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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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zu sehen, wo sie von derselben entblösst sind. Alle N002
Erhebungen, die sich in diesem Plateau finden und die N003
nie eine grosse Höhe erreichen, bestehen aus massigen N004
Gebirgsarten, wie Serpentin, Diorit, Augitporphyr und N005
Granit.

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Die Lagerung dieser letztern Gebirgsart ist sehr N002
merkwürdig. Sie findet sich nach des Berggeschwor- N003
nen Tschaikowski Untersuchungen 1) innerhalb und N004
östlich von diesem Plateau in vier gangartigen Er- N005
streckungen, die zuweilen sehr bedeutend mächtig sind N006
und alle ein unter einander und mit der Hauptrichtung N007
der das Plateau begränzenden Ströme, paralleles Strei- N008
chen von NW. nach SO. haben. Der westlichste die- N009
ser Gänge findet sich 1 bis 2 Werste östlich von der N010
Tschussowaja 2), hat eine Mächtigkeit von 5 bis 10 N011
Wersten, und wird von der Sibirischen Hauptstrasse N012
in der Gegend des Dorfes Räschety durchschnitten, N013
wo wir seine rechts und links vom Wege hervortre- N014
tenden mauerähnlichen Felsen erwähnt haben. An sei- N015
ner Ostseite entspringen die Flüsse dieses Plateaus, N016
der Uktuss, die Aramilka und der Sissert. Der zweite N017
Granitgang liegt ziemlich in der Mitte zwischen der N018
Tschussowaja und dem Isset, ist nur 2 bis 3 Werste

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Siehe dessen sehr lehrreiche Abhandlung ,,geognostische Unter- N002
suchungen im Kreise des Katharinenburger Hüttenbezirks'' in dem N003
Petersburger Berg-Journal vom Jahre 1833, Quartal II, S. 1.
[footnote reference] N001
2) Die Tschussowaja hat südlich von dem bezeichneten Plateau N002
eine nördliche Richtung, verändert dieselbe aber, sowie sie in die N003
Nähe dieses Granites kommt, und fliesst in nordwestlicher Richtung N004
an der Westseite desselben entlang. In dieser, oder einer nur wenig N005
mehr gegen Westen geneigten Richtung durchschneidet sie auch süd- N006
lich von den Eisenhütten Schaitansk und Bilimbajewsk den Haupt- N007
rücken des Ural, und setzt sodann erst wie oben S. 127 angeführt N008
ist, in nördlicher Richtung ihren Weg weiter fort. Es ist daher sehr N009
wahrscheinlich, dass das Hervorbrechen des Granites allein die Ur- N010
sache gewesen ist, welche die Tschussowaja von ihrem ersten nördlichen N011
Laufe abgelenkt und sie aus einem Asiatischen Flusse, den sie im N012
Anfange bildete, zu einem Europäischen Flusse gemacht hat.

N001
zu sehen, wo sie von derselben entblösst sind. Alle N002
Erhebungen, die sich in diesem Plateau finden und die N003
nie eine grosse Höhe erreichen, bestehen aus massigen N004
Gebirgsarten, wie Serpentin, Diorit, Augitporphyr und N005
Granit.

N001
Die Lagerung dieser letztern Gebirgsart ist sehr N002
merkwürdig. Sie findet sich nach des Berggeschwor- N003
nen Tschaikowski Untersuchungen 1) innerhalb und N004
östlich von diesem Plateau in vier gangartigen Er- N005
streckungen, die zuweilen sehr bedeutend mächtig sind N006
und alle ein unter einander und mit der Hauptrichtung N007
der das Plateau begränzenden Ströme, paralleles Strei- N008
chen von NW. nach SO. haben. Der westlichste die- N009
ser Gänge findet sich 1 bis 2 Werste östlich von der N010
Tschussowaja 2), hat eine Mächtigkeit von 5 bis 10 N011
Wersten, und wird von der Sibirischen Hauptstrasse N012
in der Gegend des Dorfes Räschety durchschnitten, N013
wo wir seine rechts und links vom Wege hervortre- N014
tenden mauerähnlichen Felsen erwähnt haben. An sei- N015
ner Ostseite entspringen die Flüsse dieses Plateaus, N016
der Uktuss, die Aramilka und der Sissert. Der zweite N017
Granitgang liegt ziemlich in der Mitte zwischen der N018
Tschussowaja und dem Isset, ist nur 2 bis 3 Werste

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[footnote reference] N001
1) Siehe dessen sehr lehrreiche Abhandlung ,,geognostische Unter- N002
suchungen im Kreise des Katharinenburger Hüttenbezirks'’ in dem N003
Petersburger Berg-Journal vom Jahre 1833, Quartal II, S. 1.
[footnote reference] N001
2) Die Tschussowaja hat südlich von dem bezeichneten Plateau N002
eine nördliche Richtung, verändert dieselbe aber, sowie sie in die N003
Nähe dieses Granites kommt, und fliesst in nordwestlicher Richtung N004
an der Westseite desselben entlang. In dieser, oder einer nur wenig N005
mehr gegen Westen geneigten Richtung durchschneidet sie auch süd- N006
lich von den Eisenhütten Schaitansk und Bilimbajewsk den Haupt- N007
rücken des Ural, und setzt sodann erst wie oben S. 127 angeführt N008
ist, in nördlicher Richtung ihren Weg weiter fort. Es ist daher sehr N009
wahrscheinlich, dass das Hervorbrechen des Granites allein die Ur- N010
sache gewesen ist, welche die Tschussowaja von ihrem ersten nördlichen N011
Laufe abgelenkt und sie aus einem Asiatischen Flusse, den sie im N012
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[154/0188] N001 zu sehen, wo sie von derselben entblösst sind. Alle N002 Erhebungen, die sich in diesem Plateau finden und die N003 nie eine grosse Höhe erreichen, bestehen aus massigen N004 Gebirgsarten, wie Serpentin, Diorit, Augitporphyr und N005 Granit. N001 Die Lagerung dieser letztern Gebirgsart ist sehr N002 merkwürdig. Sie findet sich nach des Berggeschwor- N003 nen Tschaikowski Untersuchungen 1) innerhalb und N004 östlich von diesem Plateau in vier gangartigen Er- N005 streckungen, die zuweilen sehr bedeutend mächtig sind N006 und alle ein unter einander und mit der Hauptrichtung N007 der das Plateau begränzenden Ströme, paralleles Strei- N008 chen von NW. nach SO. haben. Der westlichste die- N009 ser Gänge findet sich 1 bis 2 Werste östlich von der N010 Tschussowaja 2), hat eine Mächtigkeit von 5 bis 10 N011 Wersten, und wird von der Sibirischen Hauptstrasse N012 in der Gegend des Dorfes Räschety durchschnitten, N013 wo wir seine rechts und links vom Wege hervortre- N014 tenden mauerähnlichen Felsen erwähnt haben. An sei- N015 ner Ostseite entspringen die Flüsse dieses Plateaus, N016 der Uktuss, die Aramilka und der Sissert. Der zweite N017 Granitgang liegt ziemlich in der Mitte zwischen der N018 Tschussowaja und dem Isset, ist nur 2 bis 3 Werste [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Siehe dessen sehr lehrreiche Abhandlung ,,geognostische Unter- N002 suchungen im Kreise des Katharinenburger Hüttenbezirks'’ in dem N003 Petersburger Berg-Journal vom Jahre 1833, Quartal II, S. 1. [footnote reference] N001 2) Die Tschussowaja hat südlich von dem bezeichneten Plateau N002 eine nördliche Richtung, verändert dieselbe aber, sowie sie in die N003 Nähe dieses Granites kommt, und fliesst in nordwestlicher Richtung N004 an der Westseite desselben entlang. In dieser, oder einer nur wenig N005 mehr gegen Westen geneigten Richtung durchschneidet sie auch süd- N006 lich von den Eisenhütten Schaitansk und Bilimbajewsk den Haupt- N007 rücken des Ural, und setzt sodann erst wie oben S. 127 angeführt N008 ist, in nördlicher Richtung ihren Weg weiter fort. Es ist daher sehr N009 wahrscheinlich, dass das Hervorbrechen des Granites allein die Ur- N010 sache gewesen ist, welche die Tschussowaja von ihrem ersten nördlichen N011 Laufe abgelenkt und sie aus einem Asiatischen Flusse, den sie im N012 Anfange bildete, zu einem Europäischen Flusse gemacht hat.

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/188>, abgerufen am 24.11.2024.