Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

N001
sichtigung urtheilen konnte, ein gelber Saphir ist. Die N002
älteste Krone, die sich in dem Schatze befindet, ist N003
die, welche der Griechische Kaiser Alexius Comnenus N004
im Jahre 1116 dem Grossfürsten Wladimir Monomachus N005
nach Kiew sandte, wo sie zur Krönung des Grossfür- N006
sten diente. Die Masse der Kostbarkeiten, die hier N007
aufbewahrt wird, ist ausserordentlich und vielleicht die N008
grösste, die an einem Orte gesammelt ist, da sie noch N009
an Werth die Schätze des Jewel office im Tower von N010
London übertreffen soll, die auf 2 Millionen Pfund Ster- N011
ling geschätzt werden 1).

N001
Die naturhistorischen Sammlungen befinden sich N002
in dem Universitätsgebäude und sind unter der Leitung N003
des Etatsrathes v. Fischer in grossen Sälen schön N004
und zweckmässig aufgestellt. Sie sollen früher sehr N005
bedeutend gewesen sein, sind aber bei dem Brande N006
meistentheils untergegangen. Ein solcher Verlust kann N007
freilich nur allmählig ersetzt werden, doch sind die N008
jetzigen für das Bedürfniss des Unterrichts schon mehr N009
als hinreichend. Für die mineralogische Sammlung N010
wurde durch den Ankauf der Sammlung des Bergraths N011
Freiesleben in Freiberg der Grund gelegt, die nach N012
dem Kataloge, den Herr Etatsrath von Fischer dar- N013
über bekannt gemacht hat, aus einer oryktognostischen N014
Sammlung von 6004 Stücken, einer geognostischen N015
Sammlung von 981 Stücken und einer topographischen N016
Sammlung von Mansfeld von 1070 Stücken besteht. N017
Diese Freieslebensche Sammlung bildet noch die N018
Hauptsammlung; an vaterländischen Erzeugnissen ist N019
daher die akademische Sammlung noch nicht so reich, N020
als ein Ausländer es wünschen könnte 2).

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Eine ausführliche Beschreibung dieser Kostbarkeiten findet man N002
in der sehr vollständigen "Description de Moscou, par le Cointe N003
de Laveau, T. 1, p. 113.
[footnote reference] N001
2 ) In der mineralogischen Sammlung befindet sich ein Meteor- N002
stein, der angeblich im Gouvernement Smolensk gefallen sein soll. N003
Er hat in seiner Beschaffenheit die grösste Aehnlichkeit mit dem von

N001
sichtigung urtheilen konnte, ein gelber Saphir ist. Die N002
älteste Krone, die sich in dem Schatze befindet, ist N003
die, welche der Griechische Kaiser Alexius Comnenus N004
im Jahre 1116 dem Grossfürsten Wladimir Monomachus N005
nach Kiew sandte, wo sie zur Krönung des Grossfür- N006
sten diente. Die Masse der Kostbarkeiten, die hier N007
aufbewahrt wird, ist ausserordentlich und vielleicht die N008
grösste, die an einem Orte gesammelt ist, da sie noch N009
an Werth die Schätze des Jewel office im Tower von N010
London übertreffen soll, die auf 2 Millionen Pfund Ster- N011
ling geschätzt werden 1).

N001
Die naturhistorischen Sammlungen befinden sich N002
in dem Universitätsgebäude und sind unter der Leitung N003
des Etatsrathes v. Fischer in grossen Sälen schön N004
und zweckmässig aufgestellt. Sie sollen früher sehr N005
bedeutend gewesen sein, sind aber bei dem Brande N006
meistentheils untergegangen. Ein solcher Verlust kann N007
freilich nur allmählig ersetzt werden, doch sind die N008
jetzigen für das Bedürfniss des Unterrichts schon mehr N009
als hinreichend. Für die mineralogische Sammlung N010
wurde durch den Ankauf der Sammlung des Bergraths N011
Freiesleben in Freiberg der Grund gelegt, die nach N012
dem Kataloge, den Herr Etatsrath von Fischer dar- N013
über bekannt gemacht hat, aus einer oryktognostischen N014
Sammlung von 6004 Stücken, einer geognostischen N015
Sammlung von 981 Stücken und einer topographischen N016
Sammlung von Mansfeld von 1070 Stücken besteht. N017
Diese Freieslebensche Sammlung bildet noch die N018
Hauptsammlung; an vaterländischen Erzeugnissen ist N019
daher die akademische Sammlung noch nicht so reich, N020
als ein Ausländer es wünschen könnte 2).

[footnote reference] [footnote reference]
[footnote reference] N001
1) Eine ausführliche Beschreibung dieser Kostbarkeiten findet man N002
in der sehr vollständigen „Description de Moscou, par le Cointe N003
de Laveau, T. 1, p. 113.
[footnote reference] N001
2 ) In der mineralogischen Sammlung befindet sich ein Meteor- N002
stein, der angeblich im Gouvernement Smolensk gefallen sein soll. N003
Er hat in seiner Beschaffenheit die grösste Aehnlichkeit mit dem von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0109" xml:id="img_0109" n="75"/>
        <p><lb n="N001"/>
sichtigung urtheilen konnte, ein gelber Saphir ist. Die             <lb n="N002"/>
älteste Krone, die sich in dem Schatze befindet, ist             <lb n="N003"/>
die, welche der Griechische Kaiser Alexius Comnenus             <lb n="N004"/>
im Jahre 1116 dem Grossfürsten Wladimir Monomachus             <lb n="N005"/>
nach Kiew sandte, wo sie zur Krönung des Grossfür-             <lb n="N006"/>
sten diente. Die Masse der Kostbarkeiten, die hier             <lb n="N007"/>
aufbewahrt wird, ist ausserordentlich und vielleicht die             <lb n="N008"/>
grösste, die an einem Orte gesammelt ist, da sie noch             <lb n="N009"/>
an Werth die Schätze des Jewel office im Tower von             <lb n="N010"/>
London übertreffen soll, die auf 2 Millionen Pfund Ster-             <lb n="N011"/>
ling geschätzt werden 1).</p>
        <p><lb n="N001"/>
Die naturhistorischen Sammlungen befinden sich             <lb n="N002"/>
in dem Universitätsgebäude und sind unter der Leitung             <lb n="N003"/>
des Etatsrathes v. Fischer in grossen Sälen schön             <lb n="N004"/>
und zweckmässig aufgestellt. Sie sollen früher sehr             <lb n="N005"/>
bedeutend gewesen sein, sind aber bei dem Brande             <lb n="N006"/>
meistentheils untergegangen. Ein solcher Verlust kann             <lb n="N007"/>
freilich nur allmählig ersetzt werden, doch sind die             <lb n="N008"/>
jetzigen für das Bedürfniss des Unterrichts schon mehr             <lb n="N009"/>
als hinreichend. Für die mineralogische Sammlung             <lb n="N010"/>
wurde durch den Ankauf der Sammlung des Bergraths             <lb n="N011"/>
Freiesleben in Freiberg der Grund gelegt, die nach             <lb n="N012"/>
dem Kataloge, den Herr Etatsrath von Fischer dar-             <lb n="N013"/>
über bekannt gemacht hat, aus einer oryktognostischen             <lb n="N014"/>
Sammlung von 6004 Stücken, einer geognostischen             <lb n="N015"/>
Sammlung von 981 Stücken und einer topographischen             <lb n="N016"/>
Sammlung von Mansfeld von 1070 Stücken besteht.             <lb n="N017"/>
Diese Freieslebensche  Sammlung bildet noch die             <lb n="N018"/>
Hauptsammlung; an vaterländischen Erzeugnissen ist             <lb n="N019"/>
daher die akademische Sammlung noch nicht so reich,             <lb n="N020"/>
als ein Ausländer es wünschen könnte 2).</p>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
1) Eine ausführliche Beschreibung dieser Kostbarkeiten findet man             <lb n="N002"/>
in der sehr vollständigen &#x201E;Description de Moscou, par le Cointe <lb n="N003"/>
de Laveau, T. 1, p. 113.</note>
        <note place="foot" n="[footnote reference]"><lb n="N001"/>
2 ) In der mineralogischen Sammlung befindet sich ein Meteor-             <lb n="N002"/>
stein, der angeblich im Gouvernement Smolensk gefallen sein soll.             <lb n="N003"/>
Er hat in seiner Beschaffenheit die grösste Aehnlichkeit mit dem von</note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0109] N001 sichtigung urtheilen konnte, ein gelber Saphir ist. Die N002 älteste Krone, die sich in dem Schatze befindet, ist N003 die, welche der Griechische Kaiser Alexius Comnenus N004 im Jahre 1116 dem Grossfürsten Wladimir Monomachus N005 nach Kiew sandte, wo sie zur Krönung des Grossfür- N006 sten diente. Die Masse der Kostbarkeiten, die hier N007 aufbewahrt wird, ist ausserordentlich und vielleicht die N008 grösste, die an einem Orte gesammelt ist, da sie noch N009 an Werth die Schätze des Jewel office im Tower von N010 London übertreffen soll, die auf 2 Millionen Pfund Ster- N011 ling geschätzt werden 1). N001 Die naturhistorischen Sammlungen befinden sich N002 in dem Universitätsgebäude und sind unter der Leitung N003 des Etatsrathes v. Fischer in grossen Sälen schön N004 und zweckmässig aufgestellt. Sie sollen früher sehr N005 bedeutend gewesen sein, sind aber bei dem Brande N006 meistentheils untergegangen. Ein solcher Verlust kann N007 freilich nur allmählig ersetzt werden, doch sind die N008 jetzigen für das Bedürfniss des Unterrichts schon mehr N009 als hinreichend. Für die mineralogische Sammlung N010 wurde durch den Ankauf der Sammlung des Bergraths N011 Freiesleben in Freiberg der Grund gelegt, die nach N012 dem Kataloge, den Herr Etatsrath von Fischer dar- N013 über bekannt gemacht hat, aus einer oryktognostischen N014 Sammlung von 6004 Stücken, einer geognostischen N015 Sammlung von 981 Stücken und einer topographischen N016 Sammlung von Mansfeld von 1070 Stücken besteht. N017 Diese Freieslebensche Sammlung bildet noch die N018 Hauptsammlung; an vaterländischen Erzeugnissen ist N019 daher die akademische Sammlung noch nicht so reich, N020 als ein Ausländer es wünschen könnte 2). [footnote reference] [footnote reference] [footnote reference] N001 1) Eine ausführliche Beschreibung dieser Kostbarkeiten findet man N002 in der sehr vollständigen „Description de Moscou, par le Cointe N003 de Laveau, T. 1, p. 113. [footnote reference] N001 2 ) In der mineralogischen Sammlung befindet sich ein Meteor- N002 stein, der angeblich im Gouvernement Smolensk gefallen sein soll. N003 Er hat in seiner Beschaffenheit die grösste Aehnlichkeit mit dem von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-10-24T14:49:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.ocr-d.de/gt_guidelines formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.

Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.

Weitere Textphänomene wurden wie folgt behandelt:

  • Bogensignaturen: gekennzeichnet;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: dokumentiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: wie Vorlage;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/109
Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/109>, abgerufen am 25.11.2024.