Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Die Strasse, welche von Nischno-Turinsk nach N002
Bogoslowsk durch diese Wildnisse führt, ist aber gut N003
gebahnt, und erlaubt daher dem Reisenden schnell N004
vorzurücken. Sie verlässt gleich hinter Nischne-Tu- N005
rinsk die Tura, und den rechten Winkel abschneidend, N006
den der Lauf dieses Flusses nördlich von Nischne- N007
Turinsk bildet, erreicht sie die Tura erst wieder ei- N008
nige Werste vor dem Dorfe Nechoroschkowa, wo N009
man mit einer Fähre über den schon beträchtlichen N010
Fluss setzt. Sie bleibt nun an seiner Linken bis in N011
der Nähe von Werchoturje, und wendet sich erst dann N012
nach Norden, wo die Wasserscheider zwischen den der N013
Tura nördlichen Flüssen ebener und deshalb leichter zu N014
passiren sind. Zur Zeit, als Pallas diese Gegenden N015
besuchte, waren sie des Sommers zu Wagen gar nicht, N016
und zu Pferde auch nur mit den grössten Schwierig- N017
keiten zu bereisen. Die berühmten Kupfergruben an N018
der Turja waren damals nicht lange erst entdeckt, N019
und wurden von dem Werchoturischen Kaufherrn N020
Pochadäschin bebaut, der die Wege absichtlich in N021
dem schlechtesten Zustand erhielt, um fremden Erz- N022
suchern den Zutritt zu diesen Gegenden zu erschwe- N023
ren. Seit dieser Zeit sind die Werke an die Krone N024
übergegangen, und seitdem ist auch erst durch die N025
Wälder die gute Strasse gelegt worden. Die Urbar-

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
Grunde gingen, so dass sie mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen N002
hatte. Dennoch drang sie auf diese Weise in dem ersten Jahre 50, N003
und in den folgenden Jahren 85 Werste weiter bis zur Sewerna N004
(nördlichen) Soswa vor, die in nordöstlicher Richtung fliessend, sich N005
bei Beresoff in den Ob mündet, und nicht mit der oben erwähnten N006
südlichern Soswa zu verwechseln ist. Die Expedition entdeckte eine N007
Menge reicher Goldsandlager, sowie auch Lagerstätten von Kupfer- N008
erzen, die später einmal werden von grosser Wichtigkeit werden, N009
wenn der Goldsand der südlichern Gegenden erschöpft sein, und die N010
Kolonisation sich weiter nach dem Norden verbreitet haben wird. Die Ge- N011
genden, über welche sich die Untersuchungen der Expedition verbrei- N012
teten, wurden aufgenommen, und in dem Gornoi Journal v. J. 1831, N013
Quartal IV, sowie v. J. 1833, Quartal II und IV, beschrieben.
N001
25

N001
Die Strasse, welche von Nischno-Turinsk nach N002
Bogoslowsk durch diese Wildnisse führt, ist aber gut N003
gebahnt, und erlaubt daher dem Reisenden schnell N004
vorzurücken. Sie verlässt gleich hinter Nischne-Tu- N005
rinsk die Tura, und den rechten Winkel abschneidend, N006
den der Lauf dieses Flusses nördlich von Nischne- N007
Turinsk bildet, erreicht sie die Tura erst wieder ei- N008
nige Werste vor dem Dorfe Nechoroschkowa, wo N009
man mit einer Fähre über den schon beträchtlichen N010
Fluss setzt. Sie bleibt nun an seiner Linken bis in N011
der Nähe von Werchoturje, und wendet sich erst dann N012
nach Norden, wo die Wasserscheider zwischen den der N013
Tura nördlichen Flüssen ebener und deshalb leichter zu N014
passiren sind. Zur Zeit, als Pallas diese Gegenden N015
besuchte, waren sie des Sommers zu Wagen gar nicht, N016
und zu Pferde auch nur mit den grössten Schwierig- N017
keiten zu bereisen. Die berühmten Kupfergruben an N018
der Turja waren damals nicht lange erst entdeckt, N019
und wurden von dem Werchoturischen Kaufherrn N020
Pochadäschin bebaut, der die Wege absichtlich in N021
dem schlechtesten Zustand erhielt, um fremden Erz- N022
suchern den Zutritt zu diesen Gegenden zu erschwe- N023
ren. Seit dieser Zeit sind die Werke an die Krone N024
übergegangen, und seitdem ist auch erst durch die N025
Wälder die gute Strasse gelegt worden. Die Urbar-

[footnote-continued reference]
[footnote-continued reference] N001
Grunde gingen, so dass sie mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen N002
hatte. Dennoch drang sie auf diese Weise in dem ersten Jahre 50, N003
und in den folgenden Jahren 85 Werste weiter bis zur Sewerna N004
(nördlichen) Soswa vor, die in nordöstlicher Richtung fliessend, sich N005
bei Beresoff in den Ob mündet, und nicht mit der oben erwähnten N006
südlichern Soswa zu verwechseln ist. Die Expedition entdeckte eine N007
Menge reicher Goldsandlager, sowie auch Lagerstätten von Kupfer- N008
erzen, die später einmal werden von grosser Wichtigkeit werden, N009
wenn der Goldsand der südlichern Gegenden erschöpft sein, und die N010
Kolonisation sich weiter nach dem Norden verbreitet haben wird. Die Ge- N011
genden, über welche sich die Untersuchungen der Expedition verbrei- N012
teten, wurden aufgenommen, und in dem Gornoi Journal v. J. 1831, N013
Quartal IV, sowie v. J. 1833, Quartal II und IV, beschrieben.
N001
25
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0419" xml:id="img_0419" n="385"/>
        <p><lb n="N001"/>
Die Strasse, welche von Nischno-Turinsk nach             <lb n="N002"/>
Bogoslowsk durch diese Wildnisse führt, ist aber gut             <lb n="N003"/>
gebahnt, und erlaubt daher dem Reisenden schnell             <lb n="N004"/>
vorzurücken. Sie verlässt gleich hinter Nischne-Tu-             <lb n="N005"/>
rinsk die Tura, und den rechten Winkel abschneidend,             <lb n="N006"/>
den der Lauf dieses Flusses nördlich von Nischne-             <lb n="N007"/>
Turinsk bildet, erreicht sie die Tura erst wieder ei-             <lb n="N008"/>
nige Werste vor dem Dorfe Nechoroschkowa, wo             <lb n="N009"/>
man mit einer Fähre über den schon beträchtlichen             <lb n="N010"/>
Fluss setzt. Sie bleibt nun an seiner Linken bis in             <lb n="N011"/>
der Nähe von Werchoturje, und wendet sich erst dann             <lb n="N012"/>
nach Norden, wo die Wasserscheider zwischen den der             <lb n="N013"/>
Tura nördlichen Flüssen ebener und deshalb leichter zu             <lb n="N014"/>
passiren sind. Zur Zeit, als Pallas diese Gegenden             <lb n="N015"/>
besuchte, waren sie des Sommers zu Wagen gar nicht,             <lb n="N016"/>
und zu Pferde auch nur mit den grössten Schwierig-             <lb n="N017"/>
keiten zu bereisen. Die berühmten Kupfergruben an             <lb n="N018"/>
der Turja waren damals nicht lange erst entdeckt,             <lb n="N019"/>
und wurden von dem Werchoturischen Kaufherrn             <lb n="N020"/>
Pochadäschin bebaut, der die Wege absichtlich in <lb n="N021"/>
dem schlechtesten Zustand erhielt, um fremden Erz-             <lb n="N022"/>
suchern den Zutritt zu diesen Gegenden zu erschwe-             <lb n="N023"/>
ren. Seit dieser Zeit sind die Werke an die Krone             <lb n="N024"/>
übergegangen, und seitdem ist auch erst durch die             <lb n="N025"/>
Wälder die gute Strasse gelegt worden. Die Urbar-</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
Grunde gingen, so dass sie mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen             <lb n="N002"/>
hatte. Dennoch drang sie auf diese Weise in dem ersten Jahre 50,             <lb n="N003"/>
und in den folgenden Jahren 85 Werste weiter bis zur Sewerna             <lb n="N004"/>
(nördlichen) Soswa vor, die in nordöstlicher Richtung fliessend, sich             <lb n="N005"/>
bei Beresoff in den Ob mündet, und nicht mit der oben erwähnten             <lb n="N006"/>
südlichern Soswa zu verwechseln ist. Die Expedition entdeckte eine             <lb n="N007"/>
Menge reicher Goldsandlager, sowie auch Lagerstätten von Kupfer-             <lb n="N008"/>
erzen, die später einmal werden von grosser Wichtigkeit werden, <lb n="N009"/>
wenn der Goldsand der südlichern Gegenden erschöpft sein, und die             <lb n="N010"/>
Kolonisation sich weiter nach dem Norden verbreitet haben wird. Die Ge-             <lb n="N011"/>
genden, über welche sich die Untersuchungen der Expedition verbrei-             <lb n="N012"/>
teten, wurden aufgenommen, und in dem Gornoi Journal v. J. 1831,             <lb n="N013"/>
Quartal IV, sowie v. J. 1833, Quartal II und IV, beschrieben.</note>
        <fw type="sig" place="bottom"><lb n="N001"/>
25</fw>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0419] N001 Die Strasse, welche von Nischno-Turinsk nach N002 Bogoslowsk durch diese Wildnisse führt, ist aber gut N003 gebahnt, und erlaubt daher dem Reisenden schnell N004 vorzurücken. Sie verlässt gleich hinter Nischne-Tu- N005 rinsk die Tura, und den rechten Winkel abschneidend, N006 den der Lauf dieses Flusses nördlich von Nischne- N007 Turinsk bildet, erreicht sie die Tura erst wieder ei- N008 nige Werste vor dem Dorfe Nechoroschkowa, wo N009 man mit einer Fähre über den schon beträchtlichen N010 Fluss setzt. Sie bleibt nun an seiner Linken bis in N011 der Nähe von Werchoturje, und wendet sich erst dann N012 nach Norden, wo die Wasserscheider zwischen den der N013 Tura nördlichen Flüssen ebener und deshalb leichter zu N014 passiren sind. Zur Zeit, als Pallas diese Gegenden N015 besuchte, waren sie des Sommers zu Wagen gar nicht, N016 und zu Pferde auch nur mit den grössten Schwierig- N017 keiten zu bereisen. Die berühmten Kupfergruben an N018 der Turja waren damals nicht lange erst entdeckt, N019 und wurden von dem Werchoturischen Kaufherrn N020 Pochadäschin bebaut, der die Wege absichtlich in N021 dem schlechtesten Zustand erhielt, um fremden Erz- N022 suchern den Zutritt zu diesen Gegenden zu erschwe- N023 ren. Seit dieser Zeit sind die Werke an die Krone N024 übergegangen, und seitdem ist auch erst durch die N025 Wälder die gute Strasse gelegt worden. Die Urbar- [footnote-continued reference] [footnote-continued reference] N001 Grunde gingen, so dass sie mit Entbehrungen aller Art zu kämpfen N002 hatte. Dennoch drang sie auf diese Weise in dem ersten Jahre 50, N003 und in den folgenden Jahren 85 Werste weiter bis zur Sewerna N004 (nördlichen) Soswa vor, die in nordöstlicher Richtung fliessend, sich N005 bei Beresoff in den Ob mündet, und nicht mit der oben erwähnten N006 südlichern Soswa zu verwechseln ist. Die Expedition entdeckte eine N007 Menge reicher Goldsandlager, sowie auch Lagerstätten von Kupfer- N008 erzen, die später einmal werden von grosser Wichtigkeit werden, N009 wenn der Goldsand der südlichern Gegenden erschöpft sein, und die N010 Kolonisation sich weiter nach dem Norden verbreitet haben wird. Die Ge- N011 genden, über welche sich die Untersuchungen der Expedition verbrei- N012 teten, wurden aufgenommen, und in dem Gornoi Journal v. J. 1831, N013 Quartal IV, sowie v. J. 1833, Quartal II und IV, beschrieben. N001 25

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/419
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/419>, abgerufen am 24.05.2024.