N001 Wolga bei Twer, und geht ohne ihre Krümmungen N002 mitzumachen, bald auf dem linken bald auf dem rech- N003 ten Ufer. Am Morgen des 23sten waren wir in Tor- N004 schok, den Mittag in Twer, der grössten Stadt, die N005 auf dem Wege von Petersburg bis Moskau liegt, von N006 wo wir nun schnell auf der wiedererlangten Chaussee N007 nach Moskau fuhren, und dort am Mittag des 24sten N008 Mais, also nach einer Reise von 41/2 Tagen von Peters- N009 burg aus, den Aufenthalt in Zarskoje-Selo und in Wal- N010 dai mitgerechnet, eintrafen.
N001 Auf dem Wege von Petersburg bis Moskau hat- N002 ten wir, wie auch später, sehr gesucht, unsere Baro- N003 meterbeobachtungen zu vervielfältigen. Ein Bunten- N004 sches Heberbarometer wurde oft mit einem grossen N005 vortrefflichen Fortinschen Gefässbarometer verglichen, N006 aber da wir bisher noch keine correspondirende Beo- N007 bachtungen von Moskau und Petersburg zu denselben N008 Tagen und Stunden erhalten haben, so können wir N009 keine genauen Resultate über die Höhe desWaldaischen N010 Bergrückens geben. Der Luftdruck änderte sich wäh- N011 rend der vier Tage unseres Aufenthaltes in Moskau N012 um volle 4,4 Linien. Ja der Professor der Physik N013 daselbst, Herr Perewostschikoff, dem wir die sehr N014 genaue fünfjährige mittlere Barometerhöhe von Moskau N015 verdanken, benachrichtigte Herrn v. Humboldt, dass N016 im Mai 1829 die Quecksilbersäule, bei einer Ver- N017 änderung der Temperatur von kaum 4° R. um 12,3 N018 Linien (Pariser Maass) oscillirt hatte. Da bei kleinen N019 Erhebungen über der Meeresfläche Barometerschwan- N020 kungen von halben Linien schon Veränderungen in N021 dem Resultate der Höhenbestimmung hervorbringen, N022 die als aliquote Theile des Ganzen sehr beträchtlich N023 scheinen, so sind bekanntlich gerade diese kleinen Er- N024 hebungen, wie sie die baltischen und slawischen Ebe- N025 nen bis zum Ural darbieten, am schwierigsten barome- N026 trisch zu bestimmen. Nur Mittel aus einer grossen Zahl N027 correspondirender Beobachtungen können entscheiden,
N001 Wolga bei Twer, und geht ohne ihre Krümmungen N002 mitzumachen, bald auf dem linken bald auf dem rech- N003 ten Ufer. Am Morgen des 23sten waren wir in Tor- N004 schok, den Mittag in Twer, der grössten Stadt, die N005 auf dem Wege von Petersburg bis Moskau liegt, von N006 wo wir nun schnell auf der wiedererlangten Chaussee N007 nach Moskau fuhren, und dort am Mittag des 24sten N008 Mais, also nach einer Reise von 4½ Tagen von Peters- N009 burg aus, den Aufenthalt in Zarskoje-Selo und in Wal- N010 dai mitgerechnet, eintrafen.
N001 Auf dem Wege von Petersburg bis Moskau hat- N002 ten wir, wie auch später, sehr gesucht, unsere Baro- N003 meterbeobachtungen zu vervielfältigen. Ein Bunten- N004 sches Heberbarometer wurde oft mit einem grossen N005 vortrefflichen Fortinschen Gefässbarometer verglichen, N006 aber da wir bisher noch keine correspondirende Beo- N007 bachtungen von Moskau und Petersburg zu denselben N008 Tagen und Stunden erhalten haben, so können wir N009 keine genauen Resultate über die Höhe desWaldaischen N010 Bergrückens geben. Der Luftdruck änderte sich wäh- N011 rend der vier Tage unseres Aufenthaltes in Moskau N012 um volle 4,4 Linien. Ja der Professor der Physik N013 daselbst, Herr Perewostschikoff, dem wir die sehr N014 genaue fünfjährige mittlere Barometerhöhe von Moskau N015 verdanken, benachrichtigte Herrn v. Humboldt, dass N016 im Mai 1829 die Quecksilbersäule, bei einer Ver- N017 änderung der Temperatur von kaum 4° R. um 12,3 N018 Linien (Pariser Maass) oscillirt hatte. Da bei kleinen N019 Erhebungen über der Meeresfläche Barometerschwan- N020 kungen von halben Linien schon Veränderungen in N021 dem Resultate der Höhenbestimmung hervorbringen, N022 die als aliquote Theile des Ganzen sehr beträchtlich N023 scheinen, so sind bekanntlich gerade diese kleinen Er- N024 hebungen, wie sie die baltischen und slawischen Ebe- N025 nen bis zum Ural darbieten, am schwierigsten barome- N026 trisch zu bestimmen. Nur Mittel aus einer grossen Zahl N027 correspondirender Beobachtungen können entscheiden,
<TEI><text><body><div><pbfacs="#f0104"xml:id="img_0104"n="70"/><p><lbn="N001"/>
Wolga bei Twer, und geht ohne ihre Krümmungen <lbn="N002"/>
mitzumachen, bald auf dem linken bald auf dem rech- <lbn="N003"/>
ten Ufer. Am Morgen des 23sten waren wir in Tor- <lbn="N004"/>
schok, den Mittag in Twer, der grössten Stadt, die <lbn="N005"/>
auf dem Wege von Petersburg bis Moskau liegt, von <lbn="N006"/>
wo wir nun schnell auf der wiedererlangten Chaussee <lbn="N007"/>
nach Moskau fuhren, und dort am Mittag des 24sten <lbn="N008"/>
Mais, also nach einer Reise von 4½ Tagen von Peters- <lbn="N009"/>
burg aus, den Aufenthalt in Zarskoje-Selo und in Wal- <lbn="N010"/>
dai mitgerechnet, eintrafen.</p><p><lbn="N001"/>
Auf dem Wege von Petersburg bis Moskau hat- <lbn="N002"/>
ten wir, wie auch später, sehr gesucht, unsere Baro- <lbn="N003"/>
meterbeobachtungen zu vervielfältigen. Ein Bunten- <lbn="N004"/>
sches Heberbarometer wurde oft mit einem grossen <lbn="N005"/>
vortrefflichen Fortinschen Gefässbarometer verglichen, <lbn="N006"/>
aber da wir bisher noch keine correspondirende Beo- <lbn="N007"/>
bachtungen von Moskau und Petersburg zu denselben <lbn="N008"/>
Tagen und Stunden erhalten haben, so können wir <lbn="N009"/>
keine genauen Resultate über die Höhe desWaldaischen <lbn="N010"/>
Bergrückens geben. Der Luftdruck änderte sich wäh- <lbn="N011"/>
rend der vier Tage unseres Aufenthaltes in Moskau <lbn="N012"/>
um volle 4,4 Linien. Ja der Professor der Physik <lbn="N013"/>
daselbst, Herr Perewostschikoff, dem wir die sehr <lbn="N014"/>
genaue fünfjährige mittlere Barometerhöhe von Moskau <lbn="N015"/>
verdanken, benachrichtigte Herrn v. Humboldt, dass <lbn="N016"/>
im Mai 1829 die Quecksilbersäule, bei einer Ver- <lbn="N017"/>
änderung der Temperatur von kaum 4° R. um 12,3 <lbn="N018"/>
Linien (Pariser Maass) oscillirt hatte. Da bei kleinen <lbn="N019"/>
Erhebungen über der Meeresfläche Barometerschwan- <lbn="N020"/>
kungen von halben Linien schon Veränderungen in <lbn="N021"/>
dem Resultate der Höhenbestimmung hervorbringen, <lbn="N022"/>
die als aliquote Theile des Ganzen sehr beträchtlich <lbn="N023"/>
scheinen, so sind bekanntlich gerade diese kleinen Er- <lbn="N024"/>
hebungen, wie sie die baltischen und slawischen Ebe- <lbn="N025"/>
nen bis zum Ural darbieten, am schwierigsten barome- <lbn="N026"/>
trisch zu bestimmen. Nur Mittel aus einer grossen Zahl <lbn="N027"/>
correspondirender Beobachtungen können entscheiden,</p></div></body></text></TEI>
[70/0104]
N001
Wolga bei Twer, und geht ohne ihre Krümmungen N002
mitzumachen, bald auf dem linken bald auf dem rech- N003
ten Ufer. Am Morgen des 23sten waren wir in Tor- N004
schok, den Mittag in Twer, der grössten Stadt, die N005
auf dem Wege von Petersburg bis Moskau liegt, von N006
wo wir nun schnell auf der wiedererlangten Chaussee N007
nach Moskau fuhren, und dort am Mittag des 24sten N008
Mais, also nach einer Reise von 4½ Tagen von Peters- N009
burg aus, den Aufenthalt in Zarskoje-Selo und in Wal- N010
dai mitgerechnet, eintrafen.
N001
Auf dem Wege von Petersburg bis Moskau hat- N002
ten wir, wie auch später, sehr gesucht, unsere Baro- N003
meterbeobachtungen zu vervielfältigen. Ein Bunten- N004
sches Heberbarometer wurde oft mit einem grossen N005
vortrefflichen Fortinschen Gefässbarometer verglichen, N006
aber da wir bisher noch keine correspondirende Beo- N007
bachtungen von Moskau und Petersburg zu denselben N008
Tagen und Stunden erhalten haben, so können wir N009
keine genauen Resultate über die Höhe desWaldaischen N010
Bergrückens geben. Der Luftdruck änderte sich wäh- N011
rend der vier Tage unseres Aufenthaltes in Moskau N012
um volle 4,4 Linien. Ja der Professor der Physik N013
daselbst, Herr Perewostschikoff, dem wir die sehr N014
genaue fünfjährige mittlere Barometerhöhe von Moskau N015
verdanken, benachrichtigte Herrn v. Humboldt, dass N016
im Mai 1829 die Quecksilbersäule, bei einer Ver- N017
änderung der Temperatur von kaum 4° R. um 12,3 N018
Linien (Pariser Maass) oscillirt hatte. Da bei kleinen N019
Erhebungen über der Meeresfläche Barometerschwan- N020
kungen von halben Linien schon Veränderungen in N021
dem Resultate der Höhenbestimmung hervorbringen, N022
die als aliquote Theile des Ganzen sehr beträchtlich N023
scheinen, so sind bekanntlich gerade diese kleinen Er- N024
hebungen, wie sie die baltischen und slawischen Ebe- N025
nen bis zum Ural darbieten, am schwierigsten barome- N026
trisch zu bestimmen. Nur Mittel aus einer grossen Zahl N027
correspondirender Beobachtungen können entscheiden,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
OCR-D: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-10-24T14:49:29Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR ohne Nachkorrektur.
Die Transkription erfolgte nach den unter
http://www.ocr-d.de/gt_guidelines
formulierten Richtlinien und wurde in Richtung des Zielformats DTABf angepasst.
Der Textinhalt einzelner Tabellen wurde von der OCR nur teilweise erfasst.
Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/104>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.