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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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husten. Es ist aberdas Tiger thier/ ein Wilder Windhund/
vnd nimpt einen Hasen für einen Sack vol Aniß. Es haben
auch die Magdeburger dies Thier niemals in jhre Aniß Ger-
ten gefunden.

VII Der Wiesel streitet mit der Schlang/ vnd gifftigen
Spitzwaus. Damit er aber nicht von jhrem gifft beleidiget
werde/ so esse er Rauten darfür. Es ist zuuor gesaget/ das
dem Wiesel/ das gifft so wenig schade als dem Storch. Das
er auch den Basilischen/ ohne schaden aus seinem loche heraus
trage/ vnnd todte beisse. Wozu darff er denn der Rau. Vnd
wer pflantzet jhme die Raute/ bey seiner wonung mitten im
im Walde/ oder auch im Küchstalle. Er nehme eine Maus
oder Frosch dafür.

VIII. Wenn die Schlangen wieder aus der Erden her-
für kriechen/ so haben sie tunckel Augen. Sie essen aber Fen-
chel Kraut/ so werden jhre Augen wieder lauter vnd klar. Hie
were wol zu fragen: Auff welchen tag alle Schlangen nach
dem Fenchel/ aus den Wilden Weldern zusammen kommen.
Vnd bey welcher Gertnerin sie denselben einkeuffen. Denn
in vnserm Landen ist es vnerhört. Vnd ist doch allenthalben
voller Schlangen.

IX. Wenn der Storck Gifft genommen hat/ so jsset er das
Kraut Wolgemuth oder Braune Tosten genant/ zur Artzney.
Es darff ader der Wolff keines Artzten. Jst auch vnmüglich
das der Storch Kreuter kewen vnd essen könte. Denn er mus
alles nach seiner Natur einwerffen/ vnnd gantz verschlin-
gen.

X. Die Lorberbletter werden sonderlich gerühmet. Denn
wenn im Früeling/ die Vogel jhren Meytranck nehmen/ vnd
sich purgieren wollen/ essen sie dazu Lorberbletter. Jnsonder-
heit die Rephüner/ Tholen/ Wilde Tauben/ Amseln. Das
diß falsch sey/ bezeuget nicht allein derselben Vogel widerwer-
tige Natur. Sondern es kan es jeder Probieren/ weil wir die

Vogel

huſten. Es iſt aberdas Tiger thier/ ein Wilder Windhund/
vnd nimpt einen Haſen fuͤr einen Sack vol Aniß. Es haben
auch die Magdeburger dies Thier niemals in jhre Aniß Ger-
ten gefunden.

VII Der Wieſel ſtreitet mit der Schlang/ vnd gifftigen
Spitzwaus. Damit er aber nicht von jhrem gifft beleidiget
werde/ ſo eſſe er Rauten darfuͤr. Es iſt zuuor geſaget/ das
dem Wieſel/ das gifft ſo wenig ſchade als dem Storch. Das
er auch den Baſiliſchen/ ohne ſchaden aus ſeinem loche heraus
trage/ vnnd todte beiſſe. Wozu darff er denn der Rau. Vnd
wer pflantzet jhme die Raute/ bey ſeiner wonung mitten im
im Walde/ oder auch im Kuͤchſtalle. Er nehme eine Maus
oder Froſch dafuͤr.

VIII. Wenn die Schlangen wieder aus der Erden her-
fuͤr kriechen/ ſo haben ſie tunckel Augen. Sie eſſen aber Fen-
chel Kraut/ ſo werden jhre Augen wieder lauter vnd klar. Hie
were wol zu fragen: Auff welchen tag alle Schlangen nach
dem Fenchel/ aus den Wilden Weldern zuſammen kommen.
Vnd bey welcher Gertnerin ſie denſelben einkeuffen. Denn
in vnſerm Landen iſt es vnerhoͤrt. Vnd iſt doch allenthalben
voller Schlangen.

IX. Wenn der Storck Gifft genommen hat/ ſo jſſet er das
Kraut Wolgemuth oder Braune Toſten genant/ zur Artzney.
Es darff ader der Wolff keines Artzten. Jſt auch vnmuͤglich
das der Storch Kreuter kewen vnd eſſen koͤnte. Denn er mus
alles nach ſeiner Natur einwerffen/ vnnd gantz verſchlin-
gen.

X. Die Lorberbletter werden ſonderlich geruͤhmet. Denn
wenn im Fruͤeling/ die Vogel jhren Meytranck nehmen/ vnd
ſich purgieren wollen/ eſſen ſie dazu Lorberbletter. Jnſonder-
heit die Rephuͤner/ Tholen/ Wilde Tauben/ Amſeln. Das
diß falſch ſey/ bezeuget nicht allein derſelben Vogel widerwer-
tige Natur. Sondern es kan es jeder Probieren/ weil wir die

Vogel
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[256/0266] huſten. Es iſt aberdas Tiger thier/ ein Wilder Windhund/ vnd nimpt einen Haſen fuͤr einen Sack vol Aniß. Es haben auch die Magdeburger dies Thier niemals in jhre Aniß Ger- ten gefunden. VII Der Wieſel ſtreitet mit der Schlang/ vnd gifftigen Spitzwaus. Damit er aber nicht von jhrem gifft beleidiget werde/ ſo eſſe er Rauten darfuͤr. Es iſt zuuor geſaget/ das dem Wieſel/ das gifft ſo wenig ſchade als dem Storch. Das er auch den Baſiliſchen/ ohne ſchaden aus ſeinem loche heraus trage/ vnnd todte beiſſe. Wozu darff er denn der Rau. Vnd wer pflantzet jhme die Raute/ bey ſeiner wonung mitten im im Walde/ oder auch im Kuͤchſtalle. Er nehme eine Maus oder Froſch dafuͤr. VIII. Wenn die Schlangen wieder aus der Erden her- fuͤr kriechen/ ſo haben ſie tunckel Augen. Sie eſſen aber Fen- chel Kraut/ ſo werden jhre Augen wieder lauter vnd klar. Hie were wol zu fragen: Auff welchen tag alle Schlangen nach dem Fenchel/ aus den Wilden Weldern zuſammen kommen. Vnd bey welcher Gertnerin ſie denſelben einkeuffen. Denn in vnſerm Landen iſt es vnerhoͤrt. Vnd iſt doch allenthalben voller Schlangen. IX. Wenn der Storck Gifft genommen hat/ ſo jſſet er das Kraut Wolgemuth oder Braune Toſten genant/ zur Artzney. Es darff ader der Wolff keines Artzten. Jſt auch vnmuͤglich das der Storch Kreuter kewen vnd eſſen koͤnte. Denn er mus alles nach ſeiner Natur einwerffen/ vnnd gantz verſchlin- gen. X. Die Lorberbletter werden ſonderlich geruͤhmet. Denn wenn im Fruͤeling/ die Vogel jhren Meytranck nehmen/ vnd ſich purgieren wollen/ eſſen ſie dazu Lorberbletter. Jnſonder- heit die Rephuͤner/ Tholen/ Wilde Tauben/ Amſeln. Das diß falſch ſey/ bezeuget nicht allein derſelben Vogel widerwer- tige Natur. Sondern es kan es jeder Probieren/ weil wir die Vogel

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/266>, abgerufen am 10.05.2024.