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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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N001
"kenswerther, da in Brasilien die Diamanten gerade von die- N002
"sen Trümmern so eingeschlossen sind, dass beide Mineralien N003
"wohl nicht zufällig zusammentrafen, sondern ursprünglich N004
"einer und derselben Felsart angehören mochten, u. s. w "

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Der Professor Engelhardt konnte sich wegen Mangel N002
an Zeit auf örtliche Nachsuchungen nicht einlassen, theilte aber N003
seine Bemerkungen, und die auf selbige gegründete Meinung, N004
dass hier wahrscheinlich Diamanten zu finden wären, dem Di- N005
rektor der Turinskischen Werke mit, welcher versprach, alles N006
von ihm abhängende zu thun, um die Sache zu ergründen und N007
ins Klare zu bringen.

N001
Die St. Petersburgische wissenschaftliche Komität für den N002
Bergbau liess jenen Brief des Professor Engelhardt in dem N003
11ten Stücke ihres Journals für die Bergwerkskunde, 1826, N004
abdrucken, begleitet von Noten und Erläuterungen des ehema- N005
ligen Direktors der Goroblagodatskischen Werke, Mamyscheff, N006
in welchen untern andern gesagt ist, dass auch er schon, wäh- N007
rend seiner Amtsführung daselbst, von der Existenz der Dia- N008
manten im Ural überzeugt, wiederholentlich die zu Nachsu- N009
chung edler Metalle ausgesandten Bergoffiziere aufmerksam dar- N010
auf gemacht habe.

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In der Folge erging auf Befehl des Finanzministers, an N002
alle Bergwerks-Verwaltungen die Vorschrift, den auf geogno- N003
stische und mineralogische Untersuchungen auszusendenden Berg- N004
beamten das Beachten der Diamanten-Spuren dabei zur Pflicht N005
zu machen. -- Eine, eigens in dieser Absicht, von Bogoslowsk N006
ausgesandte Expedition, entdeckte eins der reichhaltigsten N007
Goldsandlager, fand aber keine Diamanten. -- Ebenso weni- N008
gen Erfolg hatten in dieser Rücksicht auch die an mehrern N009
Orten angestellten Untersuchungen der Herren von Helmer- N010
sen und Hofmann, welche in Auftrag des Finanzministers N011
den Süd-Ural bereis'ten; auch sie fanden keine Diamanten, N012
und so blieb es immer unentschieden, ob das Gebirge wirklich N013
dergleichen enthalte oder nicht, und der Eifer im Nachspüren N014
darnach schien zu erkalten.

N001
Die Reise des Baron von Humboldt in dem Ural brachte N002
indessen die frühere Meinung des Herrn von Engelhardt N003
wieder in Anregung; auch ihm fiel natürlich die merkwürdige N004
Aehnlichkeit zwischen den hiesigen und den brasilischen Ge- N005
birgslagen so sehr auf, dass er mehrmals die Meinung aussprach, N006
der Ural müsse Diamanten enthalten. Diese Aeusserung eines

N001
„kenswerther, da in Brasilien die Diamanten gerade von die- N002
„sen Trümmern so eingeschlossen sind, dass beide Mineralien N003
„wohl nicht zufällig zusammentrafen, sondern ursprünglich N004
„einer und derselben Felsart angehören mochten, u. s. w ”

N001
Der Professor Engelhardt konnte sich wegen Mangel N002
an Zeit auf örtliche Nachsuchungen nicht einlassen, theilte aber N003
seine Bemerkungen, und die auf selbige gegründete Meinung, N004
dass hier wahrscheinlich Diamanten zu finden wären, dem Di- N005
rektor der Turinskischen Werke mit, welcher versprach, alles N006
von ihm abhängende zu thun, um die Sache zu ergründen und N007
ins Klare zu bringen.

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Die St. Petersburgische wissenschaftliche Komität für den N002
Bergbau liess jenen Brief des Professor Engelhardt in dem N003
11ten Stücke ihres Journals für die Bergwerkskunde, 1826, N004
abdrucken, begleitet von Noten und Erläuterungen des ehema- N005
ligen Direktors der Goroblagodatskischen Werke, Mamyscheff, N006
in welchen untern andern gesagt ist, dass auch er schon, wäh- N007
rend seiner Amtsführung daselbst, von der Existenz der Dia- N008
manten im Ural überzeugt, wiederholentlich die zu Nachsu- N009
chung edler Metalle ausgesandten Bergoffiziere aufmerksam dar- N010
auf gemacht habe.

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In der Folge erging auf Befehl des Finanzministers, an N002
alle Bergwerks-Verwaltungen die Vorschrift, den auf geogno- N003
stische und mineralogische Untersuchungen auszusendenden Berg- N004
beamten das Beachten der Diamanten-Spuren dabei zur Pflicht N005
zu machen. — Eine, eigens in dieser Absicht, von Bogoslowsk N006
ausgesandte Expedition, entdeckte eins der reichhaltigsten N007
Goldsandlager, fand aber keine Diamanten. — Ebenso weni- N008
gen Erfolg hatten in dieser Rücksicht auch die an mehrern N009
Orten angestellten Untersuchungen der Herren von Helmer- N010
sen und Hofmann, welche in Auftrag des Finanzministers N011
den Süd-Ural bereis'ten; auch sie fanden keine Diamanten, N012
und so blieb es immer unentschieden, ob das Gebirge wirklich N013
dergleichen enthalte oder nicht, und der Eifer im Nachspüren N014
darnach schien zu erkalten.

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Die Reise des Baron von Humboldt in dem Ural brachte N002
indessen die frühere Meinung des Herrn von Engelhardt N003
wieder in Anregung; auch ihm fiel natürlich die merkwürdige N004
Aehnlichkeit zwischen den hiesigen und den brasilischen Ge- N005
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[362/0396] N001 „kenswerther, da in Brasilien die Diamanten gerade von die- N002 „sen Trümmern so eingeschlossen sind, dass beide Mineralien N003 „wohl nicht zufällig zusammentrafen, sondern ursprünglich N004 „einer und derselben Felsart angehören mochten, u. s. w ” N001 Der Professor Engelhardt konnte sich wegen Mangel N002 an Zeit auf örtliche Nachsuchungen nicht einlassen, theilte aber N003 seine Bemerkungen, und die auf selbige gegründete Meinung, N004 dass hier wahrscheinlich Diamanten zu finden wären, dem Di- N005 rektor der Turinskischen Werke mit, welcher versprach, alles N006 von ihm abhängende zu thun, um die Sache zu ergründen und N007 ins Klare zu bringen. N001 Die St. Petersburgische wissenschaftliche Komität für den N002 Bergbau liess jenen Brief des Professor Engelhardt in dem N003 11ten Stücke ihres Journals für die Bergwerkskunde, 1826, N004 abdrucken, begleitet von Noten und Erläuterungen des ehema- N005 ligen Direktors der Goroblagodatskischen Werke, Mamyscheff, N006 in welchen untern andern gesagt ist, dass auch er schon, wäh- N007 rend seiner Amtsführung daselbst, von der Existenz der Dia- N008 manten im Ural überzeugt, wiederholentlich die zu Nachsu- N009 chung edler Metalle ausgesandten Bergoffiziere aufmerksam dar- N010 auf gemacht habe. N001 In der Folge erging auf Befehl des Finanzministers, an N002 alle Bergwerks-Verwaltungen die Vorschrift, den auf geogno- N003 stische und mineralogische Untersuchungen auszusendenden Berg- N004 beamten das Beachten der Diamanten-Spuren dabei zur Pflicht N005 zu machen. — Eine, eigens in dieser Absicht, von Bogoslowsk N006 ausgesandte Expedition, entdeckte eins der reichhaltigsten N007 Goldsandlager, fand aber keine Diamanten. — Ebenso weni- N008 gen Erfolg hatten in dieser Rücksicht auch die an mehrern N009 Orten angestellten Untersuchungen der Herren von Helmer- N010 sen und Hofmann, welche in Auftrag des Finanzministers N011 den Süd-Ural bereis'ten; auch sie fanden keine Diamanten, N012 und so blieb es immer unentschieden, ob das Gebirge wirklich N013 dergleichen enthalte oder nicht, und der Eifer im Nachspüren N014 darnach schien zu erkalten. N001 Die Reise des Baron von Humboldt in dem Ural brachte N002 indessen die frühere Meinung des Herrn von Engelhardt N003 wieder in Anregung; auch ihm fiel natürlich die merkwürdige N004 Aehnlichkeit zwischen den hiesigen und den brasilischen Ge- N005 birgslagen so sehr auf, dass er mehrmals die Meinung aussprach, N006 der Ural müsse Diamanten enthalten. Diese Aeusserung eines

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/396>, abgerufen am 18.05.2024.