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Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837.

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"nisse, die ich dem Grafen von Cancrin im Herbste N002
"des Jahres 1827 äusserte, sind (und es ist mir eine N003
"besondere Freude, es hier aussprechen zu müssen) N004
"durch mehrjährige Erfahrung, bei sehr gemässigter Emi- N005
"mission der Platin-Münze und bei der weiten Ausdeh- N006
nung des Kaiserreichs, nicht gerechtfertigt worden: N007
"indessen hatte die freimüthigste Discussion über eine N008
"wichtige staatswirthschaftliche Frage nicht das eh- N009
"renvolle Vertrauen gemindert, das mir geschenkt war. N010
"Kaum hatte ich, in dem Laufe jenes Briefwechsels, N011
"der Hoffnung erwähnt, so bald es meine Lage ge- N012
"statten würde, auf einer Sommerreise den Ural zu N013
"besuchen, dessen geognostische Constitution gewiss N014
"viele Vergleichungspuncte mit der Andes-Kette von N015
"Neu-Granada darbieten müsse, als ich bereits (unter N016
"dem 5/17 Dec. 1827) durch den Herrn Finanz-Minister, N017
"der unablässig so viele wissenschaftliche Unterneh- N018
"mungen und Institute in das Leben gerufen hat, von N019
"den allerhöchsten Befehlen Sr. Maj. des Kaisers Ni- N020
colaus in Kenntniss gesetzt wurde, laut deren meine N021
"Reise, in grösserer Ausdehnung und nach den sorg- N022
"fältigsten Vorbereitungen, auf alleinige Kosten N023
"der Krone, ausgeführt werden sollte. Diese Nach- N024
"richt erweckte in mir auf das lebhafteste die alte, N025
"angeborene Reiselust. So sehr ich mich aber auch N026
"freute, wieder auf einer Landreise einen so grossen N027
"Erdstrich zu durchwandern, so konnte ich doch we- N028
"gen des Wunsches meine öffentlichen Vorlesungen N029
"über die physische Weltbeschreibung im Win- N030
"ter und Frühjahr 1828 zu vollenden, nicht sogleich N031
"von jenen grossartigen, meine Freiheit übrigens auf N032
"keine Weise beschränkenden Anerbietungen Gebrauch N033
"machen. Die Bitte um Aufschub fand leicht Gehör N034
"und der Herr Graf v. Cancrin schrieb mir unter dem N035
"8/20 März 1828, Sr. Kaiserl. Majestät habe durch ei- N036
"genhändige Confirmation genehmigt, dass es ganz von N037
"meinem eigenen Ermessen abhangen solle, die Expe- N038
"dition nach dem Ural-Gürtel und nach Tobolsk erst N039
"im Jahr 1829 anzutreten und meine gelehrten Freunde N040
"die Professoren Ehrenberg und G. Rose als Be- N041
"gleiter mitzubringen; auch bleibe mir selbst überlas- N042
"sen, ob ich in den nächstfolgenden Jahren meine Ex- N043
"cursionen nach dem Ararat oder anderen südlichen N044
"Gegenden Russlands ausdehnen wolle. Für die Si-

N001
„nisse, die ich dem Grafen von Cancrin im Herbste N002
„des Jahres 1827 äusserte, sind (und es ist mir eine N003
„besondere Freude, es hier aussprechen zu müssen) N004
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[VIII/0010] N001 „nisse, die ich dem Grafen von Cancrin im Herbste N002 „des Jahres 1827 äusserte, sind (und es ist mir eine N003 „besondere Freude, es hier aussprechen zu müssen) N004 „durch mehrjährige Erfahrung, bei sehr gemässigter Emi- N005 „mission der Platin-Münze und bei der weiten Ausdeh- N006 nung des Kaiserreichs, nicht gerechtfertigt worden: N007 „indessen hatte die freimüthigste Discussion über eine N008 „wichtige staatswirthschaftliche Frage nicht das eh- N009 „renvolle Vertrauen gemindert, das mir geschenkt war. N010 „Kaum hatte ich, in dem Laufe jenes Briefwechsels, N011 „der Hoffnung erwähnt, so bald es meine Lage ge- N012 „statten würde, auf einer Sommerreise den Ural zu N013 „besuchen, dessen geognostische Constitution gewiss N014 „viele Vergleichungspuncte mit der Andes-Kette von N015 „Neu-Granada darbieten müsse, als ich bereits (unter N016 „dem 5/17 Dec. 1827) durch den Herrn Finanz-Minister, N017 „der unablässig so viele wissenschaftliche Unterneh- N018 „mungen und Institute in das Leben gerufen hat, von N019 „den allerhöchsten Befehlen Sr. Maj. des Kaisers Ni- N020 colaus in Kenntniss gesetzt wurde, laut deren meine N021 „Reise, in grösserer Ausdehnung und nach den sorg- N022 „fältigsten Vorbereitungen, auf alleinige Kosten N023 „der Krone, ausgeführt werden sollte. Diese Nach- N024 „richt erweckte in mir auf das lebhafteste die alte, N025 „angeborene Reiselust. So sehr ich mich aber auch N026 „freute, wieder auf einer Landreise einen so grossen N027 „Erdstrich zu durchwandern, so konnte ich doch we- N028 „gen des Wunsches meine öffentlichen Vorlesungen N029 „über die physische Weltbeschreibung im Win- N030 „ter und Frühjahr 1828 zu vollenden, nicht sogleich N031 „von jenen grossartigen, meine Freiheit übrigens auf N032 „keine Weise beschränkenden Anerbietungen Gebrauch N033 „machen. Die Bitte um Aufschub fand leicht Gehör N034 „und der Herr Graf v. Cancrin schrieb mir unter dem N035 „8/20 März 1828, Sr. Kaiserl. Majestät habe durch ei- N036 „genhändige Confirmation genehmigt, dass es ganz von N037 „meinem eigenen Ermessen abhangen solle, die Expe- N038 „dition nach dem Ural-Gürtel und nach Tobolsk erst N039 „im Jahr 1829 anzutreten und meine gelehrten Freunde N040 „die Professoren Ehrenberg und G. Rose als Be- N041 „gleiter mitzubringen; auch bleibe mir selbst überlas- N042 „sen, ob ich in den nächstfolgenden Jahren meine Ex- N043 „cursionen nach dem Ararat oder anderen südlichen N044 „Gegenden Russlands ausdehnen wolle. Für die Si-

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Matthias Boenig, Dennis Dietrich, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-10-24T14:49:29Z)

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Zitationshilfe: Gustav Rose: Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere. Band 1. Berlin, 1837, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rose_ural01_1837/10>, abgerufen am 20.04.2024.