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Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Alte nahm das Geldstück hastig in die Hand, sah mich groß an und dann wieder den Thaler. Sie warf ihn auf die Bank, als ob sie am Klange prüfen wollte, ob er nicht falsch sei. Befriedigt steckte sie ihn in die Tasche, und ihr Wesen war plötzlich verändert. -- Bist ein braver Junge! rief sie, indem sie mir auf die Schulter klopfte. Mit ein Paar zischelnden Lauten jagte sie die ganze Schlangengesellschaft aus einander, daß sie wieder in alle Ecken verschwanden. Beinahe hätte ich aufgelacht, als ich meinen Gefährten auf den Schemel und dann auf den Tisch springen sah, da er den allgemeinen Aufbruch des Geziefers für einen neuen Angriff ansah. Erleichtert stieg er jetzt herab. Die Alte faßte ihn an der Schulter. Sei ohne Furcht, mein Sohn, sagte sie, ich will dich nicht mehr plagen. Sardok soll euch sein Bett abtreten, da mögt ihr ruhig schlafen.

Das Letztere lehnten wir ab und baten nur, das Feuer auf dem Herd unterhalten zu dürfen. Die Alte verließ uns, Sardok warf sich auf sein Lager, das sich in demselben Zimmer mit uns befand, und bald schlief er. Wir waren in dieser fremden, unheimlichen Umgebung unter uns. Ich legte mich, da ich sehr ermüdet war, auf die Ofenbank, während Victor erklärte, er werde die ganze Nacht nicht schlafen. Aber trotz meiner Mattigkeit wollte der Schlaf nicht kommen. Wenn ich die Augen öffnete, sah ich meinen Gefährten, der zur Beruhigung eine Cigarre angezündet hatte, auf dem

Alte nahm das Geldstück hastig in die Hand, sah mich groß an und dann wieder den Thaler. Sie warf ihn auf die Bank, als ob sie am Klange prüfen wollte, ob er nicht falsch sei. Befriedigt steckte sie ihn in die Tasche, und ihr Wesen war plötzlich verändert. — Bist ein braver Junge! rief sie, indem sie mir auf die Schulter klopfte. Mit ein Paar zischelnden Lauten jagte sie die ganze Schlangengesellschaft aus einander, daß sie wieder in alle Ecken verschwanden. Beinahe hätte ich aufgelacht, als ich meinen Gefährten auf den Schemel und dann auf den Tisch springen sah, da er den allgemeinen Aufbruch des Geziefers für einen neuen Angriff ansah. Erleichtert stieg er jetzt herab. Die Alte faßte ihn an der Schulter. Sei ohne Furcht, mein Sohn, sagte sie, ich will dich nicht mehr plagen. Sardok soll euch sein Bett abtreten, da mögt ihr ruhig schlafen.

Das Letztere lehnten wir ab und baten nur, das Feuer auf dem Herd unterhalten zu dürfen. Die Alte verließ uns, Sardok warf sich auf sein Lager, das sich in demselben Zimmer mit uns befand, und bald schlief er. Wir waren in dieser fremden, unheimlichen Umgebung unter uns. Ich legte mich, da ich sehr ermüdet war, auf die Ofenbank, während Victor erklärte, er werde die ganze Nacht nicht schlafen. Aber trotz meiner Mattigkeit wollte der Schlaf nicht kommen. Wenn ich die Augen öffnete, sah ich meinen Gefährten, der zur Beruhigung eine Cigarre angezündet hatte, auf dem

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T10:15:33Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T10:15:33Z)

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Zitationshilfe: Roquette, Otto: Die Schlangenkönigin. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 16. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 221–335. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roquette_schlangenkoenigin_1910/31>, abgerufen am 24.11.2024.