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Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

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schriebenen Psaltern/ vnd Herrn M. Luth. alten Bethuch/ oder
auch in der Gelerten Computis Ecclesiasticis stehet/ wie
man den Sontags Buchstab rechnen soll. Wird finden/ das
in dem jahr D. der Sontags Buchstab gewesen ist/ vnd das
der 25. Martij auff den Mitwochen/ vnd nicht auff den freitag
fellet. Folget derwegen vnwiedersprechlich/ das der 25. Mar-
tij/ der tag des Leidens Christinicht ist. Als viel Gelerter Leute
in jhren Computis vnd Ostertags rechnungen: Jnsonder-
heit sohannes Stadius in seinen Tabulis Bergensibus, vnd
der woluerdiente fleissige Theologus Henricus Bunting/ in
seiner hochlöblichen Chronologia mit grossem fleiß/ vnd er-
beit gnugsam erwiesen haben. Vnd bleibt dabey aus vorge-
satztem fundament, das der rechte gewisse tag des Leidens vnd
sterbens vnsers HErren vnd Heilandes Jhesu Christi/ ist nach
der Römer Calender/ der dritte tag Aprilis. Wie auch die
Welt vnd die Menschen/ nicht im Martio/ sondern im Aprili/
sind von Gott geschaffen worden. Vnd ist derwegen alle Weiß-
heit/ die vnwissende Leute/ dem 25 tag Martij zu geben/ dauon
wir wegen geliebter kurtze nichts ferners schreiben wollen/ eine
grundlose alberkeit. Gleich wie der HErr Christus/ sol auff
der heiligen drey König tag getaufft. Darnach 40. tag vnd
nacht/ in der wüsten gewesen: Endlich zu Johanne dem Teuf-
fer wider kommen/ vnd den Pharisern vnd seinen Jüngern ge-
zeiget sein.

Darnach nimmet er etliche Jünger an/ kompt zu Ca-
na in Galilaea,
redet mit Nathanael/ vnd am dritten tag her-
nach/ thut er sein erstes zeichen/ vnnd macht Wasser zu Wein.
Dennoch sol diß eben auff den tag geschehen sein/ da der HErr
getaufft worden.

Dieweil wir hie vom Ostertage reden/ muß ich dessen
hiebey gedencken. Das ich auch in etlichen Postillen finde. Der
Mensch solle sich billig des Osterfests frewen. Denn auch
die herrliche schöne Sonne am Himmel/ thue auff dem ersten
Ostertage früe/ wann sie erst auff gehet/ vnd darnach zu abend

ehe
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ſchriebenen Pſaltern/ vnd Herrn M. Luth. alten Bethuch/ oder
auch in der Gelerten Computis Eccleſiaſticis ſtehet/ wie
man den Sontags Buchſtab rechnen ſoll. Wird finden/ das
in dem jahr D. der Sontags Buchſtab geweſen iſt/ vnd das
der 25. Martij auff den Mitwochen/ vnd nicht auff den freitag
fellet. Folget derwegen vnwiederſprechlich/ das der 25. Mar-
tij/ der tag des Leidens Chriſtinicht iſt. Als viel Gelerter Leute
in jhren Computis vnd Oſtertags rechnungen: Jnſonder-
heit ſohannes Stadius in ſeinen Tabulis Bergenſibus, vnd
der woluerdiente fleiſsige Theologus Henricus Bunting/ in
ſeiner hochloͤblichen Chronologia mit groſſem fleiß/ vnd er-
beit gnugſam erwieſen haben. Vnd bleibt dabey aus vorge-
ſatztem fundament, das der rechte gewiſſe tag des Leidens vnd
ſterbens vnſers HErren vnd Heilandes Jheſu Chriſti/ iſt nach
der Roͤmer Calender/ der dritte tag Aprilis. Wie auch die
Welt vnd die Menſchen/ nicht im Martio/ ſondern im Aprili/
ſind von Gott geſchaffen worden. Vnd iſt derwegen alle Weiß-
heit/ die vnwiſſende Leute/ dem 25 tag Martij zu geben/ dauon
wir wegen geliebter kurtze nichts ferners ſchreiben wollen/ eine
grundloſe alberkeit. Gleich wie der HErr Chriſtus/ ſol auff
der heiligen drey Koͤnig tag getaufft. Darnach 40. tag vnd
nacht/ in der wuͤſten geweſen: Endlich zu Johanne dem Teuf-
fer wider kommen/ vnd den Phariſern vnd ſeinen Juͤngern ge-
zeiget ſein.

Darnach nimmet er etliche Juͤnger an/ kompt zu Ca-
na in Galilæa,
redet mit Nathanael/ vnd am dritten tag her-
nach/ thut er ſein erſtes zeichen/ vnnd macht Waſſer zu Wein.
Dennoch ſol diß eben auff den tag geſchehen ſein/ da der HErr
getaufft worden.

Dieweil wir hie vom Oſtertage reden/ muß ich deſſen
hiebey gedencken. Das ich auch in etlichen Poſtillen finde. Der
Menſch ſolle ſich billig des Oſterfeſts frewen. Denn auch
die herrliche ſchoͤne Sonne am Himmel/ thue auff dem erſten
Oſtertage fruͤe/ wann ſie erſt auff gehet/ vnd darnach zu abend

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[219/0229] ſchriebenen Pſaltern/ vnd Herrn M. Luth. alten Bethuch/ oder auch in der Gelerten Computis Eccleſiaſticis ſtehet/ wie man den Sontags Buchſtab rechnen ſoll. Wird finden/ das in dem jahr D. der Sontags Buchſtab geweſen iſt/ vnd das der 25. Martij auff den Mitwochen/ vnd nicht auff den freitag fellet. Folget derwegen vnwiederſprechlich/ das der 25. Mar- tij/ der tag des Leidens Chriſtinicht iſt. Als viel Gelerter Leute in jhren Computis vnd Oſtertags rechnungen: Jnſonder- heit ſohannes Stadius in ſeinen Tabulis Bergenſibus, vnd der woluerdiente fleiſsige Theologus Henricus Bunting/ in ſeiner hochloͤblichen Chronologia mit groſſem fleiß/ vnd er- beit gnugſam erwieſen haben. Vnd bleibt dabey aus vorge- ſatztem fundament, das der rechte gewiſſe tag des Leidens vnd ſterbens vnſers HErren vnd Heilandes Jheſu Chriſti/ iſt nach der Roͤmer Calender/ der dritte tag Aprilis. Wie auch die Welt vnd die Menſchen/ nicht im Martio/ ſondern im Aprili/ ſind von Gott geſchaffen worden. Vnd iſt derwegen alle Weiß- heit/ die vnwiſſende Leute/ dem 25 tag Martij zu geben/ dauon wir wegen geliebter kurtze nichts ferners ſchreiben wollen/ eine grundloſe alberkeit. Gleich wie der HErr Chriſtus/ ſol auff der heiligen drey Koͤnig tag getaufft. Darnach 40. tag vnd nacht/ in der wuͤſten geweſen: Endlich zu Johanne dem Teuf- fer wider kommen/ vnd den Phariſern vnd ſeinen Juͤngern ge- zeiget ſein. Darnach nimmet er etliche Juͤnger an/ kompt zu Ca- na in Galilæa, redet mit Nathanael/ vnd am dritten tag her- nach/ thut er ſein erſtes zeichen/ vnnd macht Waſſer zu Wein. Dennoch ſol diß eben auff den tag geſchehen ſein/ da der HErr getaufft worden. Dieweil wir hie vom Oſtertage reden/ muß ich deſſen hiebey gedencken. Das ich auch in etlichen Poſtillen finde. Der Menſch ſolle ſich billig des Oſterfeſts frewen. Denn auch die herrliche ſchoͤne Sonne am Himmel/ thue auff dem erſten Oſtertage fruͤe/ wann ſie erſt auff gehet/ vnd darnach zu abend ehe F f ij

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Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/229>, abgerufen am 27.04.2024.