Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
Kamen nicht in der eigentlichen Uralkette liegen, son- N002
dern sich östlich von derselben als abgesonderte Pics N003
erheben. Auch scheinen sie alle aus anderm Gestein N004
zu bestehen; denn während der Hauptrücken hier, wie N005
in der Gegend von Kuschwinsk, von Chlorit- und N006
Talkschiefer gebildet wird, der zuweilen, wie nach N007
dem Berggeschwornen Karpinskoi in dem Magda- N008
linskoi-Kamen 1) ausserordentlich quarzig, einen mit N009
schiefrigem Talk gemengten Quarzfels darstellt, be- N010
stehen die übrigen vielleicht sämmtlich aus Diorit. N011
Diess ist, wenigstens nach Karpinskoi, das Gestein N012
des Pawdinskoi-Kamen 2), so wie auch nach einer N013
Gesteinsprobe zu urtheilen, die Herr Prof. Erman in N014
Bogoslowsk erhalten und mir gefälligst gezeigt hat, N015
des Konschekowskoi-Kamen. Der Diorit dieses letz- N016
tern Berges ist hiernach sehr grobkörnig, und besteht N017
aus grünlichschwarzer Hornblende und schneeweissem N018
Albit, von denen die erstere vorherrschend ist und N019
sich in vollkommen spaltbaren Körnern, von mehr als N020
1 Zoll Länge findet, der letztere wenig durchscheinend N021
und nicht deutlich spaltbar ist 3).

[footnote-continued reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference]
[footnote-continued reference] N001
v. Helmerssen weiter, wundere man sich, dessen Gipfel unter dem N002
60° N. B. frei von ewigem Schnee zu sehen. Dieser liege aber in N003
grossen sattelförmigen Vertiefungen zwischen den einzelnen Gipfeln N004
und an den östlichen und nördlichen Abhängen, wo man ihn noch N005
im Juni und Juli grosse Felder bilden sehe, den man daher für ewi- N006
gen Schnee zu halten berechtigt sei. Der Pawdinskoi-Kamen, den N007
ältere Berichte als den höchsten Berg des Urals angeben, erreicht N008
nach den barometrischen Messungen des Herrn V. Helmerssen N009
kaum die Höhe des Taganai bei Slatoust, der 3500 Par. Fuss über N010
dem Meere liegt.
[footnote reference] N001
1) Vergl. dessen Beschreibung des Nikolaje-Pawdinskischen Hüt- N002
tenbezirkes im Russischen Bergwerks-Journal 1833, Quartal I, S. 145.
[footnote reference] N001
2 ) Herr Karpinskoi nennt das Gestein eigentlich Amphibolit.
[footnote reference] N001
3 ) ln der königlichen Sammlung in Berlin findet sich ein grosses N002
Stück von einer noch viel grobkörnigern Abänderung von Diorit, N003
die- bei dem Dorfe Kaltajewa im Ural vorkommt, dessen genauere N004
Lage ich jedoch nicht angeben kann; die grünlichschwarze Horn- N005
blende; die hier ebenfalls vorherrschend ist, findet sich in Körnern

N001
Kamen nicht in der eigentlichen Uralkette liegen, son- N002
dern sich östlich von derselben als abgesonderte Pics N003
erheben. Auch scheinen sie alle aus anderm Gestein N004
zu bestehen; denn während der Hauptrücken hier, wie N005
in der Gegend von Kuschwinsk, von Chlorit- und N006
Talkschiefer gebildet wird, der zuweilen, wie nach N007
dem Berggeschwornen Karpinskoi in dem Magda- N008
linskoi-Kamen 1) ausserordentlich quarzig, einen mit N009
schiefrigem Talk gemengten Quarzfels darstellt, be- N010
stehen die übrigen vielleicht sämmtlich aus Diorit. N011
Diess ist, wenigstens nach Karpinskoi, das Gestein N012
des Pawdinskoi-Kamen 2), so wie auch nach einer N013
Gesteinsprobe zu urtheilen, die Herr Prof. Erman in N014
Bogoslowsk erhalten und mir gefälligst gezeigt hat, N015
des Konschekowskoi-Kamen. Der Diorit dieses letz- N016
tern Berges ist hiernach sehr grobkörnig, und besteht N017
aus grünlichschwarzer Hornblende und schneeweissem N018
Albit, von denen die erstere vorherrschend ist und N019
sich in vollkommen spaltbaren Körnern, von mehr als N020
1 Zoll Länge findet, der letztere wenig durchscheinend N021
und nicht deutlich spaltbar ist 3).

[footnote-continued reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference]
[footnote-continued reference] N001
v. Helmerssen weiter, wundere man sich, dessen Gipfel unter dem N002
60° N. B. frei von ewigem Schnee zu sehen. Dieser liege aber in N003
grossen sattelförmigen Vertiefungen zwischen den einzelnen Gipfeln N004
und an den östlichen und nördlichen Abhängen, wo man ihn noch N005
im Juni und Juli grosse Felder bilden sehe, den man daher für ewi- N006
gen Schnee zu halten berechtigt sei. Der Pawdinskoi-Kamen, den N007
ältere Berichte als den höchsten Berg des Urals angeben, erreicht N008
nach den barometrischen Messungen des Herrn V. Helmerssen N009
kaum die Höhe des Taganai bei Slatoust, der 3500 Par. Fuss über N010
dem Meere liegt.
[footnote reference] N001
1) Vergl. dessen Beschreibung des Nikolaje-Pawdinskischen Hüt- N002
tenbezirkes im Russischen Bergwerks-Journal 1833, Quartal I, S. 145.
[footnote reference] N001
2 ) Herr Karpinskoi nennt das Gestein eigentlich Amphibolit.
[footnote reference] N001
3 ) ln der königlichen Sammlung in Berlin findet sich ein grosses N002
Stück von einer noch viel grobkörnigern Abänderung von Diorit, N003
die- bei dem Dorfe Kaltajewa im Ural vorkommt, dessen genauere N004
Lage ich jedoch nicht angeben kann; die grünlichschwarze Horn- N005
blende; die hier ebenfalls vorherrschend ist, findet sich in Körnern
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0416" xml:id="img_0416" n="382"/>
        <p><lb n="N001"/>
Kamen nicht in der eigentlichen Uralkette liegen, son-             <lb n="N002"/>
dern sich östlich von derselben als abgesonderte Pics <lb n="N003"/>
erheben. Auch scheinen sie alle aus anderm Gestein             <lb n="N004"/>
zu bestehen; denn während der Hauptrücken hier, wie <lb n="N005"/>
in der Gegend von Kuschwinsk, von Chlorit- und             <lb n="N006"/>
Talkschiefer gebildet wird, der zuweilen, wie nach             <lb n="N007"/>
dem Berggeschwornen Karpinskoi in dem Magda-             <lb n="N008"/>
linskoi-Kamen 1) ausserordentlich quarzig, einen mit <lb n="N009"/>
schiefrigem Talk gemengten Quarzfels darstellt, be-             <lb n="N010"/>
stehen die übrigen vielleicht sämmtlich aus Diorit. <lb n="N011"/>
Diess ist, wenigstens nach Karpinskoi, das Gestein             <lb n="N012"/>
des Pawdinskoi-Kamen 2), so wie auch nach einer <lb n="N013"/>
Gesteinsprobe zu urtheilen, die Herr Prof. Erman in <lb n="N014"/>
Bogoslowsk erhalten und mir gefälligst gezeigt hat,             <lb n="N015"/>
des Konschekowskoi-Kamen. Der Diorit dieses letz-             <lb n="N016"/>
tern Berges ist hiernach sehr grobkörnig, und besteht             <lb n="N017"/>
aus grünlichschwarzer Hornblende und schneeweissem             <lb n="N018"/>
Albit, von denen die erstere vorherrschend ist und             <lb n="N019"/>
sich in vollkommen spaltbaren Körnern, von mehr als             <lb n="N020"/>
1 Zoll Länge findet, der letztere wenig durchscheinend             <lb n="N021"/>
und nicht deutlich spaltbar ist 3).</p>
        <note place="foot" n="[footnote-continued reference]"><lb n="N001"/>
v. Helmerssen weiter, wundere man sich, dessen Gipfel unter dem <lb n="N002"/>
60° N. B. frei von ewigem Schnee zu sehen. Dieser liege aber in             <lb n="N003"/>
grossen sattelförmigen Vertiefungen zwischen den einzelnen Gipfeln             <lb n="N004"/>
und an den östlichen und nördlichen Abhängen, wo man ihn noch             <lb n="N005"/>
im Juni und Juli grosse Felder bilden sehe, den man daher für ewi-             <lb n="N006"/>
gen Schnee zu halten berechtigt sei. Der Pawdinskoi-Kamen, den             <lb n="N007"/>
ältere Berichte als den höchsten Berg des Urals angeben, erreicht             <lb n="N008"/>
nach den barometrischen Messungen des Herrn V. Helmerssen             <lb n="N009"/>
kaum die Höhe des Taganai bei Slatoust, der 3500 Par. Fuss über <lb n="N010"/>
dem Meere liegt.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Vergl. dessen Beschreibung des Nikolaje-Pawdinskischen Hüt-             <lb n="N002"/>
tenbezirkes im Russischen Bergwerks-Journal 1833, Quartal I, S. 145.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
2 ) Herr Karpinskoi nennt das Gestein eigentlich Amphibolit.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
3 ) ln der königlichen Sammlung in Berlin findet sich ein grosses             <lb n="N002"/>
Stück von einer noch viel grobkörnigern Abänderung von Diorit,             <lb n="N003"/>
die- bei dem Dorfe Kaltajewa im Ural vorkommt, dessen genauere             <lb n="N004"/>
Lage ich jedoch nicht angeben kann; die grünlichschwarze Horn-             <lb n="N005"/>
blende; die hier ebenfalls vorherrschend ist, findet sich in Körnern</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[382/0416] N001 Kamen nicht in der eigentlichen Uralkette liegen, son- N002 dern sich östlich von derselben als abgesonderte Pics N003 erheben. Auch scheinen sie alle aus anderm Gestein N004 zu bestehen; denn während der Hauptrücken hier, wie N005 in der Gegend von Kuschwinsk, von Chlorit- und N006 Talkschiefer gebildet wird, der zuweilen, wie nach N007 dem Berggeschwornen Karpinskoi in dem Magda- N008 linskoi-Kamen 1) ausserordentlich quarzig, einen mit N009 schiefrigem Talk gemengten Quarzfels darstellt, be- N010 stehen die übrigen vielleicht sämmtlich aus Diorit. N011 Diess ist, wenigstens nach Karpinskoi, das Gestein N012 des Pawdinskoi-Kamen 2), so wie auch nach einer N013 Gesteinsprobe zu urtheilen, die Herr Prof. Erman in N014 Bogoslowsk erhalten und mir gefälligst gezeigt hat, N015 des Konschekowskoi-Kamen. Der Diorit dieses letz- N016 tern Berges ist hiernach sehr grobkörnig, und besteht N017 aus grünlichschwarzer Hornblende und schneeweissem N018 Albit, von denen die erstere vorherrschend ist und N019 sich in vollkommen spaltbaren Körnern, von mehr als N020 1 Zoll Länge findet, der letztere wenig durchscheinend N021 und nicht deutlich spaltbar ist 3). [footnote-continued reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] [footnote-continued reference] N001 v. Helmerssen weiter, wundere man sich, dessen Gipfel unter dem N002 60° N. B. frei von ewigem Schnee zu sehen. Dieser liege aber in N003 grossen sattelförmigen Vertiefungen zwischen den einzelnen Gipfeln N004 und an den östlichen und nördlichen Abhängen, wo man ihn noch N005 im Juni und Juli grosse Felder bilden sehe, den man daher für ewi- N006 gen Schnee zu halten berechtigt sei. Der Pawdinskoi-Kamen, den N007 ältere Berichte als den höchsten Berg des Urals angeben, erreicht N008 nach den barometrischen Messungen des Herrn V. Helmerssen N009 kaum die Höhe des Taganai bei Slatoust, der 3500 Par. Fuss über N010 dem Meere liegt. [footnote reference] N001 1) Vergl. dessen Beschreibung des Nikolaje-Pawdinskischen Hüt- N002 tenbezirkes im Russischen Bergwerks-Journal 1833, Quartal I, S. 145. [footnote reference] N001 2 ) Herr Karpinskoi nennt das Gestein eigentlich Amphibolit. [footnote reference] N001 3 ) ln der königlichen Sammlung in Berlin findet sich ein grosses N002 Stück von einer noch viel grobkörnigern Abänderung von Diorit, N003 die- bei dem Dorfe Kaltajewa im Ural vorkommt, dessen genauere N004 Lage ich jedoch nicht angeben kann; die grünlichschwarze Horn- N005 blende; die hier ebenfalls vorherrschend ist, findet sich in Körnern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/416
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/416>, abgerufen am 22.11.2024.