniometer N011
an mehreren Kantenwinkeln des Dodecaeders ange- N012
stellt habe, den Winkel von 120° bald mehr, bald N013
weniger genau gaben.

N001
Die Krystalle sind rein weiss, mehr oder weni- N002
ger durchscheinend, stark glänzend, besonders auf N003
den Tetraederflächen, und von Glasglanz, der in den N004
Diamantglanz übergeht. Sie sind von sehr bedeuten- N005
der Härte, denn sie übertreffen darin noch den Topas.

N001
Vor dem Löthrohr sind sie schwer schmelzbar. N002
Ein kleiner Splitter schmilzt in der Platinzange nur N003
an den Kanten zu einem weissen undurchsichtigen N004
Glase, das mehrere Auswüchse bekommt, die stark

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
ihre Krystallform, indem sie vor dem Löthrohr in der Platinzange N002
erhitzt aufschwellen, und an den Kanten zu einem lichten grünlich- N003
grauen Glase schmelzen, und ferner statt der Flächen der ersten N004
spitzern Rhomboeder kleine Abstumpfungsflächen der Endspitzen haben.

N001
Unter den Krystallen des rothen Turmalins von N002
Sarapulsk, welche sich in der Königlichen Sammlung N003
zu Berlin befinden, fand ich einige, welche mit klei- N004
nen weissen Krystallen besetzt waren, die ich bei N005
näherer Untersuchung als einer neuen Gattung ange- N006
hörig erkannte, welche in ihren Eigenschaften nicht N007
ohne Interesse ist. Ich lasse daher ihre nähere Be- N008
schreibung hier folgen, wiewohl die Kleinheit der N009
Krystalle und die geringe Menge, in welcher sie N010
sich fanden, eine vollständige Untersuchung bis jetzt N011
noch verhindert hat.

N001
Die Krystalle haben höchstens nur den Durch- N002
messer einer Linie und sind gewöhnlich noch kleiner; N003
sie sind aber sehr deutlich krystallisirt und erschei- N004
nen als Dodecaëder, die an den abwechselnden drei- N005
flächigen Ecken schwach abgestumpft sind, stellen N006
also eine Kombination des Dodecaëders mit einem Te- N007
traëder dar. Die Flächen dieser letztern Form sind N008
immer sehr glatt und eben, die Flächen des Dode- N009
caëders zuweilen etwas uneben und gekrümmt, daher die N010
Messungen, welche ich mit dem Reflexionsgoniometer N011
an mehreren Kantenwinkeln des Dodecaëders ange- N012
stellt habe, den Winkel von 120° bald mehr, bald N013
weniger genau gaben.

N001
Die Krystalle sind rein weiss, mehr oder weni- N002
ger durchscheinend, stark glänzend, besonders auf N003
den Tetraëderflächen, und von Glasglanz, der in den N004
Diamantglanz übergeht. Sie sind von sehr bedeuten- N005
der Härte, denn sie übertreffen darin noch den Topas.

N001
Vor dem Löthrohr sind sie schwer schmelzbar. N002
Ein kleiner Splitter schmilzt in der Platinzange nur N003
an den Kanten zu einem weissen undurchsichtigen N004
Glase, das mehrere Auswüchse bekommt, die stark

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
ihre Krystallform, indem sie vor dem Löthrohr in der Platinzange N002
erhitzt aufschwellen, und an den Kanten zu einem lichten grünlich- N003
grauen Glase schmelzen, und ferner statt der Flächen der ersten N004
spitzern Rhomboëder kleine Abstumpfungsflächen der Endspitzen haben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0500" xml:id="img_0500" n="466"/>
        <p><lb n="N001"/>
Unter den Krystallen des rothen Turmalins von             <lb n="N002"/>
Sarapulsk, welche sich in der Königlichen Sammlung             <lb n="N003"/>
zu Berlin befinden, fand ich einige, welche mit klei-             <lb n="N004"/>
nen weissen Krystallen besetzt waren, die ich bei             <lb n="N005"/>
näherer Untersuchung als einer neuen Gattung ange-             <lb n="N006"/>
hörig erkannte, welche in ihren Eigenschaften nicht             <lb n="N007"/>
ohne Interesse ist. Ich lasse daher ihre nähere Be-             <lb n="N008"/>
schreibung hier folgen, wiewohl die Kleinheit der             <lb n="N009"/>
Krystalle und die geringe Menge, in welcher sie             <lb n="N010"/>
sich fanden, eine vollständige Untersuchung bis jetzt             <lb n="N011"/>
noch verhindert hat.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Krystalle haben höchstens nur den Durch-             <lb n="N002"/>
messer einer Linie und sind gewöhnlich noch kleiner; <lb n="N003"/>
sie sind aber sehr deutlich krystallisirt und erschei-             <lb n="N004"/>
nen als Dodecaëder, die an den abwechselnden drei-             <lb n="N005"/>
flächigen Ecken schwach abgestumpft sind, stellen             <lb n="N006"/>
also eine Kombination des Dodecaëders mit einem Te- <lb n="N007"/>
traëder dar. Die Flächen dieser letztern Form sind             <lb n="N008"/>
immer sehr glatt und eben, die Flächen des Dode-             <lb n="N009"/>
caëders zuweilen etwas uneben und gekrümmt, daher die             <lb n="N010"/>
Messungen, welche ich mit dem Reflexionsgoniometer             <lb n="N011"/>
an mehreren Kantenwinkeln des Dodecaëders ange-             <lb n="N012"/>
stellt habe, den Winkel von 120° bald mehr, bald             <lb n="N013"/>
weniger genau gaben.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die Krystalle sind rein weiss, mehr oder weni-             <lb n="N002"/>
ger durchscheinend, stark glänzend, besonders auf             <lb n="N003"/>
den Tetraëderflächen, und von Glasglanz, der in den             <lb n="N004"/>
Diamantglanz übergeht. Sie sind von sehr bedeuten-             <lb n="N005"/>
der Härte, denn sie übertreffen darin noch den Topas.</p>
        <p><lb n="N001"/>
Vor dem Löthrohr sind sie schwer schmelzbar.             <lb n="N002"/>
Ein kleiner Splitter schmilzt in der Platinzange nur             <lb n="N003"/>
an den Kanten zu einem weissen undurchsichtigen             <lb n="N004"/>
Glase, das mehrere Auswüchse bekommt, die stark</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
ihre Krystallform, indem sie vor dem Löthrohr in der Platinzange             <lb n="N002"/>
erhitzt aufschwellen, und an den Kanten zu einem lichten grünlich-             <lb n="N003"/>
grauen Glase schmelzen, und ferner statt der Flächen der ersten             <lb n="N004"/>
spitzern Rhomboëder kleine Abstumpfungsflächen der Endspitzen haben.</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[466/0500] N001 Unter den Krystallen des rothen Turmalins von N002 Sarapulsk, welche sich in der Königlichen Sammlung N003 zu Berlin befinden, fand ich einige, welche mit klei- N004 nen weissen Krystallen besetzt waren, die ich bei N005 näherer Untersuchung als einer neuen Gattung ange- N006 hörig erkannte, welche in ihren Eigenschaften nicht N007 ohne Interesse ist. Ich lasse daher ihre nähere Be- N008 schreibung hier folgen, wiewohl die Kleinheit der N009 Krystalle und die geringe Menge, in welcher sie N010 sich fanden, eine vollständige Untersuchung bis jetzt N011 noch verhindert hat. N001 Die Krystalle haben höchstens nur den Durch- N002 messer einer Linie und sind gewöhnlich noch kleiner; N003 sie sind aber sehr deutlich krystallisirt und erschei- N004 nen als Dodecaëder, die an den abwechselnden drei- N005 flächigen Ecken schwach abgestumpft sind, stellen N006 also eine Kombination des Dodecaëders mit einem Te- N007 traëder dar. Die Flächen dieser letztern Form sind N008 immer sehr glatt und eben, die Flächen des Dode- N009 caëders zuweilen etwas uneben und gekrümmt, daher die N010 Messungen, welche ich mit dem Reflexionsgoniometer N011 an mehreren Kantenwinkeln des Dodecaëders ange- N012 stellt habe, den Winkel von 120° bald mehr, bald N013 weniger genau gaben. N001 Die Krystalle sind rein weiss, mehr oder weni- N002 ger durchscheinend, stark glänzend, besonders auf N003 den Tetraëderflächen, und von Glasglanz, der in den N004 Diamantglanz übergeht. Sie sind von sehr bedeuten- N005 der Härte, denn sie übertreffen darin noch den Topas. N001 Vor dem Löthrohr sind sie schwer schmelzbar. N002 Ein kleiner Splitter schmilzt in der Platinzange nur N003 an den Kanten zu einem weissen undurchsichtigen N004 Glase, das mehrere Auswüchse bekommt, die stark [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 ihre Krystallform, indem sie vor dem Löthrohr in der Platinzange N002 erhitzt aufschwellen, und an den Kanten zu einem lichten grünlich- N003 grauen Glase schmelzen, und ferner statt der Flächen der ersten N004 spitzern Rhomboëder kleine Abstumpfungsflächen der Endspitzen haben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/500
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/500>, abgerufen am 19.05.2024.