Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Die gewisse zeit setzt er auch dazu. Nemlich wenn Christus ist
getödtet worden/ vnd nichts mehr ist. Vnd wenn ein Votek
des Fürsten (derselben zeit) kompt/ vnd die Stad vnd das
Heiligthumb verstöret so werde es ein ende nemen wie durch eine
fluth. Vnd werde bis ans ende des streits wüste bleiben Jtem
er sagt/ Es ist beschlossen/ das bis ans ende vber die verwü-
stung trieffen wird. Dis bestetigt der HErr Christus. Matth.
24. vnd hat vorlangst sein effect vnd ende erreicht/ vnd damit
zugleich alle Propheceyen von weltlichem frieden.

Es ist auch für allen dingen in der Schrifft zu forschen/ ob
ein einiger Spruch darin zu finden sey/ welcher der Christen-
heit vnd Kirchen des newen Testaments/ ein Weltlich Kö-
nigreich zusagt. Vnd nicht viel mehr mit Paulo/ Philip. 3. rie-
te/ das wir solten suchen was droben ist/ da Christus ist. Denn
vnser Bürgerschafft ist im Himmel. Jtem Ebreer 14. Wir ha-
ben hie keine bleibende Stat/ sondern die zukunfftige suchen
wir.

Das ist aber gewis/ das es für dem Jüngsten tag zuge-
hen sol/ wie zur zeit Noe Man sol Krieg vnd Kriegsgeschrey
hören. Vnd eine solche betrübte zeit werden/ als nicht
gewesen ist/ sieder das Menschen auff Erden gewesen sind.
Welche Wort Christus aus dem 12. Cap. Danielis annimpt.
Matth. 24.

Zu letzt ist sonderlich zubedencken/ ob die Prophecey von
Gog vnd Magog auff den Türcken deute/ wie vnser Theolo-
gi meinen/ oder nicht. Denn ist die Prophecey weltlich vnnd
Historice zuuerstehen/ so mus sie erfüllet sein für Christi ge-
burth/ nach dem Babylonischen gefengnus/ Super montes
Jsrael.
Denn so redet der Prophet. Vnd alle Weltliche Pro-
pheccyen der Jüden weren nur bis auff Christum.

Zum andern sols aber Geistlich vnd Allegorice verstan-
den werden/ de Ecclesia noui Testamenti, von vnserm
Christenthumb/ welcher König nicht ein Reich hat von dieser

Welt/
H h iij

Die gewiſſe zeit ſetzt er auch dazu. Nemlich wenn Chriſtus iſt
getoͤdtet worden/ vnd nichts mehr iſt. Vnd wenn ein Votek
des Fuͤrſten (derſelben zeit) kompt/ vnd die Stad vnd das
Heiligthumb verſtoͤret ſo werde es ein ende nemẽ wie durch eine
fluth. Vnd werde bis ans ende des ſtreits wuͤſte bleiben Jtem
er ſagt/ Es iſt beſchloſſen/ das bis ans ende vber die verwuͤ-
ſtung trieffen wird. Dis beſtetigt der HErr Chriſtus. Matth.
24. vnd hat vorlangſt ſein effect vnd ende erreicht/ vnd damit
zugleich alle Propheceyen von weltlichem frieden.

Es iſt auch fuͤr allen dingen in der Schrifft zu forſchen/ ob
ein einiger Spruch darin zu finden ſey/ welcher der Chriſten-
heit vnd Kirchen des newen Teſtaments/ ein Weltlich Koͤ-
nigreich zuſagt. Vnd nicht viel mehr mit Paulo/ Philip. 3. rie-
te/ das wir ſolten ſuchen was droben iſt/ da Chriſtus iſt. Denn
vnſer Buͤrgerſchafft iſt im Himmel. Jtem Ebreer 14. Wir ha-
ben hie keine bleibende Stat/ ſondern die zukůnfftige ſuchen
wir.

Das iſt aber gewis/ das es fuͤr dem Juͤngſten tag zuge-
hen ſol/ wie zur zeit Noe Man ſol Krieg vnd Kriegsgeſchrey
hoͤren. Vnd eine ſolche betruͤbte zeit werden/ als nicht
geweſen iſt/ ſieder das Menſchen auff Erden geweſen ſind.
Welche Wort Chriſtus aus dem 12. Cap. Danielis annimpt.
Matth. 24.

Zu letzt iſt ſonderlich zubedencken/ ob die Prophecey von
Gog vnd Magog auff den Tuͤrcken deute/ wie vnſer Theolo-
gi meinen/ oder nicht. Denn iſt die Prophecey weltlich vnnd
Hiſtoricè zuuerſtehen/ ſo mus ſie erfuͤllet ſein fuͤr Chriſti ge-
burth/ nach dem Babyloniſchen gefengnus/ Super montes
Jſrael.
Denn ſo redet der Prophet. Vnd alle Weltliche Pro-
pheccyen der Juͤden weren nur bis auff Chriſtum.

Zum andern ſols aber Geiſtlich vnd Allegoricè verſtan-
den werden/ de Eccleſia noui Teſtamenti, von vnſerm
Chriſtenthumb/ welcher Koͤnig nicht ein Reich hat von dieſer

Welt/
H h iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0247" n="237"/>
Die gewi&#x017F;&#x017F;e zeit &#x017F;etzt er auch dazu. Nemlich wenn Chri&#x017F;tus i&#x017F;t<lb/>
geto&#x0364;dtet worden/ vnd nichts mehr i&#x017F;t. Vnd wenn ein Votek<lb/>
des Fu&#x0364;r&#x017F;ten (der&#x017F;elben zeit) kompt/ vnd die Stad vnd das<lb/>
Heiligthumb ver&#x017F;to&#x0364;ret &#x017F;o werde es ein ende nem&#x1EBD; wie durch eine<lb/>
fluth. Vnd werde bis ans ende des &#x017F;treits wu&#x0364;&#x017F;te bleiben Jtem<lb/>
er &#x017F;agt/ Es i&#x017F;t be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ das bis ans ende vber die verwu&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tung trieffen wird. Dis be&#x017F;tetigt der HErr Chri&#x017F;tus. Matth.<lb/>
24. vnd hat vorlang&#x017F;t &#x017F;ein <hi rendition="#aq">effect</hi> vnd ende erreicht/ vnd damit<lb/>
zugleich alle Propheceyen von weltlichem frieden.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t auch fu&#x0364;r allen dingen in der Schrifft zu for&#x017F;chen/ ob<lb/>
ein einiger Spruch darin zu finden &#x017F;ey/ welcher der Chri&#x017F;ten-<lb/>
heit vnd Kirchen des newen Te&#x017F;taments/ ein Weltlich Ko&#x0364;-<lb/>
nigreich zu&#x017F;agt. Vnd nicht viel mehr mit Paulo/ Philip. 3. rie-<lb/>
te/ das wir &#x017F;olten &#x017F;uchen was droben i&#x017F;t/ da Chri&#x017F;tus i&#x017F;t. Denn<lb/>
vn&#x017F;er Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft i&#x017F;t im Himmel. Jtem Ebreer 14. Wir ha-<lb/>
ben hie keine bleibende Stat/ &#x017F;ondern die zuk&#x016F;nfftige &#x017F;uchen<lb/>
wir.</p><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t aber gewis/ das es fu&#x0364;r dem Ju&#x0364;ng&#x017F;ten tag zuge-<lb/>
hen &#x017F;ol/ wie zur zeit Noe Man &#x017F;ol Krieg vnd Kriegsge&#x017F;chrey<lb/>
ho&#x0364;ren. Vnd eine &#x017F;olche betru&#x0364;bte zeit werden/ als nicht<lb/>
gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ &#x017F;ieder das Men&#x017F;chen auff Erden gewe&#x017F;en &#x017F;ind.<lb/>
Welche Wort Chri&#x017F;tus aus dem 12. Cap. <hi rendition="#aq">Danielis</hi> annimpt.<lb/>
Matth. 24.</p><lb/>
            <p>Zu letzt i&#x017F;t &#x017F;onderlich zubedencken/ ob die Prophecey von<lb/>
Gog vnd Magog auff den Tu&#x0364;rcken deute/ wie vn&#x017F;er Theolo-<lb/>
gi meinen/ oder nicht. Denn i&#x017F;t die Prophecey weltlich vnnd<lb/><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toricè</hi> zuuer&#x017F;tehen/ &#x017F;o mus &#x017F;ie erfu&#x0364;llet &#x017F;ein fu&#x0364;r Chri&#x017F;ti ge-<lb/>
burth/ nach dem Babyloni&#x017F;chen gefengnus/ <hi rendition="#aq">Super montes<lb/>
J&#x017F;rael.</hi> Denn &#x017F;o redet der Prophet. Vnd alle Weltliche Pro-<lb/>
pheccyen der Ju&#x0364;den weren nur bis auff Chri&#x017F;tum.</p><lb/>
            <p>Zum andern &#x017F;ols aber Gei&#x017F;tlich vnd <hi rendition="#aq">Allegoricè</hi> ver&#x017F;tan-<lb/>
den werden/ <hi rendition="#aq">de Eccle&#x017F;ia noui Te&#x017F;tamenti,</hi> von vn&#x017F;erm<lb/>
Chri&#x017F;tenthumb/ welcher Ko&#x0364;nig nicht ein Reich hat von die&#x017F;er<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Welt/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0247] Die gewiſſe zeit ſetzt er auch dazu. Nemlich wenn Chriſtus iſt getoͤdtet worden/ vnd nichts mehr iſt. Vnd wenn ein Votek des Fuͤrſten (derſelben zeit) kompt/ vnd die Stad vnd das Heiligthumb verſtoͤret ſo werde es ein ende nemẽ wie durch eine fluth. Vnd werde bis ans ende des ſtreits wuͤſte bleiben Jtem er ſagt/ Es iſt beſchloſſen/ das bis ans ende vber die verwuͤ- ſtung trieffen wird. Dis beſtetigt der HErr Chriſtus. Matth. 24. vnd hat vorlangſt ſein effect vnd ende erreicht/ vnd damit zugleich alle Propheceyen von weltlichem frieden. Es iſt auch fuͤr allen dingen in der Schrifft zu forſchen/ ob ein einiger Spruch darin zu finden ſey/ welcher der Chriſten- heit vnd Kirchen des newen Teſtaments/ ein Weltlich Koͤ- nigreich zuſagt. Vnd nicht viel mehr mit Paulo/ Philip. 3. rie- te/ das wir ſolten ſuchen was droben iſt/ da Chriſtus iſt. Denn vnſer Buͤrgerſchafft iſt im Himmel. Jtem Ebreer 14. Wir ha- ben hie keine bleibende Stat/ ſondern die zukůnfftige ſuchen wir. Das iſt aber gewis/ das es fuͤr dem Juͤngſten tag zuge- hen ſol/ wie zur zeit Noe Man ſol Krieg vnd Kriegsgeſchrey hoͤren. Vnd eine ſolche betruͤbte zeit werden/ als nicht geweſen iſt/ ſieder das Menſchen auff Erden geweſen ſind. Welche Wort Chriſtus aus dem 12. Cap. Danielis annimpt. Matth. 24. Zu letzt iſt ſonderlich zubedencken/ ob die Prophecey von Gog vnd Magog auff den Tuͤrcken deute/ wie vnſer Theolo- gi meinen/ oder nicht. Denn iſt die Prophecey weltlich vnnd Hiſtoricè zuuerſtehen/ ſo mus ſie erfuͤllet ſein fuͤr Chriſti ge- burth/ nach dem Babyloniſchen gefengnus/ Super montes Jſrael. Denn ſo redet der Prophet. Vnd alle Weltliche Pro- pheccyen der Juͤden weren nur bis auff Chriſtum. Zum andern ſols aber Geiſtlich vnd Allegoricè verſtan- den werden/ de Eccleſia noui Teſtamenti, von vnſerm Chriſtenthumb/ welcher Koͤnig nicht ein Reich hat von dieſer Welt/ H h iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/247
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/247>, abgerufen am 28.04.2024.